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Gut zu wissen Luftentfeuchter: Wann ist der Einsatz sinnvoll?

Beschlagene Fenster, Schimmelflecken, muffiger Geruch - das sind Anzeichen für zu viel Feuchtigkeit im Raum. Manch einer greift dann zum Luftentfeuchter. Das hilft, löst aber nicht immer das Problem.

Von Katja Fischer, dpa 21.01.2025, 00:05
Wenn hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum auf kalte Scheiben trifft, kondensiert sie daran.
Wenn hohe Luftfeuchtigkeit im Wohnraum auf kalte Scheiben trifft, kondensiert sie daran. Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

München - Wenn feststeht, dass ein Raum über längere Zeit zu feucht ist, drohen Schimmel und damit Gesundheitsgefahren. Luftentfeuchter können hier eine erste Hilfsmaßnahme sein. Die Geräte entziehen der Raumluft schnell Feuchtigkeit. Worin unterscheiden sie sich im Einzelnen? Und taugen sie bei Problemen auch als Dauerlösung?

Worin sich Luftentfeuchter unterscheiden 

Zunächst einmal: Es gibt verschiedene Arten von Luftentfeuchtern. Am häufigsten werden Kondensationsgeräte genutzt. „Ein Kondensator saugt die feuchte Luft an, wälzt sie um und leitet sie über eine kalte Fläche“, erklärt Alexander Lyssoudis von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. 

Die kalte Oberfläche bewirkt, dass die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Das Kondenswasser sammelt sich in einem Behälter. Die trockenere Luft wird wieder in den Raum geblasen.

Ein anderer Gerätetyp funktioniert nach dem Prinzip der Adsorption. Dabei wird die feuchte Luft ebenfalls eingesogen. Die Feuchtigkeit wird von einem Adsorptionsmittel aufgenommen, etwa Silikat-Gel. Die entfeuchtete Luft wird anschließend wieder erwärmt und in den Raum abgeführt.

Wann der Einsatz sinnvoll ist - und wann nicht

Wenn Wasser ins Haus eingedrungen ist, etwa durch Starkregen oder Überschwemmungen, könne ein Luftentfeuchter Lyssoudis zufolge sinnvoll sein. Auch nach einem Rohrbruch können solche Geräte hilfreich sein, um die betroffenen Wände zu trocknen. 

Allerdings: „Bei größeren Wasserschäden bringen Geräte aus dem Baumarkt nicht viel“, so Alexander Lyssoudis. In solchen Fällen rät er dazu, eine professionelle Firma zu beauftragen, die ihre eigene, leistungsfähigere Raumtrocknungs-Technik mitbringt.

Luftentfeuchter werden nicht nur bei Wasserschäden eingesetzt. Sie sind auch im Neubau unerlässlich - zum Trocknen des Bauwerks. „Dafür sind die Baufirmen zuständig“, so Irmtraud Swoboda, Leiterin des Regionalbüros Gießen-Wetzlar des Verbands Privater Bauherren.

Die Firmen stellen dann Geräte auf, um Putz und Estrich zu trocknen. Die Trocknungszeit könne im Neubau schon sechs bis acht Wochen betragen. „Nach dieser Zeit und nach dem Einzug der Bewohner sollte aber der Neubau, wenn er gut gelüftet und in der kalten Jahreszeit ordentlich beheizt wird, ohne Luftentfeuchter auskommen“, so die Bausachverständige Swoboda.

Ein Luftentfeuchter sei kein Gerät, „das man unbedingt zu Hause haben muss“, so auch die Einschätzung von Ulrich Opitz, Trainer bei der DIY Academy in Köln. Denn: „Wer dauerhaft zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung hat, ohne eine Ursache dafür zu finden, sollte erst einmal auf konventionellem Weg versuchen, diese zu regulieren“, rät der Sachverständige für Schimmelpilz.

Luftfeuchtigkeit Zuhause messen 

Bei Problemen mit feuchten Wänden, Schimmel in den Ecken oder beschlagenen Fensterscheiben sollte man zunächst über die Anschaffung eines Hygrometers nachdenken. Mit so einem Messgerät können Bewohner nämlich herausfinden, ob zu viel Feuchtigkeit in den Innenräumen besteht.

Zeigt das Hygrometer nur in einzelnen Räumen, wie zum Beispiel in Bad und Küche, hohe Werte, kann ein Luftentfeuchter kurzfristig Abhilfe schaffen. „Sinnvoll kann beispielsweise auch ein vorübergehender Einsatz im Frühjahr und Herbst in feuchten Kellern oder Waschküchen sein“, sagt Swoboda.

„Optimal ist in Wohnräumen eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent bei einer Temperatur von 22 Grad Celsius“, sagt Lyssoudis. Wenn die Luftfeuchtigkeit jedoch dauerhaft über diesen Werten liegt, sei dies ein Indiz dafür, dass ein Problem dahintersteckt.

„Hohe Werte können bauliche oder technische Ursachen haben oder durch falsches Heizen und Lüften entstehen. Wer dann der Feuchtigkeit ständig mit einem Luftentfeuchter entgegenwirkt, bekämpft lediglich das Symptom, aber nicht die Krankheit“, erklärt Lyssoudis.

Heizverhalten überprüfen

Die optimale Luftfeuchtigkeit ist auch abhängig von der Temperatur im jeweiligen Raum, sagt Swoboda. Die Bausachverständige erklärt: Daher sei ausreichend zu heizen wichtig, besonders in Räumen, in denen sich die Menschen überwiegend aufhalten. 

Dazu ein Überblick zur jeweils idealen Raumtemperatur:

„Wer diese Werte einhält und regelmäßig lüftet, dürfte keine Probleme mit der Feuchtigkeit haben“, so Swoboda. Falls doch, steckt vermutlich eine größere Sache dahinter, der man mit Hilfe eines Experten nachgehen sollte. 

Lüftungsverhalten überprüfen

Um Feuchtigkeit in Räumen dauerhaft zu vermeiden, kommt es aber eben auch auf genügend Frischluft an: „Regelmäßig die Raumluft auszutauschen, am besten mit Stoßlüftung, bringt schon viel“, so Opitz. Er empfiehlt daher, auch das eigene Lüftungsverhalten zu überprüfen.

Um feuchte, warme Raumluft gegen kalte trockene Luft von draußen auszutauschen, genüge es mehrmals am Tag drei bis fünf Minuten quer zu lüften. „Das kostet nichts und ist unkompliziert machbar. Ein elektrischer Luftentfeuchter müsste dagegen stundenlang laufen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen“, erklärt Opitz. Dabei verbraucht das Gerät Energie - und führt so zu unnötigen Kosten, die man sich auch sparen kann.