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  7. Mehr Keuchhusten-Fälle in Sachsen-Anhalt: Wie Sie sich am Besten schützen

Hoch ansteckende Kinderkrankheit Keuchhusten-Fälle in Sachsen-Anhalt steigen: Was jetzt hilft - Wie sinnvoll ist eine Impfung?

Typisch für Keuchhusten ist der bellende krampfartige Husten. Die Fallzahlen beim Keuchhusten liegen derzeit höher als zum Anfang 2024. Woran das liegt und wie Sie sich schützen können.

Von DUR/in/dpa Aktualisiert: 23.01.2025, 15:54
Auch in Sachsen-Anhalt steigen die Keuchhusten-Infektionen an. Woran das liegt und wie man sich dagegen schützen kann.
Auch in Sachsen-Anhalt steigen die Keuchhusten-Infektionen an. Woran das liegt und wie man sich dagegen schützen kann. Foto: dpa-tmn

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt sind zum Jahresbeginn mehr Keuchhustenfälle gemeldet worden als noch 2024. In den ersten beiden Wochen waren es laut dem Robert Koch-Institut 37, im Vorjahreszeitraum nur 7. Auch in den Nachbarländern Thüringen, Sachsen und Niedersachsen sind die Zahlen gestiegen.

Deutschlandweit hatte es einer Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge in den ersten beiden Wochen 324 Keuchhustenfälle nach 251 im Vorjahreszeitraum gegeben.

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Keuchhusten: Auch Erwachsene können an Kinderkrankheit erkranken

Der hoch ansteckende Keuchhusten gilt als Kinderkrankheit, es können aber auch Erwachsene daran erkranken. Es handelt sich um eine Atemwegserkrankung, ausgelöst durch ein Bakterium. Die häufigste Komplikation ist eine Lungenentzündung. Der mit der Krankheit einhergehende Reizhusten kann über Monate anhalten.

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Eine Ansteckung erfolgt ähnlich wie auch bei anderen Atemwegserkrankungen über Tröpfcheninfektion, etwa, wenn erkrankte Personen in unmittelbarer Umgebung husten oder niesen.

Welche Symptome treten bei Keuchhusten auf?

Menschen, die sich mit Keuchhusten anstecken, können mehrere Wochen bis Monate krank sein. Laut RKI äußert sich die Krankheit zunächst durch erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen und leichten Husten. Auch Fieber kann auftreten.

Nach etwa ein bis zwei Wochen tritt der namensgebende Keuchhusten auf. Dieser äußert sich durch plötzliche Hustenattacken und Schleimauswurf. Nicht selten müssen sich die Betroffenen erbrechen.

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Erst nach weiteren vier bis sechs Wochen klingt der Husten allmählich ab. In der Regel verläuft die Krankheit bei Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen als über mehrere Wochen anhaltender Husten. Besonders schwere Verläufe treten vor allem bei Säuglingen auf. Diese müssen häufig stationär behandelt werden.

Behandlung: Das hilft gegen Keuchhusten

Zur Therapie wird häufig ein Antibiotikum eingesetzt. Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika kürzt die Zeit der Ansteckungsfähigkeit ab und führt zu einem etwas abgemilderten Verlauf der Krankheit. Der Ausbruch des Keuchhustens kann aber dadurch nicht verhindert werden.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wird vom RKI empfohlen und kann helfen, die Symptome zu lindern. 

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Häufiges Trinken sowie frische Luft werden auch vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen empfohlen. „Regelmäßige Inhalationen mit Meersalz sowie warme Brustwickel mit Zitronensaft vor dem Schlafengehen gelten als Hausmittel, die die Beschwerden ein wenig lindern“, heißt es zudem auf der Seite des Verbands.

Keuchhusten: Sollte man sich impfen lassen?

Eine Impfung gegen Keuchhusten wird von Ärzten als sinnvoll erachtet. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kann durch so ein schwerer Krankheitsverlauf verhindert werden.

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Aufgrund des erhöhten Risikos einer Ansteckung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) für alle Kinder und Säuglinge die Impfung, die in Form von drei Dosen - in der Regel als Dreifach-Impfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten - im ersten Lebensjahr verabreicht wird.

Einen lebenslangen Impfschutz gibt es jedoch nicht. Es ist daher ratsam, die Immunität regelmäßig auffrischen zu lassen. Auch bei Erwachsenen ist die Impfung sinnvoll, da Statistiken des RKI zeigen, dass auch Menschen über 18 Jahren häufiger an Keuchhusten erkranken.

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Anstieg der Keuchhusten-Fälle auch in Sachsen-Anhalt

Der Anstieg der Keuchhusten-Fälle kann laut der Kinderärztin und Epidemiologin Viktoria Schönfeld vom RKI mehrere Ursachen haben. „Es gibt natürliche Schwankungen, durch die alle drei, vier, fünf Jahre deutlich höhere Zahlen zu beobachten sind. Es kann sein, dass wir jetzt auch in so was reinrutschen“, sagte die RKI-Expertin.

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Demnach hänge der Anstieg auch mit sogenannten Nachholeffekten zusammen. Aufgrund der Abstandsregelungen und der Lockdowns während der Corona-Pandemie seien viele Menschen nicht mit dem Keuchhusten-Erreger in Kontakt gekommen.

Die Immunität in der Bevölkerung sei deswegen niedriger, und der Erreger könne sich besser verbreiten, erklärte Schönfeld. Auch bei anderen Infektionskrankheiten sei das zu beobachten.

Seit März 2013 ist eine Erkrankung an Keuchhusten zudem meldepflichtig. Das damit einhergehende häufigere Testen auf Keuchhusten könnte ein weiterer Grund für die gestiegenen Zahlen sein.

Für besonders besorgniserregend hält die Expertin die Entwicklung in Deutschland nicht. „Wir haben ein Jahr mit vielen Keuchhusten-Erkrankungen, aber es gab auch schon Jahre, die mehr Keuchhusten-Erkrankungen in den ersten Quartalen hatten.“