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Wie werde ich...? Schauspielerin/Schauspieler

Schreien, einfühlsam sein, apathisch wirken, dann wieder fröhlich: Schauspiel liegt Menschen im Blut, sagen manche. Doch Talent allein reicht nicht. Das Schauspielhandwerk zu lernen, ist ein harter Weg - das gilt häufig auch für das spätere Berufsleben.

Von Tom Nebe, dpa 06.06.2016, 04:00
Zu Beginn hat Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki bei ihren Auftritten immer Lampenfieber. Doch nach zwei oder drei Minuten ist sie auf der Bühne in ihrer eigenen Welt. Foto: Florian Schuh
Zu Beginn hat Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki bei ihren Auftritten immer Lampenfieber. Doch nach zwei oder drei Minuten ist sie auf der Bühne in ihrer eigenen Welt. Foto: Florian Schuh dpa-tmn

Berlin (dpa/tmn) - Dieser Moment, wenn sie eine Theaterbühne betritt: Geblendet vom Licht erscheint die Umgebung schwarz. Ihr Körper kribbelt, das Adrenalin fließt in Mengen. Zwei, vielleicht drei Minuten dauere der Zustand der Aufregung, sagt Christina Tzatzaraki.

Dann habe ich mich freigespielt und kreiere meine eigene Welt auf der Bühne. Sie fühlt sich dann nicht mehr beobachtet, bekommt die Gefühle des Publikums aber dennoch mit, erzählt sie. Die Zuschauer lachen bei einer lustigen Szene oder sind bei einer bedrückenden Szene still. Es ist toll, diese Reaktionen zu spüren.

Tzatzaraki, 21, ist Schülerin auf der Filmschauspielschule Berlin. Vor mehr als drei Jahren zog sie von der griechischen Insel Kreta in die Hauptstadt, um Schauspiel zu lernen. Jetzt steht sie kurz vor ihrem Abschluss.

Leidenschaft, Fantasie, Vorstellungsvermögen, Lust am Erzählen, Interesse an moderner und klassischer Literatur, Textverständnis, Gestaltungswillen. Bittet man Norbert Ghafouri, kurz aufzuzählen, was angehende Schauspieler mitbringen sollen, nennt er diese Punkte. Ghafouri ist Leiter der Filmschauspielschule, an der Tzatzaraki lernt.

Brauchen Schauspieler überhaupt eine Ausbildung? Diese Frage stellen sich einige Menschen. Denn mancher bekannte Schauspieler hat ohne Besuch einer Schauspielschule Karriere gemacht. Jürgen Vogel zum Beispiel. Es gibt nicht den einen Königsweg, sagt Hans-Werner Meyer. Er ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Schauspiel und selbst bekannter Schauspieler. Einige studieren gar nicht, andere belegen nur einzelne Kurse zur Fortbildung. Eine Schauspielausbildung an einer Schule sei aber durchaus sinnvoll. Da kann man sich ohne Druck ausprobieren.

Michaela Uhlig hat eine klare Meinung zum Thema Ausbildung. Schauspiel ist ein Handwerk, sagt die Leiterin der Schule für Schauspiel Hamburg. Allein der Einsatz der Stimme für die Theaterbühne: Um sie kräftig und den Raum füllend einzusetzen und auch nach zwei bis drei Stunden Spiel nicht heiser zu sein, braucht es Übung.

In Deutschland gibt es ein gutes Dutzend staatliche Schauspielschulen und eine Vielzahl an privaten. Während die Ausbildung an staatlichen Schulen kostenlos ist, weil diese einen Bildungsauftrag vom Land haben, kostet das Studium an den privaten Schulen eine monatliche Studiengebühr. Tzatzaraki und ihre Mitschüler etwa müssen 550 Euro im Monat zahlen.

Gerade an den staatlichen Schulen, aber nicht nur dort, sei der Wettbewerb um die Aufnahme sehr hart, sagt Hans-Werner Meyer. Er rät dazu, sich an mehreren Schulen zu bewerben und die Entscheidung von den Schwerpunkten der Lehre abhängig zu machen.

