Reh, Igel, Vogel und co. Verletzte Wildtiere gefunden: Wie verhalte ich mich richtig?
Im Frühling erwacht die Natur. Verschiedene Wildtiere sind aktiver, als dies noch im Winter der Fall war. Mitunter kommt es auch vor, das verletzte Tiere gefunden werden. Wie sollte sich in solchen Fällen verhalten werden?

Magdeburg/DUR/awe - Im Frühling erwachen viele Tiere aus ihrem Winterschlaf. Zudem sind einige aktiver als sonst, da es länger hell ist und die Temperaturen wärmer sind. So kommt es vor, dass so mancher Wald- und Wiesenbewohner nun öfter angetroffen wird. Mitunter begegnen Spaziergänger aber auch mal einem verletzten Tier. Welches Verhalten sollte dann entgegengebracht werden?
Nicht jedes Wildtier benötigt auch Hilfe
Grundsätzlich brauchen nur Wildtiere, die offensichtlich verletzt sind oder sich in einer Notsituation befinden Hilfe vom Menschen, teilt der Wildtierschutz Deutschland auf Anfrage mit. Daher ist es wichtig zu wissen, dass nicht jedes allein aufgefundene Wildtier direkt Hilfe benötigt.
So legen Feldhasen ihre Jungen am Waldrand oder in einer Ackerfurche ab und besuchen es lediglich, um es zu säugen. Gleiches gilt für Rehkitze, denn die Jungtiere werden mehrmals täglich von ihrer Mutter versorgt. Sie verharren ansonsten allein im hohen Gras. Auch junge Füchse findet man gelegentlich alleine spielend an ihrem Bau vor. Sinnvoll ist es hierbei, diese Tiere - am besten mit einer Wildkamera - über viele Stunden zu beobachten. Häufig entdeckt man erst dann einen Elternteil. Junge Eichhörnchen, die am Boden gefunden werden, sollten laut Wildtierschutz dagegen sofort gesichert werden.
Aus Nest gefallene Vögel nicht füttern
Junge Vögel, die sich außerhalb des Nestes befinden, werden in der Regel dort von den Vogeleltern versorgt. Sorgen muss man sich eigentlich nur machen, wenn das Tier noch nicht befiedert ist. Ein solcher Jungvogel sollte, wenn er unverletzt ist, möglichst wieder in sein Nest gelegt werden. Ist ein Herankommen an das Nest nicht möglich, sollte der Jungvogel gewärmt werden. Futter und Wasser sollte dem Tier aber nicht zugeführt werden - zumindest bis Expertenrat eingeholt wurde.
Igel benötigen im Frühling und Sommer Hilfe, wenn sie tagsüber angetroffen oder verletzt sind. Igel sind nachtaktiv und rücken normalerweise frühestens mit Beginn der Dämmerung aus, um nach krabbelnden Insekten oder Regenwürmern zu suchen. Hilfreich ist auf jeden Fall immer das Angebot einer Wasserstelle im Garten und von hochwertigem Igel-Spezialfutter. Nassfutter lockt meistens auch andere Tierarten an.
Wen anrufen bei verletzten Wildtieren?
Der Wildtierschutzbund Deutschland empfiehlt beim Auffinden von verletzten Tieren immer einen Wildtierexperten hinsichtlich des weiteren Vorgehens zu befragen. Dort erfährt man auch, ob und wie man dem Tier gegebenenfalls selber helfen kann oder ob die Obhut in einer Pflegestelle besser wäre. Im Falle einer Abgabe in eine Pflegeeinrichtung, sollte man als Finder auch eine Patenschaft für das Tier übernehmen, denn Wildtierpflegestellen erhalten in der Regel keine öffentlichen Gelder.
Wird ein dem Jagdrecht unterstelltes Tier aufgenommen, sollte man auf jeden Fall eine Polizeidienststelle darüber informieren. Zu diesen gehören beispielsweise Rot- und Dammwild, Dachse, Luchse und Rebhühner. Die Polizei informiert nach der Meldung den zuständigen Jagdrevierpächter.
Alle Tiere, die aufgenommen und gepflegt wurden, müssen anschließend wieder in die Freiheit entlassen werden, so der Wildtierschutz.