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  7. Krankmeldung und Krankschreibung: Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern bei Krankheit

Tipps zu Krankmeldung und Krankschreibung Atteste, Bettruhe und Co.: Diese Rechte und Pflichten haben Arbeitnehmer bei Krankheit

Krankgeschrieben und unsicher, was erlaubt ist? Erfahren Sie, welche Rechte Sie im Krankheitsfall haben, wie oft Ihr Arbeitgeber ein Attest verlangen darf und was Sie wirklich tun dürfen, während Sie sich auskurieren.

Von DUR Aktualisiert: 18.12.2024, 11:09
Wegen einer Erkältung zum Arzt: Wenn der Arbeitgeber den Nachweis verlangt, müssen Beschäftigte schon ab dem ersten Krankheitstag eine Bescheinigung vorlegen.
Wegen einer Erkältung zum Arzt: Wenn der Arbeitgeber den Nachweis verlangt, müssen Beschäftigte schon ab dem ersten Krankheitstag eine Bescheinigung vorlegen. Foto: Imago/Westend61

Berlin. - Im Bett liegen bleiben, schnellstmöglich ein ärztliches Attest vorlegen und für den Fall der Fälle erreichbar sein: So ein Verhalten mögen sich Arbeitgeber zwar von ihren Beschäftigten wünschen, wenn die krankheitsbedingt ausfallen - zwingend notwendig ist es aber längst nicht immer.

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Im Krankheitsfall gelten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klare Regeln und Rechte. Ein Überblick.

1. Regel: Arbeitnehmer muss Krankmeldung und Krankschreibung beachten

Inhalt der Anzeigepflicht ist es, den Arbeitgeber unverzüglich über die Arbeitsunfähigkeit und die voraussichtliche Dauer zu informieren (Krankmeldung).

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Unverzüglich bedeutet "ohne schuldhaftes Zögern", also sobald die Arbeitsunfähigkeit bekannt ist, am besten noch vor Arbeitsbeginn. Eine bestimmte Form ist gesetzlich nicht vorgesehen, der Arbeitnehmer muss nur sicherstellen, dass die Nachricht den Arbeitgeber zeitnah erreicht.

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Krankschreibung) eines Arztes ist vorzulegen, wenn absehbar ist, dass die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Tage dauert.

2. Regel: Arbeitgeber darf ab erstem Tag Attest verlangen

Arbeitgeber dürfen schon ab dem ersten Krankheitstag ein Attest verlangen, offiziell Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) genannt. Im Gesetz ist zwar lediglich vorgesehen, dass die Bescheinigung spätestens ab dem vierten Tag der Krankheit vorliegen muss, wenn Beschäftigte weiter ihr Entgelt bekommen möchten. 

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Arbeitgeber können aber eigene Regeln aufstellen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund in einem Ratgeber erklärt. Die Vorgaben müssen den Infos zufolge nicht mal im Arbeitsvertrag festgeschrieben sein. Der Arbeitgeber kann jederzeit verlangen, dass Beschäftigte bei Krankheit eine AU-Bescheinigung vorlegen - sofern das zeitlich nicht unmöglich ist.

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3. Regel: Krankgeschriebene müssen nicht im Bett liegen

Schnell zur Apotheke oder frische Luft schnappen im Park – manche fühlen sich unwohl, das Haus oder die Wohnung zu verlassen, wenn sie krankgeschrieben sind. Diese Sorge ist jedoch teilweise unberechtigt. Was arbeitsunfähige Beschäftigte unternehmen, darf die Krankheit zumindest nicht verschlimmern, wie die Arbeitnehmerkammer Bremen erklärt.

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Da alle Krankheiten unterschiedlich sind, heißt das eben nicht immer, dass Beschäftigte strenge Bettruhe halten müssen. Bei einer Grippe etwa sollten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer grundsätzlich schonen, etwas in der Apotheke oder im Supermarkt zu besorgen, ist aber trotzdem erlaubt.

4. Regel: Krankgeschriebene müssen nicht an die Tür oder ans Telefon gehen

Beschäftigte seien nicht verpflichtet, die Tür aufzumachen, zu Hause zu sein oder Auskünfte zu ihrer Erkrankung zu geben, wenn der Arbeitgeber unangekündigt für einen Hausbesuch auftaucht, so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht. 

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In aller Regel müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht einmal telefonisch erreichbar sein oder Anrufe entgegennehmen, während sie krank sind. Anrufe zu Kontrollzwecken, weil der Arbeitgeber Zweifel an der AU-Bescheinigung hegt, sind der Anwältin zufolge allenfalls sehr begrenzt möglich.

Ausnahmen können einen Anruf aber in Einzelfällen rechtfertigen - etwa, wenn ein erkrankter Mitarbeiter dringende dienstliche Fragen beantworten muss. Es kommt aber auch hier darauf an, was das konkrete betriebliche Interesse ist und welche Krankheit vorliegt.

5. Regel: Grund für Krankschreibung geht Arbeitgeber nichts an

Manch ein Arbeitgeber ist bei Krankschreibungen vielleicht neugieriger als er sein sollte. Auch wenn Beschäftigte bisweilen schon von sich aus mitteilen, warum sie krank sind, besteht dazu eigentlich gar keine Pflicht. „Die Diagnose ist geheim“, heißt es im DGB-Ratgeber zum Thema. Falls der Arbeitgeber aktiv nach dem Grund der Erkrankung fragt, müssen Beschäftigte keine Antwort geben.

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6. Regel: Arbeitgeber kann Krankschreibung prüfen

Hat ein Arbeitgeber Zweifel daran, dass ein Mitarbeiter trotz vorliegendem Attest tatsächlich krank ist, kann er eine Krankschreibung unter Umständen auch überprüfen. Bei gesetzlich versicherten Arbeitnehmern kann der Arbeitgeber von der Krankenkasse verlangen, dass diese eine Stellungnahme des Medizinischen Dienstes zur Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit einholt. Das ist gesetzlich geregelt.

Einfach so geht das aber nicht. Der Arbeitgeber muss dafür begründete Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit haben.