Stammzellen aus Nabelschnurblut: Wenn Geschwister Geschwistern helfen
akz-i Wenn Kinder einen Stammzellspender benötigen, sind Geschwister die erste Wahl. Ihre Knochenmark-Stammzellen können bei schweren Erkrankungen helfen. Doch gerade bei kleinen Kindern lassen sich oft gar keine oder nur wenige Stammzellen gewinnen. In diesen Fällen sind Nabelschnurblut-Stammzellen die einzige Therapiechance.
Der Durchbruch für Nabelschnurblut als Stammzellquelle kam Ende der 1980er-Jahre in Paris. Mit den Nabelschnurblut-Stammzellen seiner Schwester behandelte die Ärztin Eliane Gluckman 1988 einen fünfjährigen Jungen, der an der Erbkrankheit Fanconi-Anämie litt.
Eine der ersten Patientinnen weltweit, die von dieser neuen Therapie profitierte, war die Amerikanerin Natalie Curry. Ihre Eltern erfuhren kurz nach der Geburt ihrer Tochter, dass sie an Fanconi-Anämie litt. Ohne einen passenden Spender von Knochenmark-Stammzellen würde das Kind nicht älter als zehn Jahre werden, so die Ärzte.
Die Familie hörte von dem Jungen aus Paris, der mit den Nabelschnurblut-Stammzellen seiner Schwester behandelt worden war. Als dann die dritte Tochter der Familie Curry, Emily, zur Welt kam, nutzten ihre Eltern diese Chance. "Anstatt Emilys Nabelschnurblut als medizinischen Abfall wegzuwerfen, wurde es entnommen und eingefroren, um als mein zukünftiges Transplantat genutzt zu werden", schreibt Natalie Curry Jahre später in ihrem Blog. Die Familie reiste wenig später nach Paris, wo Natalie die Stammzellen ihrer Schwester verabreicht bekam und tatsächlich geheilt wurde.
Kostenfreie Hilfe für betroffene Familien: Inzwischen gibt es eine Reihe von Erb- und Bluterkrankungen, die mit den Nabelschnurblut-Stammzellen eines Geschwisters behandelt werden können. Viele Stammzellbanken haben deshalb Programme aufgestellt, bei denen in solchen Fällen kostenfrei das Nabelschnurblut des neugeborenen Geschwisters eingelagert wird. Eines der ältesten Programme dieser Art ist die vor zehn Jahren gestartete "Geschwisterinitiative" von Vita 34. Drei Kindern wurde dadurch bereits eine lebensrettende Stammzelltransplantation ermöglicht. Genau wie bei Natalie Curry, die im Januar 27 Jahre alt wurde. Ihr Traum ist es, "ein Buch über unsere Geschichte zu veröffentlichen, das Bewusstsein zu schärfen und andere zu inspirieren, das Leben voll auszukosten".
Mehr Informationen erhalten betroffene Familien unter dem weiterführenden Link.