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Die Kfz-Versicherung wird im kommenden Jahr für viele Autobesitzer spürbar teurer Im Wechsel-Endspurt viel Geld sparen

02.11.2012, 01:17

Harte Zeiten für die mehr als 60 Millionen Autobesitzer: Nach der Preisexplosion beim Sprit wird jetzt auch die Kfz-Versicherung spürbar teurer.

Höxter/München (dapd) l Die Assekuranzen erhöhen 2013 auf breiter Front die Prämien, wie Ivana Höltring vom Marktbeobachtungsportal nafi.de berechnet hat. In der Teilkasko-Versicherung geht es demnach um durchschnittlich fünf, in der Vollkasko um zehn und in der Haftpflicht um bis zu drei Prozent nach oben. Ändert sich die Typklasse des Autos, kann das die Kfz-Versicherung nochmals um bis zu 500 Euro pro Jahr verteuern. Die neuen Unisex-Tarife ab 21. Dezember werden speziell für Frauen zum Preistreiber.

Wer der Kostenspirale entrinnen will, sollte den Tarif wechseln. Bis Ende November bleibt den meisten Versicherten Zeit, eine billigere, aber leistungsstarke Autoversicherung zu suchen. Die Preisunterschiede sind 2013 enorm. Wer nicht vergleicht, zahlt beim teuersten Anbieter im Schnitt 1410 Euro oder 412 Prozent mehr als für die günstigste Police am Markt, wie die Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht im Auftrag der Direct Line Versicherung berechnet hat.

Mit Lady-Tarifen ist Schluss

Stichtag für den Umstieg ist der 30. November. "Es wird für die meisten viel teurer als in den Jahren vorher", sagt Ivana Höltring. Neben Neukunden müssten vor allem langjährige Versicherte und ältere Autofahrer Preissprünge hinnehmen, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Allein junge Fahrer, die nur eine Haftpflichtversicherung wollen, können moderate Preise erwarten.

"Bisherige Lady-Tarife werden mit der Umstellung komplett verschwinden", so Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Weil junge Männer mehr Unfälle verursachen, mussten Frauen bisher weniger für ihre Kfz-Versicherung zahlen. Ab 21. Dezember darf es wegen des Geschlechts keine Preisunterschiede mehr geben.

Um wie viel sich ihre Kfz-Police konkret verteuert, bekommen die meisten Kunden bis Ende November vom Versicherer mitgeteilt. Manchmal aber auch erst Anfang Dezember. Die späte Mitteilung solle von einem Wechsel abhalten, lauten die Erfahrungen Rudniks. Aber: Wird die Prämie teurer, können Versicherte auch nach dem 30. November noch innerhalb von vier Wochen wechseln.

Ein Vergleich, noch bevor die Preiserhöhung in der Post ist, rentiere sich für alle Versicherten, rät Grieble. Bereits eine schlechtere Einstufung bei der Kfz-Typklasse im nächsten Jahr wirkt sich stark auf die Beitragshöhe aus. In der Haftpflicht, Teil- und Vollkasko wird 2013 jeweils etwa die Hälfte aller 22 000 Fahrzeugmodelle umgestuft, je nach Unfallhäufigkeit (www.typklasse.de). Sehr günstige Prämien lassen sich nach Angaben der Stiftung Warentest häufig bei Direktversicherungen mit schlanken Vertriebswegen abfischen. Wer Anbieter mit Filial- oder Vertreternetz bevorzugt und nicht wechseln, aber trotzdem sparen will, sollte seinen bisherigen Versicherer gezielt nach besseren Tarifen fragen, rät Höltring. Oft genügt schon ein Anruf - und es gibt Rabatt.

"Billig allein ist aber nicht immer gut", warnt ADAC-Sprecher Jochen Oesterle. Entscheidend sind auch optimale Vertragsbedingungen. Sonst wird es nach einem Unfall richtig teuer. Beispiel grobe Fahrlässigkeit: Sind Zusammenstöße aus Unachtsamkeit nicht abgedeckt, wird in der Kaskoversicherung schnell der Schadenersatz gekürzt. Auch Unfälle mit anderen Tieren außer Reh und Hirsch sollten mitversichert sein.

Nützlich kann auch ein Schutz gegen Parkbeulen oder Marderbisse sein. Oder eine großzügige Neuwertentschädigung für Neuwagenbesitzer. Vorsicht: Weil viele Versicherer neue Rabattstaffeln eingeführt haben, sind Rabattretter in Neuverträgen klammheimlich abgeschafft. Altkunden, die den Freischuss-Joker noch in der Tasche haben, sollten sich gut überlegen, wofür sie ihn aufgeben, rät Grieble. Sonst droht nach einem Schaden die Rückstufung und damit ein Draufzahlgeschäft.

Bei der Suche nach einer besseren Police helfen Online-Vergleichsportale wie nafi.de, check24.de, toptarif.de oder transparo.de. Bei Vertragsabschluss bekommen die Portale (mit Ausnahme von nafi.de) Provisionen vom Versicherer. Für eine Gebühr von 16 Euro bietet die Stiftung Warentest eine anbieterunabhängige Analyse unter www.test.de/Autoversicherung an.