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Jugendliche kommen morgens nur sehr schlecht aus dem Bett In der Pubertät verändert sich der Schlafrhythmus erheblich

03.01.2012, 04:26

Regensburg (dapd) l Für die Eltern Pubertierender sind morgendliche Weck-Aktionen nur anstrengend: "Dabei können Teenager überhaupt nichts dafür, dass sie morgens nicht aus dem Bett kommen", sagt Prof. Jürgen Zulley, Psychologe am Schlafmedizinischen Zentrum in Regensburg.

Die Wissenschaft der Chronobiologie benennt Frühaufsteher und Langschläger nach Vögeln: Lerchen stehen gerne früh auf, Eulen ziehen sich lieber noch mal die Decke über die Ohren. "Während der Pubertät werden die meisten Jugendlichen zumindest phasenweise zu Eulen", weiß Zulley. Und das führt oft zu Streit zwischen Eltern und Kind. Während viele Eltern glauben, dass spätes Fernsehen, Lesen oder Partys die Wurzel allen Übels ist, weiß Zulley aus Untersuchungen, dass sich während der Pubertät einfach die innere Uhr verstellt: "Die Jugendlichen ticken einfach anders." Warum das so ist, können die Wissenschaftler nicht genau erklären. Zulley vermutet, dass hinter den veränderten Schlafgewohnheiten die Hormone stecken. "Im Körper finden während der Pubertät viele Umbauprozesse statt, die vermutlich auch den Schlafrhythmus betreffen."

Während es am Wochenende nicht so wichtig ist, wann sich die Tochter oder der Sohn aus dem Bett erheben, erfordert der Schulalltag zumindest einigermaßen pünktliches Aufstehen. Zulley empfiehlt sanfte Weckvarianten, zum Beispiel die Mobilisierung durch Licht. Im Sommer könnten Eltern einfach frühzeitig die Rollos oder Jalousien aufziehen. Im Herbst und Winter helfe ein Lichtwecker, die Produktion des Schlafhormons Melatonin rechtzeitig vor dem Aufstehzeitpunkt zu beenden. "Oft müssen Jugendliche auch einfach zu einem Zeitpunkt aufstehen, zu dem sie noch im Tiefschlaf sind. Das macht es natürlich nicht leichter", gibt der Schlafforscher zu bedenken. "Ich empfehle immer, einfach mal mit den Aufstehzeiten zu experimentieren, sie ein wenig zu verschieben." Oft reiche es schon, den Wecker einfach eine halbe Stunde früher zu stellen.

Generell bleibe Eltern aber häufig nichts anderes übrig, als die Langschläfer-Marotte ihres Kindes gelassen als vorübergehendes Phänomen zu betrachten, sagt Zulley: "Früher oder später geht auch das wieder vorüber."