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Erziehungs-Tipp Können sich Kinder tatsächlich langweilen?

"Mir ist langweilig" - diesen Ausspruch bekommen alle Eltern gelegentlich zu hören. Doch nicht immer sollten sie sofort darauf reagieren, wenn Kinder nach einer Beschäftigung verlangen. Denn Langeweile hat oft etwas Gutes.

12.04.2019, 03:17

Fürth (dpa/tmn) - Von Kindern hört man gerne mal: "Mir ist langweilig." Man hat dann allerdings eher den Eindruck, sie meinen: "Ich will unterhalten werden, bespaße mich!" Oder können sich Kinder tatsächlich langweilen?

"Schon Babys langweilen sich bereits nach einer Zeit von maximal zehn Minuten, länger reicht die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration noch nicht", erklärt Isabelle Dulleck von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Die Pädagogin kann Eltern aber beruhigen. "Je älter die Kinder werden, umso länger können sie sich konzentrieren." Allerdings gibt es hier große individuelle Unterschiede. "Manche versinken stundenlang in Rollenspielen, andere brauchen zum Spielen ein aktives Gegenüber", erklärt die Erziehungsexpertin.

Eltern hätten den schwierigen Part, die goldene Mitte zu finden, denn es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. "Für Babys und Kleinkinder fühlt sich Langeweile schnell nach Einsamkeit an." Das macht es sehr schwierig. "Eltern sollten also empathisch anwesend sein, ohne ununterbrochen Angebote zu machen", rät Dulleck. Aus ihrer Sicht entsteht aus Langeweile oft auch etwas sehr Kreatives und Neues. "Permanente Bespaßung tut weder den Kindern gut, noch den Eltern, die dadurch leicht in eine Überforderungssituation rutschen können", warnt die Pädagogin.