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Personalchefs blicken bei Bewerbungen zuerst auf den Lebenslauf Kreative Tipps für das Ich auf zwei Seiten

14.05.2013, 01:16

Der Lebenslauf gehört für viele Bewerber zum lästigen Pflichtprogramm. Doch Personaler schauen sich diese Seiten oft als Erstes an. Wer nicht in der Masse untergehen will, kann den Lebenslauf mit einfachen Tricks zum Blickfang machen.

Berlin (dpa) l Das Anschreiben ist formuliert, die Zeugnisse herausgesucht - um die Bewerbung komplett zu machen, fehlt nur noch der Lebenslauf. Doch wer diesen als lästige Pflichtübung sieht, macht einen Fehler. "60 Prozent der Personaler schauen sich zuerst den Lebenslauf an", schätzt Karriere- coach Christina Panhoff aus Berlin. Deshalb sei dieser auch das zentrale Element der Bewerbung - und sollte entsprechend individuell gestaltet werden.

Gerade unter jungen Bewerbern gleichen sich die Biografien oft: Praktika, Studium und Auslandsaufenthalte - wer hier aus der Masse herausstechen will, muss mehr liefern als nur einen Lebenslauf nach Schema F. "Der Lebenslauf ist ein Marketing-Instrument, das dazu dient, den Blick des Betrachters in eine bestimmte Richtung zu lenken", erklärt Ute Bölke, Karriereberaterin in Wiesbaden. Dies sei unter anderem durch die Anordnung der beruflichen Stationen möglich.

Typischerweise gliedern Bewerber den Lebenslauf chronologisch rückwärts - sie beginnen also mit der aktuellen Position und arbeiten sich dann rückwärts bis zur Schulbildung vor. Es anders herum zu machen und zunächst mit der Schulbildung zu beginnen, sei heute eher unüblich, sagt Bölke.

Wer Lücken in der Karriere hat - etwa durch Krankhei- ten -, kann auch einen funktionalen Lebenslauf wählen. Dabei stellen Bewerber drei bis vier Kompetenzbereiche heraus und untermauern diese mit Stichpunkten. Ein Beispiel: Ist jemand etwa im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig, könne er schreiben: "Kompetenzen im Bereich Pressearbeit" und dann etwa darlegen: "Langjährige Erfahrung mit dem Verfassen von Pressemitteilung durch Tätigkeit bei Firma X" oder "Routinierter Umgang mit Pressevertretern nach Arbeit bei Y". Danach ließe sich ein Punkt anschließen: "Kompetenzen im Bereich Marketing".

Abheben von der Masse können sich Bewerber mit der Gestaltung. "Dezent mit Farben zu arbeiten, ist definitiv möglich", sagt Panhoff. Eine Möglichkeit sei, Zwischenüberschriften mit einer dünnen roten Linie zu unterstreichen oder die Kopfzeile einzufärben. Es sei auch ein Blickfang, Logos bisheriger Projekte oder Arbeitgeber hinter die jeweilige Station zu platzieren. Designer oder Künstler dürften ruhig kleine Ausschnitte ihrer Werke einfügen. "Bewerber sollten sich aber für ein Extra entscheiden - zu bunt ist auch nicht gut. Die Übersichtlichkeit muss erhalten bleiben", so Panhoff. Bei der Bewerbung sollten Jobsuchende sich außerdem modern präsentieren. "Eine Faxnummer aufzuführen, ist eher nicht mehr zeitgemäß. Lieber gibt man den Link zum Xing- oder LinkedIn-Profil an", rät Bewerbungsexperte Branko Woischwill. Einen kreativen Eindruck mache es auch, wenn Bewerber die Zeitschiene statt links einfach einmal rechts platzieren.

Mittlerweile ist es im Internet auch möglich, auf Seiten wie Resumup.com den Lebenslauf in einen horizontalen Zeitstrahl umzuwandeln. Bunte Balken illustrieren dann die einzelnen Stationen. Erforderlich ist für Resumup.com allerdings ein Facebook- oder LinkedIn-Account. Woischwill sieht so etwas bei traditionellen Bewerbungen aber eher kritisch: "Das kann man zwar machen, aber es muss natürlich zum zukünftigen Arbeitgeber passen." Besser sei es, einen solchen Zeitstrahl mit einer kurzen Initiativbewerbung zu verschicken - mit dem Hinweis, dass man die klassischen Unterlagen gerne noch zusende. "Das kann durchaus als Türöffner dienen", sagt Woischwill.

Bewerbern im kreativen Bereich rät Karriereberaterin Bölke, beim Foto über das klassische Bewerbungsbild hinauszugehen. "Einer jungen Architektin habe ich empfohlen, sich vor einem für sie architektonisch interessanten Gebäude fotografieren zu lassen - gerne auch sitzend auf einem Stapel der liebsten Architektur-Klassiker", erzählt Bölke.

Doch Vorsicht: "In anderen Branchen kann zu viel Kreativität auch nach hinten losgehen", warnt Bölke. Das gelte beispielsweise für konservative Berufe wie Juristen oder Finanzleute. In diesen Bereichen seien Seriosität und Effizienz gefragt.Einheitliche Schriftarten, eine übersichtliche Gliederung und saubere Ränder würden jedoch von allen Bewerbern erwartet. "Es muss nicht unbedingt kreativ sein, aber es muss gut aussehen", sagt Panhoff. Dazu gehöre auch eine gut gewählte Schriftart. Die klassische Times New Roman sei mittlerweile überholt und auch Arial sehe man zu häufig. Männern empfehle sie deshalb, auf Tahoma zurückzugreifen, Frauen auf Calibri. Das Wichtigste sei jedoch der Inhalt: "Wenn ein Bewerber vermittelt, warum er auf die Stelle passt und welche Kompetenzen er bietet, dann kann er den Personaler auch überzeugen."