1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Laternenparker müssen vor Start aktiv sein

Schnee von Scheiben, Außenspiegeln und Dach entfernen / Bei Nichteinhaltung droht Bußgeld Laternenparker müssen vor Start aktiv sein

13.11.2012, 01:11

Fallende Temperaturen, Bodenfrost und erste Schneeflocken kündigen den Winter an. Autofahrer müssen jetzt aufmerksam und vorsichtig sein. Hier die wichtigsten Ratschläge für Autofahrer.

Berlin/Köln (dapd) l "Überfrierende Nässe ist besonders gefährlich, weil der Fahrer sie auf den ersten Blick kaum sieht", warnt Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland. Autofahrer sollten deshalb im Winter mehr Zeit einplanen. Nach einer eiskalten Nacht muss der Laternenparker schon vor Fahrtbeginn aktiv werden: "Sämtliche Fahrzeugscheiben müssen komplett von Eis und Schnee befreit werden - dies schreibt Paragraph 23 der Straßenverkehrsordnung (StVO) vor", erklärt Anja Smetanin vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Ein Guckloch in der Frontscheibe reiche nicht aus. "Wer es morgens eilig hat und nur ein Loch frei kratzt, muss mit einem Bußgeld rechnen." Bei einem Unfall drohten sogar noch höhere Strafen, oftmals werde ihm zudem eine Mitschuld zugesprochen.

Das Warmlaufen des Motors schadet nur

Autofahrer sollten deshalb alle Scheiben von Schnee und Eis befreien, genauso wie Außenspiegel, Lichter, Nummernschilder sowie das Dach. Die Expertin rät zum Eiskratzer, doch "auch Sprüh-Enteiser funktionieren, solange das Eis auf der Scheibe nicht zu dick ist". Tabu ist dagegen heißes Wasser. "Es ist nutzlos und gefährlich", sagt Smetanin. Durch den plötzlichen Temperaturanstieg könne das Glas reißen, außerdem bilde sich beim Abkühlen wieder Eis. Wer sich das Freikratzen sparen will, kann die Scheiben abends abdecken oder über die Anschaffung einer Standheizung nachdenken.

Unzulässig ist es, den Motor während des Eiskratzens zu starten. "Das schadet nicht nur der Umwelt, dem Motor und dem eigenen Geldbeutel, sondern wird als Ordnungswidrigkeit gehandhabt", erklärt die VCD-Expertin. Das Aggregat werde beim Warmlaufen unnötig strapaziert, ohne dass es tatsächlich auf Betriebstemperatur komme. Kraftfahrzeugexperte Sander empfiehlt deshalb: "Man sollte gleich losfahren, dabei Vollgas vermeiden und zunächst im unteren und mittleren Drehzahlbereich fahren, bis der Motor die Betriebstemperatur erreicht hat."

Nicht selten können Autofahrer ihr Fahrzeug im Winter nicht starten. Wie die Pannenstatistiken der Autoclubs zeigen, streiken Batterien in der kalten Jahreszeit besonders oft. Wer nur kurze Strecken im Stadtverkehr fahre und viele elektrische Verbraucher wie Licht, Sitzheizung und Heckscheibenheizung nutze, schwäche die Batterie zusätzlich, erklärt Sander. Mithilfe eines zweiten Fahrzeugs könne die streikende Batterie vorerst überbrückt werden. "Anschließend sollte der Fahrer sein Auto in die Werkstatt bringen und überprüfen lassen, warum die Batterie gestreikt hat", rät der TÜV-Experte.

Keine Winterreifen mit weniger als vier Millimetern Profiltiefe

Ist das Auto eisfrei und läuft der Motor, kann die Fahrt losgehen. "Die Geschwindigkeit ist den Witterungsbedingungen anzupassen", mahnt Sander. Bei Schnee und Eis heißt das also, Tempo reduzieren und Abstand zum Vordermann vergrößern. An Windschneisen und Brücken könnte es Glätte geben. "In der Regel machen Verkehrsschilder auf die Gefahrenstellen aufmerksam." Voraussetzung für eine sichere Fahrt sei neben einer umsichtigen Fahrweise die richtige Bereifung. "Gesetzlich vorgeschrieben sind zwar nur 1,6 Millimeter, aber Winterreifen mit weniger als vier Millimetern Profiltiefe sind eigentlich nicht mehr wintertauglich", weiß Sander. Autofahrer sollten dies also überprüfen und rechtzeitig auf neue Pneus wechseln.

Kommt das Fahrzeug dennoch einmal ins Rutschen, sollte der Fahrer keine ruckartigen Lenkbewegungen machen und bremsen. "Ist das Fahrzeug mit ABS ausgerüstet, bleibt die Lenkfähigkeit des Fahrzeuges erhalten, obwohl das Bremspedal bis zum Fahrzeugstillstand so fest wie möglich getreten wird", erklärt der Kraftfahrzeugexperte. Autofahrer sollten jedoch den längeren Bremsweg bedenken. "Auf Schnee ist der Bremsweg bis zu drei Mal, auf Eis bis zu acht Mal so lang", erinnert Smetanin vom VCD. Bremsmanöver sollten deshalb nicht zu spät eingeleitet werden. Bei einem Unfall oder einem liegen gebliebenen Auto ist die Warnblinkanlage einzuschalten, die Warnweste anzuziehen und das Warndreieck aufzustellen.