Was Sportler mit Diabetes im Sommer beachten sollten / Auf körperliche Anstrengung einstellen Gutes Schuhwerk und häufiges Messen
Sport im Hochsommer schlägt schon vielen Gesunden auf den Kreislauf. Wer aber wie rund fünf Millionen Menschen in Deutschland obendrein Diabetes hat, sollte sich beim sommerlichen Sport ganz besonders vorsehen.
Frankfurt/Main (dapd) l "Zwar tut regelmäßige Bewegung auch in diesen Tagen gut und beeinflusst die Blutzucker-Einstellung positiv. Gleichzeitig sollten Diabetiker in der heißen Jahreszeit aber besondere Vorsorge treffen", sagt Peter Zimmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Sport der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Frankfurt.
Das fängt beim Trinken an. Zwar sei es für alle Sportler wichtig, ausreichend Wasser oder Saftschorle zu sich zu nehmen, um ihren Flüssigkeitshaushalt im Lot zu halten. "Diabetiker scheiden aber bei erhöhten Blutzuckerwerten mehr Urin aus als Menschen ohne Diabetes und trocknen deshalb schneller aus." Wer länger als eine halbe Stunde trainiert, sollte deshalb nicht nur vorher und nachher, sondern auch zwischendurch reichlich trinken.
Auf Überhitzung reagierten Menschen mit Diabetes ebenfalls heftiger, erläutert Zimmer. "Hitze treibt die Durchblutung der Haut an, so dass gespritztes Insulin schneller als gewohnt vom Unterhautfettgewebe in den Körperkreislauf gelangt." Körperliche Anstrengung wiederum verbessert die Insulinwirkung. Eine Folge von Hitze und Anstrengung kann also eine Unterzuckerung sein. Um das zu vermeiden, sollten Sportler mit Diabetes insbesondere bei hohen Temperaturen häufiger den Blutzucker messen als sonst - "mindestens viermal am Tag". Für den Unterzucker-Notfall empfiehlt der Diabetologe zudem, immer Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker, Rosinen oder süßem Saft griffbereit zu haben, die schnell in den Blutkreislauf gelangen.
Broteinheiten und Insulin
Wer Insulin spritzt, sollte gegebenenfalls seine Dosis vor körperlicher Anstrengung um bis zu 50 Prozent absenken, rät Zimmer, der auch Landessportarzt des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands Bayern ist. Allerdings komme es sehr darauf an, wie lange man aktiv sei. "Wenn ich ein bis zwei Stunden Tennis spiele, reicht es mir, wenn ich davor ein paar zusätzliche Broteinheiten in Form eines Müsliriegels zu mir nehme. Für eine ganztägige Fahrradtour würde ich meine Insulinzufuhr um die Hälfte reduzieren."
Außerdem sei es wichtig, beim Sport gut sitzende Schuhe zu tragen und die Füße nach jeder Trainingseinheit nach Druckstellen abzusuchen, so Zimmer. Oft sind bei ihnen feine Nervenzellen beschädigt, so dass sie kleinere Verletzungen anfangs nicht spüren." Wer hinschaut und die Füße pflegt, beugt Entzündungen zuvor.
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