Augenheilkunde Können Drusen im Auge zur Blindheit führen?
Frage: Erhöht die Existenz sogenannter Drusen im Auge das Risiko zu erblinden? Wie entstehen die Drusen, und was kann man dagegen tun? Es antwortet Professor Dr. Wolfgang Behrens-Baumann, Direktor der Universitäts-Augenklinik Magdeburg.
Drusen kann es im Auge sowohl an der Makula (Stelle des schärfsten Sehens der Netzhaut – so genannter gelber Fleck) als auch im Sehnerv geben. Bei den Makuladrusen handelt es sich um degenerative Ablagerungen von Stoffwechselprodukten. Man unterscheidet so genannte harte Drusen mit scharf begrenztem Rand und weiche Drusen, deren Begrenzung fließend ist und die in benachbarte Drusen übergehen können.
Während die harten Drusen relativ harmlos sind und bei manchen Betroffenen bis zum Lebensende keine Probleme bereiten, können die weichen Drusen in eine so genannte feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) übergehen. Dabei bilden sich neue Blutgefäße, die leicht platzen und Flüssigkeit herauslassen. Dadurch kann es zu einer erheblichen Sehbeeinträchtigung kommen. Ein erstes Zeichen dafür ist oft das Verzerrtsehen (gerade Linien werden wellig).
Risikofaktoren für eine AMD sind familiäre Veranlagung, Rauchen und UVStrahlen. Die Drusen selbst kann man nicht verhindern oder beeinflussen. Ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist sicherlich günstig. Auch haben so genannte Nahrungsergänzungsmittel mit Lutein und Xeaxanthin als Teilbestandteile des gelben Fleckes wohl einen günstigen Einfluss auf den Verlauf einer trockenen AMD mit Drusen.
Der Übergang in die feuchte Form zeigt sich meist daran, dass gerade Linien wellig werden und eine Sehminderung eintritt. Hier sollte nach einer Voruntersuchung ein gefäßabdichtendes und hemmendes Medikament in den Glaskörperraum injiziert werden (so genannte intravitreale Injektion von VEGF-Hemmern).
Diese Therapie ist zwar aufwändig, führt aber bei frühzeitigem Einsatz zu so erstaunlichen Erfolgen, wie man es sich vor wenigen Jahren gar nicht hätte träumen lassen. Allerdings wird durch diese Medikamenteninjektion nicht die zugrundeliegende (Alters-) Ursache beseitigt, sondern nur deren Auswirkung, so dass oft mehrere Injektionen notwendig sind, aber immerhin die Sehfähigkeit oft auf relativ hohem Niveau gehalten werden kann.