Schwere Verläufe möglich RS-Virus bei Kindern auf dem Vormarsch: Was Eltern jetzt wissen müssen
Neben Corona und Erkältungen durch Rhinoviren, verzeichnet Deutschland auch RSV-Infektionen, insbesondere bei jüngeren Kindern. Ärzte rechnen mit einer starken Ausbreitung. Die Atemwegsinfektion kann als milde Erkältung verlaufen, aber auch im Krankenhaus enden. Welche Warnzeichen Eltern kennen sollten.
Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/dpa - Fast jedes Kind macht in den ersten zwei Jahren seines Lebens eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus durch, kurz: RSV. Darauf macht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) aufmerksam. Auch in diesem Winter befürchten Ärzte, dass sich das RS-Virus stark ausbreiten wird.
Vor allem bei Säuglingen unter vier Monaten und Kindern mit chronischen Erkrankungen kann die Atemwegserkrankung so schwer verlaufen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden muss. Was Eltern jetzt wissen müssen.
RS-Virus (oder auch RSV) steht für "Respiratorisches Synzytial-Virus". Es handelt sich um einen Erreger, der dem Grippe-Virus ähnelt und sich im Atemtrakt ansiedelt.
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Was ist das RS-Virus?
Das RS-Virus trifft am häufigsten Kleinkinder - kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Es handelt sich um eine Atemwegserkrankung. Bei Frühgeborenen und Säuglingen kann das RS-Virus einen schweren Verlauf nehmen.
Frühgeborene, die an Lungenschaden leiden und auch Kinder mit Herzfehlern können an der Infektion sogar sterben.
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Wie gefährlich ist das RS-Virus?
Laut dem BVKJ kann eine RSV-Infektion zu einer Bronchiolitis führen, einer Entzündung der kleinen Bronchien. Die Schleimhäute schwellen dann an, außerdem bildet sich Schleim, der dem Kind das Atmen schwer macht. Eine RSV-Infektion kann auch zu einer Lungenentzündung führen.
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Symptome vom RS-Virus bei Kindern
"Wenn ein kleines Kind offensichtlich Schwierigkeiten beim Atmen hat, schnell atmet und insbesondere beim Ausatmen giemende Atemgeräusche hat, sind das Alarmsignale", sagt der Kinderarzt Ulrich Fegeler vom BVKJ. Giemen heißt: Beim Atmen zeigt sich ein pfeifendes, knisterndes oder zischendes Geräusch.
Neben Fieber und Husten ist laut dem Kinderarzt ein weiteres Anzeichen, wenn das Kind müder wirkt, als man es sonst kennt. Auch Probleme beim Füttern sollten Eltern ernstnehmen. So kann es laut Robert-Koch-Institut sein, dass das Kind Nahrung oder Trinken verweigert oder erbricht.
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Können sich Erwachsene mit RS-Virus anstecken?
In der Regel sind größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene nur von leichten Krankheitssymptomen betroffen. Sie können aber Säuglinge und Kleinkinder anstecken.
Bei ältere Menschen sowie Patienten mit einer Immunschwäche kann es teilweise auch zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen.
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Wie lange ist das RS-Virus ansteckend?
RSV-infizierte Personen können schon einen Tag nach der Ansteckung und noch vor Symptombeginn infektiös sein. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit beträgt in der Regel drei bis acht Tage und klingt bei immunkompetenten Patienten meist innerhalb einer Woche ab.
Frühgeborene, Neugeborene, immundefiziente oder immunsupprimierte Patienten können das Virus über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate ausscheiden, teilt das Robert Koch Institut mit.
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Wie lange dauert eine RS-Virus-Infektion?
Die Dauer der Erkrankung ist individuell. Meist dauert die Erkrankung drei bis zwölf Tage, wobei einige Symptome, insbesondere Husten, über mehr als vier Wochen anhalten können.
Wie stellt man das RS Virus fest?
All diese Anzeichen sind Anlass genug, sie vom Kinderarzt oder der Kinderärztin oder gegebenenfalls auch in der Notfallambulanz abklären zu lassen, so der BVKJ.