"Goldene Stimme aus Prag" "Goldene Henne" für Karel Gott
Die Gala zur "Goldenen Henne" ist das Familientreffen von DDR-Stars und Stelldichein heutiger Unterhaltungsprofis. Die Preisverleihung liefert emotionale Momente, verlangt den Zuschauern aber auch einiges an Geduld ab.
Leipzig (dpa) - Stargedrängel am Roten Teppich, Ostrock-Legenden auf der Bühne und einige feuchte Augen im Gala-Publikum: In Leipzig ist vor 4500 Gala-Gästen die "Goldene Henne" verliehen worden. Der Publikumspreis geht seit 1995 jedes Jahr an Persönlichkeiten aus Unterhaltung, Sport und Politik.
Den wohl längsten Applaus des Abends und stehende Ovationen bekommt die "goldene Stimme aus Prag", Karel Gott. Der 78 Jahre alte Schlagerstar, der unter anderem mit "Biene Maja" bekannt wurde, bekommt den Jurypreis für sein Lebenswerk.
Vor rund 50 Jahren habe seine Karriere in Deutschland begonnen, sagt Gott in seiner Dankesrede - und diese Karriere habe ihm Türen geöffnet. "Das hab ich mir immer als kleiner Bub gewünscht: einmal um die ganze Welt reisen", sagt Gott und drückt dem Preis in Vogelform ein Küsschen auf.
Noch bei der "Goldene Henne"-Gala im vergangenen Jahr kämpfte Karel Gott mit den Folgen einer Krebserkrankung. "Es war gerade ein Krisen-Augenblick", erinnert Gott sich schon vor der Preisübergabe auf dem Roten Teppich. "Jetzt fühle ich mich wieder gut, und ich kann diese Auszeichnung genießen."
Den ersten Preis des Abends räumte jedoch Florian Silbereisen ab. Tausende Menschen hatten zuvor für den Schlagerstar gestimmt - und ihm die Auszeichnung beschert. "Das ist ein Publikumspreis, und den habe ich Ihnen zu Hause zu verdanken", sagt der 36-Jährige auf der Bühne.
Zur After-Show-Party wolle er aber nicht bleiben. Ihn erwarte später etwas Besseres, sagt er - und erntet für die Anspielung auf Partnerin Helene Fischer Lacher aus dem Publikum. Fischer ist am Freitag ausnahmsweise nicht unter den Gala-Gästen. Die Schlager-Ikone hat in ihrer Karriere schon sieben "Goldene Hennen" abgeräumt und ist damit Rekordpreisträgerin.
Neben Silbereisen und Gott räumen noch viele weitere Stars am Freitagabend ab: Speerwerfer Johannes Vetter wird als Aufsteiger des Jahres gekürt, Hans Sigl gewinnt in der Kategorie Schauspiel und die Kelly Family in der Kategorie Musik. Auch ein Kinderhilfsverein aus Halle (Saale) wird ausgezeichnet.
An alte Zeiten erinnern die "Rocklegenden" - eine Kombo aus Musikern der Ost-Bands City, Karat und Puhdys. Und sogar die 1991 gestorbene Helga "Henne" Hahnemann erscheint mittels Videoprojektionen noch einmal virtuell auf der Bühne. Ihr ist die "Goldene Henne" gewidmet, die jährlich vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und der Zeitschrift "Super-Illu" verliehen wird.
Mit ihren mehr als drei Stunden mutet die Show den Zuschauern einige Längen zu. Da ist die einfühlsame Moderation von Showmaster Kai Pflaume, der immer wieder "ganz besondere Momente" beschwört. Und da ist zum Beispiel ein verkrampft wirkender Einspieler mit Fußballprofi Toni Kroos.
Der diesjährige Gewinner in der Kategorie Sport kann nicht persönlich in die Leipziger Messe kommen. Im vorher aufgezeichneten Videoclip gibt er sich sichtlich Mühe, Freude über seine neue Auszeichnung zu zeigen. "Diesen Preis kannte ich", sagt er.