Psychologie Hat das Kind ADHS? Experten-Tipps für Eltern
Erst ist es nur ein Gefühl, mit der Diagnose kommt Gewissheit: ADHS. Das Wichtigste: Es gibt viele Strategien, die den Alltag einfacher machen - vor allem für die Kinder, aber auch die Eltern.
Berlin/Weinheim - Auch wenn ADHS derzeit eine förmlich populäre (Selbst-) Diagnose unter Erwachsenen ist - meist entwickelt sich die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung früher und zeigt sich im Kindesalter. Was sollten Eltern tun, wenn sie glauben, dass ihr Kind betroffen ist? Wie können sie unterstützen, was müssen sie wissen?
Frühe Diagnostik und klare Kommunikation:
„Es ist sinnvoll, einen Verdacht durch eine Diagnose abzuklären, um Gewissheit zu haben. Ein ungewisser Zustand hilft weder den Eltern noch den betroffenen Kindern“, sagt die Psychologin Dr. Josepha Katzmann im Podcast der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV). Die Verhaltenstherapeutin für Kinder und Jugendliche empfiehlt, die Diagnose altersgerecht zu erklären, damit das Kind versteht, dass es keine Schuld trifft: „Das Kind muss wissen, dass es für seine ADHS-Symptome nichts kann und keine Schuld hat. Es hat Besonderheiten, die manches schwieriger machen, aber auch Stärken mit sich bringen.“
Vielen Kindern hilft es, wenn sie professionelle Unterstützung bekommen, etwa durch spezifische Psycho- und Ergotherapien. Aber auch zu Hause kann man einiges tun.
Umgang im Alltag:
Bei Jugendlichen wird die Einbeziehung der Eltern dann weniger wichtig, stattdessen steht die Aufklärung über ADHS im Vordergrund. „Jugendliche sind oft dankbar dafür, dass ihre Schwierigkeiten erklärbarer werden und für sie selber auch verstehbarer“, sagt Josepha Katzmann. In der Therapie werden mit den Jugendlichen Strategien entwickelt, wie sie ihren Alltag mit ADHS besser bewältigen können. Es gehe dann eher darum, sie im Umgang mit den Schwierigkeiten zu stärken, als „die Schwierigkeiten an sich wegzumachen.“
Wichtig zu wissen: „ADHS ist ein Störungsbild, das sich verändern kann, wenn man älter wird. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass man automatisch 'herauswächst'. Viele Erwachsene haben weiterhin Probleme mit Konzentration, Struktur und Impulsivität“, erklärt Katzmann. Die Ausprägung der Symptome kann sich im Laufe der Zeit verändern, und dann ist auch eine Anpassung der Strategien notwendig.