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Viele „sehr gut“, aber ... Gesund und nachhaltig? Naturtrüber Apfelsaft unter der Lupe

Der trübe Apfelsaft ist beliebt und kostet - noch - teilweise recht wenig. Die Zeitschrift „Öko-Test“ untersuchte jetzt: Was genau kommt uns da eigentlich ins Glas? Und: Sind Bio-Varianten besser?

Von dpa 26.09.2024, 07:00
Viele naturtrübe Apfelsäfte schnitten bei einer Untersuchung der „Öko Test“ in Bezug auf die Qualität sehr gut ab, aber Umweltaspekte und Pestizidbelastungen trübten das Gesamtbild.
Viele naturtrübe Apfelsäfte schnitten bei einer Untersuchung der „Öko Test“ in Bezug auf die Qualität sehr gut ab, aber Umweltaspekte und Pestizidbelastungen trübten das Gesamtbild. Sandra Roesch/Westend61/dpa-tmn

Frankfurt/Main - Ob pur oder als Schorle, naturtrüber Apfelsaft kommt bei vielen gern ins Glas- auch als „gesündere“ Alternative. Denn: Naturtrüber Apfelsaft enthält mehr sekundäre Pflanzenstoffe als klarer Apfelsaft, da diese beim Filtern verloren gehen​.

Aber wie gut sind naturtrübe Apfelsäfte? Und zwar insgesamt? 22 Produkte haben die „Öko Test“-Experten geprüft, 16 Bio-Produkte und 16 aus konventioneller Herstellung. 15 Säfte, davon 13 mit Bio-Label, bekamen die Note „sehr gut“, aber Umweltaspekte und Pestizidbelastungen trübten das Gesamtbild.

Saftige Abzüge für Rückstände

14 konventionelle Apfelsäfte waren mit Rückständen von 2 bis 6 Pestiziden belastet. Besonders bedenkliche Mengen des Insektizids Acetamiprid fanden sich in drei Säften​. In sechs Säften wurde das Mykotoxin Patulin nachgewiesen. Es wird den Testern zufolge als erbgutverändernd eingestuft und kann zu Verdauungsstörungen, Erbrechen und 
Magenschleimhautentzündungen mit Blutungen führen. Zudem soll es leberschädigend sein. Im Gegensatz dazu die Bio-Produkte: In nur einem Saft mit Bio-Label hat das Labor einen geringen Pestizidgehalt nachgewiesen, berichten die Tester.

Auch die Verpackung floss in die Bewertung ein: So führte etwa eine Glas-Einwegflasche zu Abwertungen​. Produkte wurden auch abgewertet, weil sie mit „Selbstverständlichkeiten“, etwa Eigenschaften wie „ohne Zuckerzusatz“, werben​.

Bio kostet oft mehr, geht aber auch günstig

Die Preise für naturtrüben Apfelsaft variierten im Test stark. Sie reichten von 99 Cent bis 3,99 Euro pro Liter.

Bio-Produkte lagen tendenziell im höheren Preissegment. Beispielsweise kostete der Alnatura Apfelsaft naturtrüb 2,69 Euro pro Liter, während der Höllinger Bio Wilder Apfel naturtrüb sogar 3,49 Euro pro Liter kostete​. Ein höherer Preis ist aber nicht gleichbedeutend mit einem besseren Saft: Der Eigenmarkensaft von Netto etwa, BioBio Apfel Direktsaft naturtrüb, kostete 1,35 Euro pro Liter und wies keine Belastungen auf, im Gegensatz zum einigen teureren Säften im Test.

Grundsätzlich waren konventionelle Säfte oft günstiger: So kostete der Jeden Tag Apfelsaft naturtrüb nur 0,99 Euro pro Liter​.

Verdünnen spart nicht zu Zucker

Die Prognose für 2024 deutet auf eine deutlich geringere Apfelernte hin, was zu steigenden Preisen für Äpfel und Apfelsaft führen könnte​, so die Öko-Tester.

Da kommt vielleicht ein weiterer Hinweis der Experten ganz passend: Zu viel Fruchtzucker ist ebenso ungesund wie Industriezucker, so die Experten. Sie raten: Fruchtsäfte daher immer mindestens im Verhältnis 1 zu 3 mit Wasser verdünnen.