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  7. Pinke oder rosa Eier: Große Gefahr durch Apfelschnecke für den Garten

Alarmstufe Rosa Pinkes Warnsignal! Wer diese Eier im Garten findet, sollte schnell handeln

Die Eier sind pink, klein und ein Indiz für besonders invasive Schädlinge, die sich durch die Gärten fressen: die Apfelschnecken. Ihre Ausbreitung in Deutschland könnte massive Schäden verursachen. So erkennt man einen Befall frühzeitig.

Von DUR Aktualisiert: 11.06.2024, 11:28
Die rosa bis pinkfarbenen Eier der Apfelschnecke kleben oft versteckt an Pflanzen und Steinen.
Die rosa bis pinkfarbenen Eier der Apfelschnecke kleben oft versteckt an Pflanzen und Steinen. Foto: IMAGO/Pond5 Images

Halle (Saale). - In den Gärten herrscht bereits wieder Hochsaison. Vieles kann jetzt neu gesät, gegossen und gepflanzt werden. Nicht umsonst heißt es: "Alles neu macht der Mai." Wem beim Gärtnern im heimischen Grün allerdings viele kleine, pinke Eier auffallen, der hat wohl kein Überbleibsel von Ostern gefunden, sondern ein Warnzeichen für besonders invasive Schädlinge: der Apfelschnecken (Pomacea). Sind sie einmal geschlüpft, drohen blühenden Gärten Gefahr.

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„Die invasiven Schnecken verursachen massive Schäden an vielen Pflanzenarten, die meist im Wasser oder an feuchten Standorten stehen. Das betrifft auch Grundnahrungsmittel wie Reis“, warnt Gritta Schrader vom Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Aber die Apfelschnecke befällt auch andere oberirdische Pflanzen. Ohne natürliche Fressfeinde kaut sie sich ungestört durch den Garten, vermehrt sich dabei schnell und kann so die Biodiversität negativ beeinflussen.  

So reagieren Sie, wenn Sie rosa Eier finden

Die charakteristischen pinkfarbenen Eiergelege - sie umfassen meistens 15 bis 50 Eier - kleben häufig an Pflanzen und an Steinen in Wassernähe. Wer also ein derartiges Gelege im eigenen Garten entdeckt, sollte das unverzüglich dem Pflanzenschutzdienst des eigenen Bundeslandes melden. Teilt der Pflanzenschutzdienst nichts anderes mit, sollten die Eier der Apfelschnecke vernichtet und anschließend im Restmüll entsorgt werden, nicht in der Toilette, denn in der Kanalisation könnten noch intakte Eier überleben.

Sind die Apfelschnecken einmal geschlüpft, sind sie leicht mit den in Europa heimischen Süßwasserschnecken zu verwechseln.

Apfelschnecken: Das Problem der schnellen Vermehrung

Ursprünglich stammen Apfelschnecken aus Südamerika und wurden nach Nord-Amerika, Asien und schließlich auch in spanische Reisanbaugebiete verschleppt. Die etwa 175 verschiedenen Arten der Apfelschnecke sind Überlebensspezialisten, können sowohl im Wasser als auch an der Luft atmen. Ab einer Temperatur von 18 Grad startet die Fortpflanzung des Schädlings. Die Entwicklung der Eier dauert dann abhängig von der Temperatur und der Apfelschneckenart zwischen zwei und vier Wochen.

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Klimawandel könnte für Apfelschnecken-Ausbreitung sorgen

Um zu überleben, benötigen Apfelschnecken eine Jahresmitteltemperatur von mindestens zehn Grad. Aufgrund der niedrigen Temperaturen im Winter können sie hierzulande derzeit nicht überleben. Das könnte sich durch den Klimawandel allerdings ändern. 

In den Jahren 2018, 2019 und 2020 war die Durchschnittstemperatur in Deutschland für die Schnecken bereits ausreichend warm

JKI

In Deutschland haben die Schnecken keine Fressfeinde

In ihren heimischen Lebensräumen spielen Apfelschnecken eine wichtige ökologische Rolle. Als Allesfresser bauen sie dort biologische Abfälle ab, kontrollieren zum Beispiel den Algenbestand.

Anders als in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten, wo die Apfelschnecken auf dem Speiseplan etwa von Vögeln stehen, haben sie in Deutschland keine Fressfeinde, die regulierend auf die Population einwirken. In Südeuropa und auf dem Balkan richten die Weichtiere große Schäden an, vor allem in Anbaugebieten. Seit 2019 sind die Apfelschnecken deshalb als sogenannte Unionsquarantäneschädlinge eingestuft. Das bedeutet, dass sie in der EU amtlich bekämpft werden müssen.

Eine Apfelschnecke bei der Eiablage
Eine Apfelschnecke bei der Eiablage
Foto: Imago/Dreamstime

Beliebt bei Aquarien-Besitzern, aber Haltung und Handel verboten

Hohe Beliebtheit genießt die Apfelschnecke bei Aquarien-Besitzern. Ihr schimmerndes Gehäuse in verschiedenen Farben und Musterungen sind ein Blickfang. Einerseits. Anderseits kümmert sie sich genüsslich um störende Algen und säubert das Wasser im Becken. Das Halten, Vermehren und der Handel mit den Tieren ist laut EU-Pflanzengesundheitsverordnung in Europa allerdings verboten.

Aquarien-Freunden empfiehlt das JKI, gekaufte Wasserpflanzen auf Schneckeneier zu überprüfen, als blinde Passagiere können die Schnecken nämlich so im Becken landen. "Besitzer von Aquarien und Teichen sollten genau hinschauen, welche Schneckenarten in und an ihren Gewässern zu finden sind", so Gritta Schrader.

Selbst wenn eine dauerhafte Ansiedlung in Deutschland noch unwahrscheinlich sei, könnten jetzt im Sommer durchaus Apfelschnecken aus ausgeleerten Aquarien in Teichen und anderen Gewässern auftauchen, weiß Schrader.