Tierhaltung Neuer Fleischskandal: Fäkal-Keime in Lidl-Hühnerfleisch entdeckt
Berichte über unzumutbare Zustände bei der Massentierhaltung finden mittlerweile immer regelmäßiger statt. Die Haltung der Tiere kann sich auch auf die Fleischqualität ausüben – so wie anscheinend jetzt bei Lidl.

Magdeburg/DUR – Seit Jahren prangern Tierschützer die Zustände in der Massentierhaltung an. Hühner- und Schweineställe bieten einen zu geringen Platz für eine artgerechte Haltung. Wie der NDR berichtete, fand eine Forschung nun heraus, dass sich dies anscheinend auf die Fleischqualität des Lidl-Sortiments ausgewirkt hat.
Die Tierschutzorganisation „Albert-Schweitzer-Stiftung“ hat angebotenes Hühnerfleisch des Discounters Lidl getestet. Bei der Forschung wurden 51 Proben der Lidl-Eigenmarke „Metzgerfrisch“ aus acht zufällig ausgewählten deutschen Filialen untersucht. Dabei sei man in mehr als 70 Prozent der untersuchten Proben auf multiresistente Keime gestoßen – dazu gehören unter anderem Fäkal-Keime, gegen die in besonders schweren Fällen kein Antibiotikum hilft.
Lidl-Fleisch von verschiedenen Krankheitserregern befallen
Zudem fanden die Forscher auf vielen Fleischstücken teils gefährliche Krankheitserreger. So tauchte auf 71 Prozent der Proben das Enzym „ESBL“ auf, welches die gefundenen Bakterien immun gegen mehrere Antibiotika macht. Außerdem fand das Labor unterschiedliche Krankheitserreger die zum Beispiel Harnwegs – oder Magen-Darm-Infekte bis hin zu Sepsis verursachen können.
Bemerkenswert an dem Ergebnis ist außerdem, dass das Fleisch aus Haltungsstufe 2 stammte und die Hühner somit eigentlich zehn Prozent mehr Platz als vorgeschrieben hätten haben sollen.
Schützer fordern Erhöhung der Tierhaltungs-Standards
Die Tierschützer hatten vorher bereits Bilder aus einem Hähnchenmaststall im emsländischen Haslünne veröffentlicht. Darauf war zu erkennen, dass viele geschwächte und kranke Tiere auf ihren Exkrementen auf engstem Raum leben müssen.
Die Albert-Schweizer-Stiftung spricht von einem neuen Fleischskandal bei Lidl und fordert den Discounter auf, sich der europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen. Bei dieser fordern 30 Tierschutzorganisationen ein Ende der Qualzucht und deutlich mehr Platz für die Tiere.
Nun bleibt abzuwarten, wie Lidl mit den Vorwürfen umgeht.