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Gynäkologen informierten im Volksstimme-Telefonforum über Therapien von Uterus-Myomen Gutartige Geschwülste in der Gebärmutter müssen nicht in jedem Fall entfernt werden

13.06.2012, 03:14

Zwischen 20 und 30 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter haben gutartige Geschwülste in der Gebärmutter. Über die Therapiemöglichkeiten informierten gestern Magdeburger Ärzte. Uwe Seidenfaden notierte einige Fragen und Antworten.

Frage: Seit einiger Zeit habe ich oft zusätzliche Blutungen. Ich bin beunruhigt. Was kann die Ursache sein?

Antwort: Die Ursache unregelmäßiger oder verlängerter Monatsblutungen sollte durch medizinische Untersuchungen abgeklärt werden. Mögliche Ursachen sind hormonelle Störungen oder auch Uterus-Myome, Zysten an den Eierstöcken oder Blutgerinnungsstörungen. Die Behandlung orientiert sich an der Diagnose.

Frage: Wie riskant sind Myome?

Antwort: Myome sind gutartige Geschwülste in der Gebärmutter. Einzelne oder mehrere Knoten treten häufig nach dem 30. Lebensjahr auf. Meist sind sie symptomlos und werden nur durch Ultraschalluntersuchungen nachgewiesen. Im Einzelfall können sie erhebliche Blutungsstörungen oder Schmerzen verursachen. Dann verschlechtern sie die Lebensqualität erheblich und sollten behandelt werden. Nach der Menopause reduziert sich das Wachstum von Myomen. Eine Behandlung ist dann meist nicht mehr erforderlich.

Frage: Meine Tochter ist 21 Jahre alt. Bei einer Ultraschalluntersuchung wurde ein etwa Daumennagelgroßer Knoten in der Gebärmutterwand festgestellt. Beschwerden hat sie nicht. Ihre Gynäkologin riet abzuwarten und das Wachstum weiter zu kontrollieren. Ist das richtig?

Antwort: Myome vor dem 25. Lebensjahr sind eher selten. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Prinzipiell ist erst dann zu einer Behandlung zu raten, wenn Myome starke Beschwerden und Blutungen verursachen oder wenn sie sehr schnell wachsen.

Frage: Wie können Myome behandelt werden?

Antwort: Die Behandlung ist unter anderem abhängig von der Art und Stärke der Beschwerden, der Lage, Größe und Anzahl der Myome sowie der Familienplanung der betroffenen Frau. Neuerdings sind auch organerhaltende Operationen möglich, die einer zukünftigen Schwangerschaft nicht entgegenstehen. Es ist prinzipiell möglich, einzelne Myomknoten unter Erhalt der Gebärmutter zu verkleinern bzw. zu beseitigen - z.B. mit einer medikamentösen Therapie (Ulipristalacetat), einer radiologischen Myomverödung (Embolisation) oder durch mikorochirurgische Verfahren (Myomenukleation).

Frage: Ich habe ein etwa drei Zentimeter großes Myom. Ist es möglich, die Geschwulst mit Medikamenten zu beseitigen?

Antwort: Myome wachsen insbesondere unter dem hormonellen Einfluss der Gelbkörperhormone (Progesteron). Bisher war die Behandlung mit Hormonen nur bedingt erfolgreich. Neuerdings ist es möglich, mit einer neuen medikamentösen Therapie die Myome zu verkleinern und die Beschwerden zu beseitigen.

Bei einem schnellen Wachstum muss man handeln

Frage: Mein Frauenarzt hat festgestellt, dass ein Myom im letzten Jahr deutlich gewachsen ist. Er rät zu Operation. Macht das noch Sinn? Ich bin 71 Jahre alt und habe keine Beschwerden durch die Geschwulst.

Antwort: Wenn ein schnelles Wachstum einer Geschwulst in der Gebärmutter festgestellt wird, ist eine Operation ratsam. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie bereits in den Wechseljahren sind.Normalerweise wächst ein Myom in den Wechseljahren nicht mehr.

Frage: Ich hatte bereits zweimal eine Ausschabung der Gebärmutter. Weil erneut wieder Probleme aufgetreten sind, hat mein Arzt eine erneute Ausschabung empfohlen. Gibt es keine Alternativen?

Antwort: Wenn bereits mehrere Ausschabungen erfolgten und weiterhin Beschwerden bestehen, ist zu überlegen, ob eine gezielte medikamentöse oder operative Behandlung sinnvoll ist. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die gesamte Gebärmutter entfernt wird.

Frage: Ich habe gehört, dass ein Myom auch durch Eintrocknung (Embolisation) behandelt werden kann. Wann kommt das infrage?

Antwort: Die sogenannte Embolisation ist ein Verfahren, das von Radiologen durchgeführt wird. Dabei wird über die Leistenarterie und unter Röntgenkontrolle ein dünner Katheter in die Gefäße vorgeschoben, die das Myom mit Blut versorgen. Die Gefäße werden dann mit kleinen Kügelchen verschlossen. Dadurch wird das Myom von der Blutversorgung abgeschnitten und nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Es wird quasi ausgehungert und verödet. Wegen der möglichen Schwächung der Gebärmutterwand kann dieses Verfahren aber bei Frauen mit Kinderwunsch nicht angewendet werden.

Mehrfache Ausschälung ist nicht sinnvoll

Frage: Können Myome erneut wieder auftreten, nachdem sie entfernt wurden?

Antwort: Wenn sie operativ entfernt wurden, treten sie an dieser Stelle meist nicht wieder auf. Prinzipiell können Myome jedoch nach Behandlungen, bei der die Gebärmutter nicht entfernt wurde, wieder entstehen bzw. aus kleinen, nicht sichtbaren Myomen heranwachsen.

Frage: Meine Gebärmutter ist mit mehreren großen Knoten ausgefüllt. Ich hatte vor sechs Jahren schon eine Operation. Ist ein zweiter Eingriff sinnvoll?

Antwort: Wenn die Gebärmutter vollständig durch Myome ausgefüllt ist, ist eine Abtragung der Geschwulstknoten nicht mehr sinnvoll. Dann ist eine Gebärmutterentfernung zu erwägen.

Frage: Mir wurde zu einer operativen Gebärmutterkörper-Entfernung geraten. Wird man danach dick?

Antwort: Nein. Das ist nach einer Gebärmutterkörper-Entfernung nicht zu befürchten.

Frage: Wie groß ist das Risiko, dass aus einem Myom Krebs entsteht?

Antwort: Früher nahm man an, dass sich aus gutartigen Myomen auch bösartige Tumore, sogenannte Sarkome, entwickeln können. Nach neuen wissenschaftlichen Studien ist das aber unwahrscheinlich. Zu Vorsicht ist bei sehr schnell wachsenden Myomen zu raten.

Mit einer feingeweblichen Untersuchung des bei dem Eingriff entnommenen Gewebes lässt sich feststellen, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist.