Tierärzte informieren Impfschutz für Bello und Schlappohrhasen
Magdeburg l Kleintiere in Haus und Hof können auch mal krank werden. Allerdings ließe sich manche schwere Infektionskrankheit verhindern, wenn die Vierbeiner vorbeugend geimpft sind.
Bundesweit verzeichnen Tierärzte jedoch eine gewisse Impfmüdigkeit bei den Tierhaltern. "Ein Durchimpfungsgrad bei den Haustieren von über 70 Prozent ist notwendig, um Epidemien zu verhindern", so der Magdeburger Tierarzt und Vizepräsident der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt Dr. Klaus Kutschmann.
Leider wird diese Impfquote nicht überall erreicht. Kutschmann: "Vermutlich, weil es in den vergangenen Jahren keine größeren Seuchen unter Katzen und Hunden gab, die für Schlagzeilen sorgten."
Doch das Risiko besteht nach wie vor: So können die Erreger der Katzenseuche (Parvovirose) und des Katzenschnupfens auch auf Tiere übertragen werden, die die Wohnung nicht verlassen. Menschen können die Krankheit mit den Straßenschuhen in die Wohnung tragen. Der Mensch erkrankt nicht daran, aber Katzen können sich so infizieren. Sie reagieren dann beim Katzenschnupfen mit Niesen, tränenden Augen und Nasen, Appetitlosigkeit sowie Fieber. Insbesondere für junge und geschwächte Samtpfoten endet der Katzenschnupfen oft tödlich.
Für Kleintierimpfungen gibt es bundesweit einheitliche Empfehlungen der Ständigen Veterinär-Impfkommission. Sie unterscheidet zwischen Kernimpfungen, die alle Vierbeiner im Haushalt haben sollten, und Ergänzungsimmunisierungen für besonders gefährdete Tiere.
Im Impfgespräch mit dem Tierarzt werden die unterschiedlichen Risiken – etwa zwischen Freigänger-Katzen und nur im Haus lebenden Vierbeinern – besprochen.
Für alle Hunde sind unbedingt fünf Grundimpfungen notwendig. Sie richten sich gegen Staupe, Parvovirose (Katzenseuche) und die infektiöse Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis), Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche) und Tollwut. Bis auf die Tollwutimpfung können alle ab der achten Lebenswoche durchgeführt werden.
Wiederholungsimpfungen nach einem Jahr und später sowie Zusatzimpfungen können in Einzelfällen ratsam sein. Dazu zählen etwa Zwingerhusten und die von Zecken übertragene Borreliose. Darüber sollte man mit dem Tierarzt reden. Entscheidend für die Zusatzimpfungen sind die Art der Tierhaltung und mögliche Kontakte zu infizierten Wildtieren.
So kann eine Borreliose-Impfung für Jagdhunde in zeckenreichen Gebieten ratsam sein. Doch bevor da die Spritze angesetzt wird, müssen die Tiermediziner einen Bluttest durchführen. Stellt sich dabei heraus, dass das Tier bereits Kontakt mit diesem Erreger hatte, könnte eine Impfung mehr schaden als nützen. Alternativ bzw. ergänzend gibt es Halsbänder, die Hunde vor einem Zeckenbefall schützen können. Zecken können die Borreliose übertragen.
"Es geht Tierärzten nicht darum, möglichst viel zu impfen", versichert Kutschmann. Es ist wichtig, dass die zu impfenden Tiere vor der Immunisierung gründlich klinisch untersucht werden und die Impffähigkeit festgestellt wird. Jedes Haustier soll nur die Impfungen erhalten, die wirklich notwendig sind – nicht mehr, aber auch nicht weniger", sagt Kutschmann.
Die Kosten pro Impfung betragen bei Hunden etwa 28 Euro, bei Katzen rund 22 Euro und bei Kaninchen um die 20 Euro.