Virus-Mutation Neue Corona-Variante: Was steckt hinter Omikron BA.4 und BA.5?
In Europa breitet sich eine neue Mutation des Corona-Virus aus. Omikron BA.5 wurde die neue Virus-Variante getauft, die in Teilen von Europa bereits für steigende Infektionszahlen sorgt. Besteht auch in Deutschland Grund zur Sorge?
Magdeburg/Berlin/DUR/slo – In Europa breiten sich neue Varianten des Corona-Virus aus. Diese werden als Omikron BA.4 und BA.5 bezeichnet – und sorgen in einigen Ländern aktuell für stark steigende Infektionszahlen.
Entdeckt wurden die beiden Subtypen von „Omikron“ Anfang des Jahres in Südafrika, wo weiterhin deutlich mehr Corona-Fälle systematisch untersucht werden. Inzwischen haben die Virus-Mutationen Europa erreicht. Auch in Deutschland wurden sie bereits nachgewiesen.
Neue Corona-Varianten Omikron BA.4 und BA.5 sind noch ansteckender
Wie die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek erklärt, weisen BA.4 und BA.5 eine Mutation auf, die bisher vor allem bei der Delta-Variante des Corona-Virus bekannt war. „Es gibt Studien, die zeigen, dass diese Mutation die Infektiösität von SARS-CoV-2 steigert“, so Ciesek.
Besonders sei zudem, dass vor allem BA.5 das Immunsystem des Menschen überlisten könne. Geimpfte und mit früheren Corona-Varianten Genesene könnten sich somit erneut anstecken. „Wie hoch eine mögliche Welle ausfallen würde, hängt unter anderem von der Grundimmunität in der Bevölkerung ab“, so die Corona-Expertin. „Insbesondere wenn die vorherige Infektion beziehungsweise Impfung schon länger zurückliegen, kann man sich wieder mit BA.4 und BA.5 infizieren.“
Virologin Ciesek: BA.4 und BA.5 werden sich in Deutschland durchsetzen
Sie geht davon aus, dass sich BA.5 auch in Deutschland als dominante Corona-Variante durchsetzen wird. Bisher gebe es allerdings keine Beweise, dass BA.4 oder BA.5 zu einem schwereren Verlauf führen, als die bisherigen Omikron-Fälle. Schwierig sei dabei, dass wohl auch ein auf die bisherigen Omikron-Viren abgestimmter Impfstoff gegen den neuen Subtyp nur bedingt wirksam wäre. „Hier müssten wir besser und schneller werden“, hofft die Medizinerin.
Ciesek sieht allerdings noch ein weiteres Problem: In Australien, wo derzeit Herbst/Winter-Saison ist, beobachten Mediziner eine sehr starke und frühe Grippe-Welle. Das könne im Herbst auch Deutschland treffen. Bei einer gleichzeitigen Corona-Welle würde dies das Gesundheitssystem stark belasten.