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Aufgespießt Frankreichs Waterloo für 2,50 Euro

15.06.2015, 06:47

Brüssel l 1-Euro-, 2-Euro- und 50-Cent-Münzen kennen wir mittlerweile aus unserer eigenen Geldbörse, seit uns die gute alte D-Mark 2002 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion quasi entrissen wurde, gut. Aber eine 2,50-Euro-Münze? So etwas gab es noch nie, werden einige jetzt sicher ausrufen. Und so etwas wird es in der Eurozone auch nie geben! Sicher? Eine 2,50-Euro-Münze, das klingt doch irgendwie nach einem faulen EU-Kompromiss in Brüssel. Brüssel stimmt. Eigentlich wollte die belgische Münzprägeanstalt eine 2-Euro-Münze zum Gedenken an die Schlacht bei Waterloo herausbringen.

Wie die meisten sicher noch aus dem Geschichtsunterricht wissen, musste nahe der kleinen belgischen Ortschaft ein bekannter kleinwüchsiger Korse gegen Engländer und Preußen gehörig Federn lassen. Die Niederlage ihres Napoleon Bonaparte haben die Franzosen wohl bis heute nicht so richtig überwunden. So befand die französische Regierung die Schmach-Münze in einem Schreiben an den Europäischen Rat als "schädlich" und bat Belgien, die 180.000 bereits geprägten Münzen nicht in Umlauf zu bringen.

Belgien gehorchte zähneknirschend, wollte dann aber wohl doch nicht das eigene Waterloo erleben und verkündete, dass eine andere Münze geprägt werde: eine Gedenkmünze mit einem Nominalwert von 2,50 Euro. Das ist der Trick. Denn bei Münzen mit "krummen" Nennwerten dürfen sich die anderen Mitgliedstaaten nicht einmischen, so das Finanzministerium in Belgien. Und schon hat sich die Grande Nation erneut an Waterloo die Zähne ausgebissen - für 2,50 Euro.