Gelblich statt weiß Lästige Verfärbungen der Zähne: Was kann ich tun?
Wer oft Kaffee, Tee oder Rotwein trinkt, kennt es wahrscheinlich: Mit der Zeit sieht man das den Zähnen an. Wie die Verfärbungen entstehen - und ob das Trinken mit Strohhalm ihnen wirklich vorbeugt.
Witten - Gelblich statt strahlend weiß: Viele sind mit der Farbe ihrer Zähne unzufrieden, wenn sie sich im Spiegel anlächeln. Rotwein, Kaffee, Zigaretten, Tee: All das kann für Verfärbungen sorgen. Wie lässt sich das vermeiden?
Wo Verfärbungen entstehen
Dafür muss man wissen: Nach dem Zähneputzen bildet sich eine Art Proteinfilm aus dem Speichel, der den ganzen Zahn mit einer dünnen Schicht überzieht. „Dieser Film ist der Ort, an dem sich Verfärbungen einlagern. Das heißt, Verfärbungen aus Kaffee, Tee und Rotwein, lagern sich nicht direkt in das Zahnmineral ein, sondern in die Proteinschicht“, so Prof. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe.
Diese Schicht hat auch ihr Gutes: Sie schützt den Zahn. Aber sie ist auch relativ zäh. Haben sich Verfärbungen angelagert, ist es schwer, sie wieder zu entfernen - ganz unmöglich ist es aber nicht.
Wie gute Zahnpflege aussieht - und wo ihre Grenzen sind
Was man selbst tun kann: zweimal am Tag gründlich Zähne putzen. Dabei kommt es auf die richtige Wahl der Zahnpasta an: Es sollte ein Produkt sein, das Abrasivstoffe, also Scheuerstoffe, enthält. Das ist bei sogenannten Whitening-Zahncremes der Fall.
Zimmer empfiehlt zudem, zu elektrischen Zahnbürsten zu greifen: „In der gleichen Zeit leistet eine gute elektrische Zahnbürste mehr, auch was die Entfernung und Vorbeugung von Verfärbungen angeht.“
Doch nicht alle Verfärbungen lassen sich schlicht mit gründlichem Zähneputzen entfernen. Das gilt vor allem dann, wenn die Zähne nicht richtig in einer Reihe stehen, sondern etwas versetzt. Dann hat man es schwer, mit der Bürste überallhin zu kommen.
Dann hilft eine professionelle Zahnreinigung (PZR), hartnäckige Beläge zu entfernen und das natürliche Weiß der Zähne wieder hervorzubringen. Dabei handelt es sich um eine Selbstzahler-Leistung, die meist zwischen 80 und 120 Euro kostet. Viele Krankenkassen übernehmen aber einen Teil davon oder sogar die kompletten Kosten.
Strohhalm und Co: Was an den gängigen Tipps dran ist
Und wie kann man Verfärbungen vorbeugen? Ein Tipp, der kursiert: beim Trinken einen Strohhalm nutzen. Davon hält Stefan Zimmer nicht viel. Seine Erklärung: Wenn man sich den Strohhalm zwischen die Lippen klemmt, geht das Getränk oft direkt auf die Frontzähne zu.
„Entscheidend für alles, was den Zähnen Schaden zufügt, ist immer, wie lange die Flüssigkeit in Kontakt mit den Zähnen ist“, sagt der Zahnarzt. Sein Rat daher: eher in großen Schlucken trinken, damit die Zeit des Kontaktes möglichst kurz ausfällt. Durch einen Strohhalm hingegen trinken wir oft kleinere Schlucke - der Kontakt von Getränk und Zähnen ist insgesamt länger.
Und was ist mit dem abwechselnden Trinken von Kaffee bzw. Tee und Wasser - ein Trick, zu dem auch immer wieder geraten wird? Stefan Zimmer sieht den kritisch: „Für die Zähne ist das Thermocycling, also einen Wechsel zwischen heiß und kalt, gar nicht gut.“ Denn das kann zu kleinen Sprüngen im Zahnschmelz sorgen.
Auch von zuckerfreiem Kaugummi sollte man sich in Sachen Verfärbungen nicht zu viel versprechen: Sie können Zimmer zufolge zwar bei der Vorbeugung von Karies helfen, nehmen aber keinen großen Einfluss, wenn es um die Vermeidung von Verfärbungen geht.