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Öko-Test Geschrotete Leinsamen wegen Blausäure besser nicht roh essen

Geschrotete Leinsamen gelten als Superfood. Allerdings wird beim Zerkleinern der Samen auch giftige Blausäure freigesetzt. Was Sie vor einem Verzehr wissen sollten.

Von dpa 27.12.2024, 07:00
Leinsamen bieten viele Nährstoffe, werden sie geschrotet bergen sie aber Blausäure-Risiken und sollten erhitzt verzehrt werden.
Leinsamen bieten viele Nährstoffe, werden sie geschrotet bergen sie aber Blausäure-Risiken und sollten erhitzt verzehrt werden. Frank Hammerschmidt/dpa/dpa-tmn

Berlin - Viele Ballaststoffe, ein hohes Quellvermögen sowie Omega-3-Fettsäuren und Proteine: Das sind die Vorteile von Leinsamen. Sie kommen allerdings vor allem in geschroteten Samen zum Tragen, erklärt die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 1/25).

Der Nachteil: Beim Schroten wird auch Blausäure freigesetzt. Und die ist hochgiftig, kann ab einer gewissen Konzentration im Körper zu Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Atemnot und Schwindel führen – in schweren Fällen bis zum Koma oder sogar zum Tod.

Trotz Grenzwerten lieber nicht roh essen

Weil das Blausäure-Problem bekannt ist, gibt es Grenzwerte, wie viel davon in geschroteten Leinsamen enthalten sein darf. Ein höherer Maximalwert gilt, wenn dieser Hinweis auf der Verpackung steht: „Nur zum Kochen und Backen verwenden. Nicht roh verzehren!“ Die Experten von „Öko-Test“ befürchten aber: Viele Menschen essen Leinsamen trotz der Warnung womöglich aus Gewohnheit roh.

Tipp der Experten: Möchten Sie Joghurt oder Müsli mit geschroteten Leinsamen verfeinern, erhitzen Sie sie leicht. Denn Blausäure verflüchtigt 
sich schon bei über 26 Grad. Unbedenklich sind geröstete, gebackene oder gekochte Leinsamen, ebenso Leinöl.

Weitere Hinweise sind wichtig

Um auf Nummer sicher zu gehen, hält Öko-Test aber weitere Hinweise auf der Verpackung für nötig. Entsprechende Empfehlungen, wie etwa in Österreich, gebe es in Deutschland nicht. Daher stehen sie auch nicht unbedingt auf den Verpackungen, stellten die Tester bei 19 geschroteten Bio-Leinsamen fest, die sie untersucht haben. Auf folgende Punkte weisen sie deshalb hin:

Auch schädliche Rückstände gefunden

Beim Leinsamen-Check achteten die Tester auch auf Verunreinigungen durch Pestizide und Mineralölrückstände, das Schwermetall Cadmium sowie Fettverderb und ranzigen Geschmack.

Testsieger mit dem einzigen „Sehr gut“ war demnach von Lidl der „Crownfield Bio Leinsamen geschrotet“. Hier fanden sich problematische Inhaltsstoffe nur in Spuren. Ansonsten ist die Bilanz mit viermal „ungenügend“, sechsmal „mangelhaft“, dreimal „ausreichend“ und fünfmal „befriedigend“ nur mäßig.