Für Wildhüter Millionen Euro zusätzlich für Artenschutz in Corona-Zeiten
Viele Dorfgemeinschaften und Wildhüter kümmern sich in normalen Zeiten um gefährdete Tierarten. Wegen der Pandemie fehlt ihnen aber das Geld dazu.
Gland (dpa) - Die Coronavirus-Pandemie bedroht vielerorts den Artenschutz. Dorfgemeinschaften und Wildhüter können teils ihre Schutzaufgaben nicht mehr wahrnehmen, weil ihnen die Lebensgrundlage weggebrochen ist und sie sich um die Familie kümmern müssen, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN).
Die IUCN stellt deshalb zusammen mit der EU-Kommission und der Organisation afrikanischer, karibischer und pazifischer Staaten (OACPS) sechs Millionen Euro Nothilfe bereit. "Durch die Pandemie kämpfen viele Dorfgemeinschaften, die sonst Arten schützen, um ihr eigenes Überleben und bedrohte Arten geraten stärker in Gefahr", sagte IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. Mit dem Geld sollen etwa alternative Einnahmemöglichkeiten für Leute entwickelt werden, die sonst vom Tourismus etwa in Naturparks leben. Das Management des Artenschutzes soll widerstandsfähiger gemacht werden.
Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig der Schutz von Wildtieren sei, um die Übertragung von Krankheiten auf Menschen zu verhindern, sagte die EU-Kommissarin für Internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen. Das Ende 2019 in China entdeckte Coronavirus Sars-CoV-2 dürfte von wilden Tieren auf Menschen übergesprungen sein. Ebenso soll das Geld aber auch helfen, das Risiko einer Übertragung von Menschen-Krankheiten auf wilde Tiere zu minimieren, vor allem auf Menschenaffen. Zudem sollen Schutzmaßnahmen verstärkt werden, weil mit einer Zunahme der Wilderei zu rechnen sei, so IUCN.
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