Reich und berühmt werden: Dieses Hollywood-Klischee haben einige junge Leute, wenn sie von einer Karriere als Schauspieler träumen. Wegen des Blitzlichtgewitters oder des Geldes sollte man den Beruf nicht ergreifen, sagt Hans-Werner Meyer. Die Realität eines Schauspielers sei eher die eines Kleinverdieners. Es braucht für diesen Beruf Leidensfähigkeit und Nehmerqualitäten, um Durststrecken auszuhalten. Für die Karriere braucht man außerdem Glück, um zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten an den richtigen Projekten zu arbeiten.

Filmschauspielschule Berlin

Schule für Schauspiel Hamburg

Leidenschaft, Fantasie und Interesse an Literatur: Diese Eigenschaften braucht Christina Tzatzaraki als angehende Schauspielerin. Sie lernt an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
Leidenschaft, Fantasie und Interesse an Literatur: Diese Eigenschaften braucht Christina Tzatzaraki als angehende Schauspielerin. Sie lernt an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Schüler der Filmschauspielschule Berlin bereiten sich mit Stimmübungen auf ihren Auftritt vor. In der Ausbildung beschäftigen sie sich mit verschiedenen Techniken, um ihre Stimme zu schulen. Denn einen Theaterraum mit der eigenen Stimme über Stunden zu füllen, ist schwer. Foto: Florian Schuh
Schüler der Filmschauspielschule Berlin bereiten sich mit Stimmübungen auf ihren Auftritt vor. In der Ausbildung beschäftigen sie sich mit verschiedenen Techniken, um ihre Stimme zu schulen. Denn einen Theaterraum mit der eigenen Stimme über Stunden zu füllen, ist schwer. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Gleich geht's los: An der Filmschauspielschule Berlin bereiten sich die Schüler auf ihre Hamlet-Aufführung vor. Wer Schauspieler werden will, kann an der privaten Schule eine drei Jahre lange Ausbildung machen. Foto: Florian Schuh
Gleich geht's los: An der Filmschauspielschule Berlin bereiten sich die Schüler auf ihre Hamlet-Aufführung vor. Wer Schauspieler werden will, kann an der privaten Schule eine drei Jahre lange Ausbildung machen. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Noch ein Pinselstrich für das perfekte Bühnen-Make-up: Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki bereitet sich auf ihren großen Auftritt vor. Die 21-Jährige lernt an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
Noch ein Pinselstrich für das perfekte Bühnen-Make-up: Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki bereitet sich auf ihren großen Auftritt vor. Die 21-Jährige lernt an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Sucht nach den besten Schauspieltalenten: Norbert Ghafouri leitet die Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
Sucht nach den besten Schauspieltalenten: Norbert Ghafouri leitet die Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Reich und berühmt werden: Das wollen viele angehende Schauspieler. In der Realität sind viele eher Kleinverdiener. Außerdem braucht es Nehmerqualitäten, um Durststrecken auszuhalten. Foto: Florian Schuh
Reich und berühmt werden: Das wollen viele angehende Schauspieler. In der Realität sind viele eher Kleinverdiener. Außerdem braucht es Nehmerqualitäten, um Durststrecken auszuhalten. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Weinen auf der Bühne: Die angehende Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki weiß, wie das geht. Hier spielt sie die Königin Gertrude in Hamlet. Foto: Florian Schuh
Weinen auf der Bühne: Die angehende Schauspielschülerin Christina Tzatzaraki weiß, wie das geht. Hier spielt sie die Königin Gertrude in Hamlet. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Um Schauspiel zu studieren, braucht es keinen bestimmten Schulabschluss. Die Aufnahmeprüfung an den Schulen ist allerdings hart und die Konkurrenz groß. Foto: Florian Schuh
Um Schauspiel zu studieren, braucht es keinen bestimmten Schulabschluss. Die Aufnahmeprüfung an den Schulen ist allerdings hart und die Konkurrenz groß. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn
Träumt von einer Karriere beim Film: Christina Tzatzaraki macht eine Ausbildung zur Schauspielerin an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
Träumt von einer Karriere beim Film: Christina Tzatzaraki macht eine Ausbildung zur Schauspielerin an der Filmschauspielschule Berlin. Foto: Florian Schuh
dpa-tmn