Vor allem Bus- und Lkw-Fahrer haben ein eingeschränktes Sichtfeld Im "toten Winkel" sind Schulkinder unsichtbar
Wiesbaden (rgm). Rund 60000 Kinder werden jedes Jahr auf dem Schulweg Opfer eines Verkehrsunfalls. Vielfach wird ihnen dabei der "tote Winkel" von Autos, Bussen und Lkw zum Verhängnis. "Besonders große Fahrzeuge sind gefährlich. Zwar gibt es für Lkw Spezialspiegel, die den "toten Winkel" verkleinern. Ganz ausschalten kann man das Risiko jedoch nicht", sagt Matthias Berendt, Verkehrssicherheitsexperte beim Infocenter der R+V Versicherung. Er rät Eltern, den Schulweg mit ihren Kindern zu üben und ihnen den "toten Winkel zu erklären".
Bei jedem Fahrzeug gibt es – trotz Rück- und Seitenspiegel – Bereiche, die der Fahrer nicht überblicken kann: der "tote Winkel". "Ein Lkw-Fahrer sieht den gesamten Bereich rechts neben dem Fahrzeug und direkt davor nicht. Das heißt, ein großer Teil um den LKW herum ist für ihn unsichtbar", erklärt R+V-Experte Berendt. Besonders gefährlich wird das beim Rechtsabbiegen.
Hinzu kommt: Kinder verstehen den "toten Winkel" schwer. "Eltern brauchen Geduld und Zeit, um die Gefahr zu verdeutlichen, am besten mehrfach hintereinander und durch Ausprobieren", so Berendt. Wenn die Kinder sich hinter das Steuer setzen, können die Eltern sich "verstecken" und diese Stellen markieren. Der Verkehrssicherheitsexperte gibt folgende weitere Tipps:
m Beim Schulwegüben zeigen, welche Situationen kritisch sind.
m Große Fahrzeuge brauchen viel Platz. Das sollte Kindern bewusst sein. Sie sollten nicht direkt daneben stehen bleiben und vor dem Straßeüberqueren sichergehen, dass niemand abbiegt.
m Wenn Kinder den Fahrer nicht sehen, kann er sie auch nicht sehen – möglichst Blickkontakt aufnehmen.
m Manche Lkw sind mit einem Hinweisschild zum "toten Winkel" gekennzeichnet (siehe Abbildung): Kinder darauf aufmerksam machen.
m Polizei und Verkehrswacht bieten Veranstaltungen an Schulen zum "toten Winkel " an – Schulleitung darauf ansprechen.