Mehr als der Osterhase: Kindern christliche Feste erklären
Der Osterhase bringt die Eier? Das glauben viele Kinder. Aber wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man sie aufklären sollte über die Hintergründe des Festes? Und was, wenn die Eltern selbst nicht gläubig sind?
Tübingen (dpa/tmn) - Zu Ostern kommt der Osterhase und versteckt Ostereier - das ist zumindest die Vorstellung vieler Kinder. Eigentlich ist es aber natürlich mehr als nur eine lustige Geschenksuche: Ostern ist das wichtigste christliche Fest des Jahres. Aber wie sollen Eltern Kindern das vermitteln?
Albert Biesinger hat dazu eine klare Meinung. Kinder sollten die Hintergründe christlicher Feste wie Ostern erklärt bekommen - und zwar ohne große Schönfärberei. Man kann sagen: Jesus hat die Römer gegen sich aufgebracht, und sie haben ihn darum umgebracht, schlägt der Professor für Religionspädagogik der Universität Tübingen vor. Aber an Ostern wird nicht nur der Kreuzigung gedacht, sondern auch der Auferstehung. Darin liegt für Biesinger auch die wichtigste Botschaft, die Eltern Kindern nahebringen sollten. Unser Körper bleibt auf der Erde, doch unsere Seele geht in den Himmel, zu Gott, beschreibt er eine mögliche Formulierung.
Dabei sollte man aber das Alter der Kinder bedenken. Ostern sei mit recht abstrakten Symbolen und Gleichungen verbunden, sagt Maria Große-Perdekamp, Leiterin der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Der Rat der Expertin: Erst ab etwa der dritten Klasse sollten Eltern Ostern wirklich in die Tiefe gehend erklären. Es sollten dann auch keine theologischen Abhandlungen sein.
Wer nicht christlich ist, findet es vielleicht problematisch, die religiösen Hintergründe von Festen wie Ostern zu erklären. Kinder sollten diese dennoch kennenlernen, findet Biesinger. Das sei aber nicht missionarisch zu verstehen. Eltern können etwa sagen, dass Christen dies glauben, man selbst aber nicht.
Immerhin fast neun von zehn Deutschen (88,1 Prozent) sind der Meinung, dass Kinder die religiöse Bedeutung von Festen wie Weihnachten und Ostern kennen sollten. Das hat im vergangenen Jahr eine GfK-Umfrage im Auftrag des Magazins Baby und Familie ergeben. Große-Perdekamp meint, dass Kinder eine Idee davon bekommen sollten, für was ein bestimmtes Fest steht. Etwa, dass es bei Weihnachten um die Geburt von Jesus und die Familie geht. Auch wenn man nicht religiös ist, sollte man seinen Kindern Werte vermitteln, die man mit Ritualen wie den Feierlichkeiten zu Weihnachten verbindet.
Kinder verbinden Feste wie Ostern und Weihnachten mit schönen Dingen wie Feiern und dem Christkind. Das ist auch gut so, denn für sie ist das mit Freude verbunden, sagt Große-Perdekamp. Auf Krampf sollte man diese Symbole nicht entzaubern. Aber viele fragen früher oder später: Gibt es einen Weihnachtsmann? Religionspädagoge Biesinger rät hier zu einer klaren, ehrlichen Antwort. Und diese lautet eben: nein. Kinder sollten da nicht belogen werden.
Stattdessen könne man ihnen leicht den tatsächlichen Sinn des Festes vermitteln. Christen feiern an Weihnachten jedes Jahr den Geburtstag von Jesus, gibt der Experte ein Formulierungsbeispiel. Mit der Geburt von Jesus hat Gott eine Freude gemacht, deshalb beschenken sich die Menschen zu diesem Fest, könnte es weitergehen. Das könne man bereits Fünfjährigen so schildern, weil es eine sehr greifbare und einfache Beschreibung ist, sagt Große-Perdekamp.
Doch erstmal ist Ostern und da können Eltern mit den Kindern über die Bedeutung von Osterhase und Osterei sprechen. Diese sind tatsächlich Motive eines traditionellen Brauchs, der sich seit dem Mittelalter etabliert hat, erklärt Biesinger. Beide gelten als Natursymbole für neues Leben. Die Osterhasen hoppeln demnach im Frühjahr aus dem Wald zurück ins Dorf, aus Hühnereiern schlüpften sei jeher Küken.