Verbraucherzentralen warnen Gebührenpflichtige Warteschleifen
Frankfurt / Main ( ddp ). Die Verbraucherzentralen warnen vor hohen Kosten bei Kundenhotlines. Die vor zwei Jahren der Bundesregierung abgegebene Selbstverpflichtung der Telekommunikationsbranche habe " nicht den erhofften Erfolg gebracht ", sagte Christian Fronczak, Sprecher des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, der " Frankfurter Rundschau " ( Montagausgabe ). Noch immer müssten Anrufer viel Geld für teure Warteschleifen bezahlen, selbst wenn sie nur eine Störung etwa bei ihrem Mobilfunkservice reklamieren oder einen Flug umbuchen wollten. Grundsätzlich sollten erst dann Kosten entstehen, wenn die Verbraucher auch tatsächlich mit einem Berater sprächen.
Die Selbstverpflichtung fordert übersichtliche Informationen über die Kosten und den Verzicht auf Gebühren für Warteschleifen. Die Telekommunikationsbranche hatte allerdings auf technische Schwierigkeiten hingewiesen. Es sei nicht ohne weiteres möglich, bei einem Anruf zwischen einem kostenlosen und kostenpflichtigen Teil zu unterschieden. Die Verbraucherzentralen fordern daher, zumindest die teuren 0180- oder 0900-Nummern durch normale Nummern mit Ortsvorwahl zu ersetzen.
Eine Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion bestätigt die Kritik der Verbraucherzentralen an den Service-Telefonnummern
mit einer 0900-Vorwahl. Das berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe ( Montagausgaben ). Untersucht wurden 50 Unternehmen aus den Bereichen Mobiltelefonie, Billig-Fluggesellschaften, DSL und allgemeine Beratung.
Die Tester riefen mehrfach und zu unterschiedlichen Zeiten an und stoppten die Zeit, die Anrufer in der gebührenpflichtigen Warteschleife verbringen müssen, ehe sie zu einem Berater durchgestellt werden. Ergebnis : Bei mehr als 30 Prozent dauerte dies länger als eine Minute.
Die Grünen-Fraktionsvizechefin Bärbel Höhn hat angesichts der Ergebnisse einen Verdacht : " Bei vielen Anbietern scheinen die teuren Warteschleifen zum Geschäftsmodell zu gehören. Da werden viele Millionen verdient ohne Gegenleistung. Verbraucher sollten erst zahlen müssen, wenn sie einen Berater am anderen Ende der Leitung haben. "