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Ursache von Myomen ist bisher unklar / Behandlungsmethode ist nicht länger nur Entfernung der Gebärmutter Gutartige Tumore im Unterleib mit bösen Folgen

29.08.2013, 01:16

Berlin (dpa) l Nur wenige Frauen wissen davon, dabei ist mindestens jede dritte von Myomen betroffen: Sie wachsen als gutartige Tumore in der Gebärmutter. Oft bleiben sie völlig unbemerkt, erst wenn sie Probleme machen, muss der Arzt eingreifen. Häufig wird dann zu einer Gebärmutterentfernung geraten. Doch es gibt sanftere Methoden.

Warum Myome überhaupt entstehen, darüber gibt es bisher nur Vermutungen. "Was man am ehesten weiß, ist, dass es eine genetische Komponente gibt", erklärt Prof. Matthias David von der Frauenklinik der Charité in Berlin. Ebenso spielen die Hormone eine Rolle: Ein hoher Östrogenspiegel fördert das Wachstum.

Auch Weizen, Hülsenfrüchte, tierisches Eiweiß, emotionaler Stress, Weichmacher und zu wenig Bewegung können das Wachstum begünstigen, sagt Reinhild Georgieff, Fachärztin für Frauenheilkunde.

Diagnostiziert werden Myome oft nur während Routineuntersuchungen beim Frauenarzt. Da Frauen meistens erst ab 35 Jahren zur Krebsfrüherkennung regelmäßig per Ultraschall untersucht werden, werden die Tumore häufig erst ab diesem Alter festgestellt.

Manchmal machen sich Myome aber auch direkt bemerkbar: Symptome sind vor allem starke und langanhaltende Blutungen. Frauen, die während ihrer Regel nur mit Tampons und zusätzlichen Binden auskommen oder sogar unter Blutarmut leiden, sollten sich auf Myome untersuchen lassen. Wenn die Tumore rasch wachsen, können sie außerdem Schmerzen verursachen. Werden sie zu groß, verdrängen sie andere Organe, drücken auf Darm und Blase und können in seltenen Fällen für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verantwortlich sein.

Auch Frauen, die bereits seit einem Jahr oder länger vergeblich versuchen, schwanger zu werden, sollten an Myome denken. Sitzen die Wucherungen direkt unter der Gebärmutterschleimhaut, können sie die Einnistung des befruchteten Eis verhindern.

Was passiert, wenn eine Frau mit Myomen schwanger wird, lässt sich schwer voraussagen. Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone können die Tumore noch stärker wachsen. Diese Frauen müssen mit einem Kaiserschnitt rechnen, wenn ein großes Myom die Geburt behindert. "Im Moment geht der Trend deswegen dahin, sich vor einer geplanten Schwangerschaft auf Myome untersuchen zu lassen, um sie vorher zu behandeln", erläutert Debus. Dabei sind aber einige Nebenwirkungen der klassischen Behandlungsmethoden zu beachten.

Grundsätzlich gilt: Myome müssen nur dann behandelt werden, wenn sie Schmerzen oder gefährliche Blutungen verursachen oder schnell wachsen. Machen Myome keine Probleme, genügt es sie regelmäßig zu kontrollieren.

Noch vor wenigen Jahren war es üblich, Frauen mit Myomen die Gebärmutter zu entfernen. Mittlerweile gibt es bessere Therapien. Meistens lassen sich Myome heute durch einen kleinen Bauchschnitt oder durch die Scheide entfernen.

Eine Alternative zur OP ist die Embolisation. Dabei werden winzige Kunststoffkugeln über einen Katheter in die Gebärmutterarterie gespült. Sie verschließen die Blutgefäße, die die Myome versorgen, und hungern sie aus. Allerdings ist nicht sicher, ob die Patientin danach weiter fruchtbar ist.

Für Frauen mit Kinderwunsch kommt daher am ehesten der fokussierte Ultraschall infrage. Dabei töten gebündelte Ultraschallwellen Myome gezielt ab. Hormonpräparate, die künstliche Wechseljahre hervorrufen, können Myome verkleinern. Allerdings wachsen sie wieder, sobald die Hormone abgesetzt werden.

Welche Behandlung ihr gut tut, muss jede Patientin letztlich selbst entscheiden. Wichtig ist eine gute Beratung.