Fremdenhass im Netz: Was Eltern tun können
Auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken landen leider immer wieder fremdenfeindliche Sprüche und simple Botschaften. Vor allem Jugendliche können solche Postings schnell verunsichern. Dann ist die Hilfe der Eltern gefragt.
Berlin (dpa/tmn) - Stoßen Jugendliche in sozialen Netzwerken auf rechte Parolen und fremdenfeindliche Hetze, wissen sie oft nicht, wie sie damit umgehen sollen. Hierbei können ihre Eltern ihnen helfen.
Der erste Schritt ist es, sich an den Betreiber der Seite zu wenden. Diese Inhalte zu melden, ist auf jeden Fall immer einen Versuch wert, sagt Julia Schramm von der Amadeu Antonio Stiftung. Bei jedem Posting auf Facebook gibt es die Möglichkeit, über einen Button Inhalte wegen Hassbotschaften an das Hilfe-Team des sozialen Netzwerks zu melden. Kommen die Mitarbeiter zu dem Schluss, dass das Posting gegen die Gemeinschaftsstandards verstößt, wird es gelöscht.
Eltern sollten sich die Beiträge zeigen lassen und mit ihren Kindern darüber sprechen. Melden lassen sich Beiträge auch unter jugendschutz.net. Darauf weist die Initiative Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht hin. Die Webseiten internet-beschwerdestelle.de oder i-kiz.de sind ebenfalls passende Ansprechpartner Als Beweise dienen zum Beispiel Screenshots.
Wichtig ist auch, Kinder und Jugendliche für rassistische Inhalte zu sensibilisieren. Durch einen Perspektivwechsel können Eltern vermitteln, was für ein menschenfeindliches Bild dahintersteckt: Sie können ihre Kinder etwa fragen, was wäre, wenn sie flüchten müssten und sie niemand willkommen heißen würde.
Oft fange es damit an, dass unseriöse Quellen mit falschen Behauptungen verbreitet werden, sagt Thomas Lückerath, der Chefredakteur des Medienmagazins DWDL.de. Wenn man Freunde, Verwandte und Bekannte darauf hinweist und sagt: Das, was du da gerade teilst, das stimmt nicht; was nutzt du für Quellen?, da kann man schon ein frühes Zeichen setzen.
Facebook will sich nach scharfer Kritik stärker gegen
die Verbreitung von Hassrede im Netz einsetzen. Dazu gehöre eine
Kampagne, bei der Gegenargumentation zu Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit auch mit Hilfe internationaler Experten
gefördert werden solle.
Außerdem strebe Facebook beim Umgang mit Hassbotschaften eine
Partnerschaft mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia (FSM)
an. Die Gemeinschaftsstandards von Facebook verbieten bereits
Hassrede gegen geschützte Gruppen und die Aufforderung zu Gewalt
gegen andere, betonte das Online-Netzwerk.
Facebook steht in der Kritik, weil manche von Nutzern gemeldeten
fremdenfeindlichen Kommentare online bleiben, statt gelöscht zu
werden. Das Netzwerk will bei Entscheidungen über das Löschen von
Inhalten auch das Gefahren-Potenzial in der realen Welt, die Frage
der Meinungsfreiheit und die gesellschaftlichen Auswirkungen abwägen.
Die gemeldeten Kommentare werden nach Auskunft von Facebook von
deutschsprachigen Mitarbeitern geprüft.