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Neue Rechtschreibung Rat erteilt Gendersternchen eine Absage und klärt Zweifelsfälle

Joghurt oder Jogurt? Geliked oder gelikt? Der deutsche Rechtschreibrat klärt in seinem aktualisierten Regelwerk viele Zweifelsfälle der deutschen Sprache. Und auch zum Thema Gendern hat er etwas zu sagen.

Von Jenifer Hochhaus Aktualisiert: 10.07.2024, 14:17
Ob Gendersternchen oder Doppelpunkt - die Sonderzeichen, um Genderaspekten gerecht zu werden, bleiben in der deutschen Rechtschreibung weiter verboten. Das hat der Rat für deutsche Rechtschreibung gerade beschlossen. 
Ob Gendersternchen oder Doppelpunkt - die Sonderzeichen, um Genderaspekten gerecht zu werden, bleiben in der deutschen Rechtschreibung weiter verboten. Das hat der Rat für deutsche Rechtschreibung gerade beschlossen.  Foto: dpa

Halle (Saale)/Magdeburg/DUR. - Schreibt man nun Joghurt oder Jogurt? Ist gelikt oder geliked richtig? Ist ein Gendersternchen erlaubt oder nicht? Wenn es um die deutsche Rechtschreibung geht, gibt es nicht nur viele Regeln. Sondern diese werden auch regelmäßig angepasst. Die neueste Aktualisierung seines Amtlichen Regelwerks hat der Rat für deutsche Rechtschreibung gerade veröffentlicht - es gilt verbindlich für Schulen und Verwaltung. Was ist neu?

Rechtschreibung: Gremium streicht eingedeutschte Varianten 

Gestrichen wurden einige eingedeutsche Varianten fremdsprachlicher Begriffe, die nicht oder kaum verwendet werden. So ist nur noch Joghurt richtig, aber nicht mehr Jogurt. Gleiches gilt für Panther, Spaghetti und Thunfisch - auch hier ist nur noch die Variante mit einem "h" erlaubt.

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Ebenfalls nicht mehr zulässig sind beispielsweise die deutschen Schreibweisen Dränage (richtig: Drainage), Kurtage (richtig: Courtage) und Polonäse (richtig: Polonaise).

Neue Regeln: Rechtschreibrat nimmt englische Begriffe ins Wörterbuch auf

Neu berücksichtigt wurden englische und andere fremdsprachliche Begriffe, die im deutschen Sprachgebrauch bereits alltäglich sind. Dazu gehören timen, mailen, liken, Cappuccino und Fake News (auch in den Varianten Fakenews und Fake-News). 

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Geklärt haben die Experten ebenso, wie man bei englischen Begriffen die Endungen richtig schreibt. Heißt es beispielsweise gelikt oder geliked? Beides ist laut Rechtschreibrat erlaubt, bei faken oder relaxen wird genauso verfahren.

Ausnahme: Kommen bei diesen Wörtern noch einer oder mehrere Buchstaben hinzu, fällt im Deutschen die Variante mit "-ed" weg. Jemand kann zwar relaxed sein, ist aber immer relaxter. Es gibt nur gefakte Bilder (nicht: gefakedte).

Gendern: Rechtschreibrat hält Gendersternchen und Doppelpunkt für falsch

Bei einer brisanten Frage bleiben die Experten bei ihrer bisherigen Auffassung: Gendersternchen oder der entsprechende Doppelpunkt werden nicht aufgenommen. Das heißt: Schreibweisen wie Lehrer*innen oder Lehrer:innen sind weiterhin falsch. 

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„Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie", heißt es vom Rechtschreiberat. Zur Begründung führt das Gremium an, dass die Folgeprobleme nicht ausreichend einschätzbar seien und die Entwicklung weiter beobachtet werden müsse.

Bereits in seiner vergangenen Stellungnahme hatte der Rat erläutert, dass Sonderzeichen innerhalb von Wörtern die Verständlichkeit und Lesbarkeit beeinträchtigen würden. Er entschied sich deshalb dagegen, diese Varianten ins Regelwerk aufzunehmen.