1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Schwermetalle in Tampons: Deutsche Experten geben Entwarnung

Studie weist Arsen und Blei nach Schwermetalle in Tampons: Deutsche Experten geben Entwarnung

Eine neue US-Studie weist in Tampons mehrerer Marken giftige Metalle nach. In den Proben fanden sich unter anderem Blei, Arsen und Zink. Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Deutschland gibt Entwarnung. 

Von DUR/jh Aktualisiert: 18.07.2024, 12:45
Forscher fanden in einer Studie heraus, dass einige Tampons mit Schwermetallen belastet sind.
Forscher fanden in einer Studie heraus, dass einige Tampons mit Schwermetallen belastet sind. Foto: dpa

Halle (Saale)/Magdeburg. - Für Millionen Frauen ist es eine Selbstverständlichkeit, während der Menstruation Tampons zu verwenden. Eine neue Studie sorgt nun allerdings für Unsicherheit: Ein Forschungsteam der University of California in Berkeley hat herausgefunden, dass Tampons mit Metallen belastet sein können. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse zuerst im Fachjournal "Environment International".

Die Forscher untersuchten den Gehalt von 16 Metallen in 30 Tampons von 14 verschiedenen Marken. Die Metallkonzentrationen variierten zwar je nach Produkt, aber in allen Proben wurden Metalle nachgewiesen. "Wir haben in mindestens einer Tamponprobe alle 16 Metalle nachgewiesen, darunter auch einige giftige Metalle wie Blei, für die es keine 'sichere' Belastungsgrenze gibt", heißt es in der Studie.

Forscher finden in allen Tampons giftiges Metall Blei

Besonders das Vorhandensein von giftigen Metallen wie Blei oder Arsen beunruhigt die Forscher: "Besorgniserregend ist, dass wir in allen Tampons Blei fanden, im Mittel 120 Nanogramm pro Tampon-Gramm", erläuterte Studienmitautorin Kathrin Schilling gegenüber dem "Spiegel". "Vergleicht man diesen Wert mit dem Bleigehalt, der aktuell im deutschen Trinkwasser erlaubt ist, haben wir in einem Gramm Tampon etwa die zehnfache Menge nachgewiesen."

Auch interessant: Tasse, Schwamm, Slip: Nachhaltige Periodenprodukte im Check

Getestet wurden vor allem Hygieneprodukte, die in den USA vertrieben werden - lediglich drei der untersuchten Tampons sind auch in Europa erhältlich, einer wird auch in Deutschland vertrieben. Um welche Marken es sich handelt, dazu machten die Forscher keine Angaben. Die Metallkonzentrationen variierten je nachdem, wo die Tampons gekauft wurden (USA versus Europa/Großbritannien), ob sie als Bio-Produkte vermarktet wurden oder zu Eigen- oder Handelsmarken gehörten.

Sollten Frauen lieber die Hände von Tampons lassen?

Sollten Frauen also lieber keine Tampons mehr verwenden? Zu dieser Frage äußern sich die Forscher bisher nicht. Es brauche weitere Studien, um zu untersuchen, inwiefern die giftigen Metalle aus den Tampons heraustreten und in den menschlichen Kreislauf gelangen, heißt es in der Studie. "Daher können wir nicht über mögliche Gesundheitsschäden für menstruierende Frauen spekulieren." Die Verwendung von Tampons sei aber eine "potenzielle Quelle für Metallbelastungen".

Auch interessant: Ohne Produkte durch die Periode: Das ist Free Bleeding

Studienleiterin Jenni A. Shearston sagte: „Ich hoffe wirklich, dass Hersteller verpflichtet werden, ihre Produkte auf Metalle zu testen, insbesondere auf giftige Metalle." Bisher sei das nicht der Fall.

Bundesinstitut in Deutschland beruhigt: Keine gesundheitlichen Folgen durch Tampons

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beruhigt: Gesundheitliche Folgen seien durch die Nutzung von Tampons nicht zu erwarten. Die Elemente, darunter Arsen, Cadmium und Blei, seien nur in winzigsten Mengen nachgewiesen worden, heißt es vom Institut.

Selbst bei einer kompletten Aufnahme aller enthaltenen Metallpartikel über die Schleimhaut - was ein unrealistisches Szenario sei - wäre die Belastung demnach vernachlässigbar, vergleicht man sie mit der Hintergrundbelastung etwa aus Lebensmitteln, Trinkwasser, Hausstaub, Verkehr und Industrie.

„Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten“, betont auch die Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Elemente wie Blei und Arsen kämen prinzipiell überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder Lebensmitteln sei daher nicht ungewöhnlich.