Heute ist Weltdiabetestag / 80 Prozent der Typ-2-Fälle lassen sich vermeiden / Gewichtsabnahme verringert das Risiko Gesunde Lebensweise ist die beste Medizin
"Handeln Sie jetzt!", lautet das Motto des Weltdiabetestages 2011. Er wurde von den Vereinten Nationen initiiert und stellt alljährlich am 14. November die Volkskrankheit Diabetes mellitus in den Mittelpunkt.
Magdeburg (LVG) l Weltweit sind von Diabetes mellitus rund 250 Millionen Menschen betroffen. Allein in Deutschland gibt es acht Millionen Diabetiker, wobei die Dunkelziffer unerkannter Krankheitsfälle hoch ist.
"Handeln Sie jetzt!", fordert Anja Danneberg von der Landesvereinigung für Gesundheit anlässlich des Weltdiabetestages nicht nur Diabetiker, sondern jedermann in Sachsen-Anhalt auf, um durch eine gesündere Lebensweise dieser vom Volksmund als "Zucker" bezeichneten Krankheit Paroli zu bieten. Denn Schätzungen zufolge ließen sich 80 Prozent der Typ-2-Diabetesfälle durch Änderung der Ernährungsgewohnheiten und mehr körperliche Bewegung vermeiden.
Abwechslungsreiche Kost und viel Obst und Gemüse helfen
"Zwar gibt es einige wenige Faktoren wie zunehmendes Lebensalter, Diabetes in der Familiengeschichte und den bekannten Schwangerschaftsdiabetes, die durch Prävention nicht ausgeräumt werden können", so Anja Danneberg. "Doch gegen Übergewicht, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, hohen Blutdruck und Blutfettwerte kann jeder Sachsen-Anhalter aus Verantwortung für die eigene Gesundheit etwas unternehmen", meint die Oecotrophologin.
Vor allem zu viele Pfunde auf den Rippen erhöhen das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkorngetreide und Kartoffeln, sowie magerer Milch und Milchprodukten kann dem wirksam vorbeugen.
Auch Patienten, die bereits an Diabetes leiden, können von mehr Bewegung und einer gesunden Ernährung als Bestanteil ihrer Therapie profitieren. Spezielle diätetische Lebensmittel sind für Diabetiker nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr notwendig, die traditionelle Diabeteskost mit einem kompletten Zuckerverbot nicht mehr gerechtfertigt.
"Die beste Medizin ist beim Krankheitsbild Diabetes in vielen Fällen eine gesündere Lebensweise durch Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung und Gewichtsabnahme", so Anja Danneberg. Bei einem Kooperationsprojekt von AOK und Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt sowie der Uniklinik Magdeburg hätten übergewichtige Diabetiker unter ärztlicher Kontrolle durch Änderung des Lebensstils innerhalb von sechs Monaten im Mittel gut zehn Kilogramm abgenommen. Neben dem verbesserten körperlichen Wohlbefinden registrierten die Mediziner bei den Probanden sinkende Werte von Blutzucker und Blutfett sowie einen geringeren Verbrauch anti-diabetischer Medikamente.
Es gibt zwei Typen von Diabtes mellitus. Typ-1 kann nach derzeitigem Stand nicht verhindert werden, da bei dieser Erkrankung die Eigenproduktion des Insulins nicht funktioniert. Die Masse der Diabetiker leiden jedoch an Typ-2, früher als "Alterszucker" bezeichnet.
Auch Kinder und Jugendliche sind zunehmend betroffen
Diese "Wohlstandskrankheit" betrifft 80 bis 90 Prozent aller Diabetiker und neben älteren Menschen zunehmend Kinder und Jugendliche. "Studien lassen vermuten, dass auch die Geschlechtshormone an der Entwicklung von Typ-2-Diabetes beteiligt sind", erläutert Anja Danneberg. So erhöhe sich bei Frauen durch diese Erkrankung zum Beispiel das Risiko, an der koronaren Herzkrankheit zu sterben, um den Faktor 3,5, bei Männern um 2. "Diabetes unterscheidet nicht in Altersklassen, arm oder reich oder Herkunft", verweist Anja Danneberg auf eine Botschaft des heutigen Weltdiabetestages, der auch darauf aufmerksam machen will, dass alle acht Sekunden auf der Welt eine Person an den Folgen von Diabetes stirbt - vier Millionen im Jahr.
"Wähle die Gesundheit: Fordere gesundes Essen und eine gesunde Umwelt, bleibe aktiv, ernähre dich gesund", nennt die Mitarbeiterin der Landesvereinigung für Gesundheit eine weitere Botschaft zum Weltdiabetestag 2011.