„Stunde der Gartenvögel“ Vögel zählen für die Wissenschaft
Amseln, Meisen, Spatzen - im Frühling sind die heimischen Vögel besonders aktiv und lassen sich gut beobachten. Wer sich dafür Zeit nimmt, kann auch der Wissenschaft dienen.
Berlin/Hilpoltstein - Wer zwitschert da im Garten oder Park? Das wollen Naturschutzverbände wissen und rufen deshalb wieder die Bevölkerung auf, ab Freitag die Vögel vor ihrer Haustür zu zählen. Die Mitmachtaktion „Stunde der Gartenvögel“ liefert nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) und des bayerischen Naturschutzverbands LBV wichtige Erkenntnisse über die Veränderungen in der heimischen Vogelwelt.
„Dank der vielen Menschen, die regelmäßig mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten“, erläutert LBV-Biologin Angelika Nelson. Beobachten könne man mit Glück zum Beispiel Amseln, Meisen, Stare, Bachstelzen, Mauersegler oder Mönchsgrasmücken. Nabu und LBV veranstalten die Zählaktion in diesem Jahr bereits zum 19. Mal. Im vergangenen Jahr hatten dem Nabu zufolge rund 67.000 Menschen bundesweit mitgemacht.
Dass solche sogenannten Citizen Science-Projekte, bei denen Bürgerinnen und Bürger die Wissenschaft unterstützen, einen wertvollen Beitrag bei der Verhaltensbeobachtung von Vögeln liefern können, hat ein Forschungsteam der Universität Wien gerade untersucht. Dafür ließen diese drei Jahre lang mehr als 2000 Besucherinnen und Besucher eines Wildparks im oberösterreichischen Grünau die räumliche Verteilung von drei individuell markierten Vogelarten dokumentieren.
In der in der Fachzeitschrift „ERL -Environmental Research Letter“ veröffentlichen Studie kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die Genauigkeit der Daten abhängig von der Vogelart und der Aufgabe ist. Die Genauigkeit variierte demnach von 12,5 bis 100 Prozent. Freiwillige seien also durchaus fähig, exakte Daten zu erheben, schreiben diese.
Wer bei der „Stunde der Gartenvögel“ mitmachen möchte, braucht vom 12. bis zum 14. Mai lediglich eine Stunde lang die Vögel im Garten, am Balkon, vor dem Fenster oder im Park zählen. Die jeweils höchste Anzahl einer Art, die zeitgleich zu beobachten ist, wird dann gemeldet. Das geht per Internet, per App, telefonisch oder per Brief.