Krankhaftes Schwitzen: Was helfen kann
akz-i Es ist mehr als lästig: Das Shirt wird unter den Achseln immer feuchter, der Schweißfleck immer größer. Im Sommer oder beim Sport wird Schwitzen toleriert, doch wenn jemand grundlos viel schwitzt, empfinden wir das als unangenehm. Menschen mit der Erkrankung Hyperhidrose schwitzen an Achseln, Händen, Füßen oder sogar am ganzen Körper - und das ohne Anlass. Hier leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten kann dem krankhaften Schwitzen aber gut begegnet werden.
Schwitzen ist ein natürlicher und notwendiger Prozess, der unsere Körpertemperatur regelt. Was aber ist, wenn das Schwitzen übermäßig und andauernd auftritt? Für Menschen, die krankhaft schwitzen, kann der Alltag nicht nur im Sommer zur Qual werden. Sie fürchten das Naserümpfen und den Spott anderer, es herrscht ein ständiger Kampf gegen den eigenen Körper.
Wann ist Schwitzen krankhaft? "Jeder Mensch schwitzt unterschiedlich, die einen mehr, die anderen weniger", sagt Anna Mokosch, Dermatologin im Medical Skin Center - Dr. Hilton und ehemalige Leiterin der Hyperhidrose-Sprechstunde an der Universitätshautklinik Düsseldorf. Schwitzen ist generell dann krankhaft, wenn es unabhängig von Temperatur oder körperlicher Anstrengung, d.h. dauernd auftritt. Ungefähr drei Prozent der Deutschen leiden unter Hyperhidrose. "Die Dunkelziffer liegt aber höher", weiß Mokosch. "Denn viele Betroffene gehen nicht zum Arzt. Übermäßiges Schwitzen ist leider immer noch ein Tabuthema." Die Überwindung lohnt sich: Denn eine Hyperhidrose ist gut behandelbar. "Die Behandlungsmethoden sind vielfältig, und mit der richtigen Therapie lässt sich die Lebensqualität der Betroffenen erheblich steigern", so Mokosch. "Um erfolgreich zu therapieren, muss die Behandlung individuell auf den Patienten zugeschnitten sein." Hierbei muss auch berücksichtigt werden, ob die Person am ganzen Körper oder lediglich an gewissen Stellen (z. B. Achselhöhlen, Hände, Füße) schwitzt. Die Ursachen für das vermehrte Schwitzen sind häufig unklar. "Wer am ganzen Körper schwitzt, sollte abklären, ob nicht auch andere Krankheiten dahinterstecken", so die Expertin.
Wie richtig behandeln? Dem Arzt stehen, je nach Schweregrad und Lokalisation der Hyperhidrose, verschiedene Verfahren für eine Therapie zur Verfügung: von Antitranspirantien, Behandlungen mit Gleichstrom über die medikamentöse Behandlung bis hin zu Injektionen und operativen Verfahren. "Schwitzt der Betroffene stark und am ganzen Körper, hat sich z. B. der Einsatz von sogenannten Anticholinergika (Tabletten) bewährt, die die Schweißbildung gezielt hemmen", weiß die Expertin. Bei entsprechender Diagnose können die vom Arzt verordneten Medikamente gegen Hyperhidrose in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.
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