Medizinischer Sonntag in Magdeburg Mit einfachen Übungen die Schulter stärken
Schulterschmerzen machen selbst einfache Tätigkeiten zur Qual. Über Ursachen und Behandlungen informierte der Medizinische Sonntag - eine Gemeinschaftsveranstaltung des Uniklinikums, der Urania und der Volksstimme.
Magdeburg l Schmerzen in der Schulter sind ein weitverbreitetes Symptom, scheint die große Teilnehmerzahl beim Medizinischen Sonntag zu beweisen. Auslöser können Herzkrankheiten, Probleme mit der Halswirbelsäule oder Gallenblase sein. Nicht selten liegt die Ursache jedoch im Schultergelenk selbst.
Begründet sind die Probleme zum Teil in der besonderen Anatomie des Schultergelenks, "das einen sehr großen Bewegungsspielraum erlaubt", so Dr. Alexander Berth, Oberarzt an der Orthopädischen Uniklinik in Magdeburg. Einer sehr großen Gelenkpfanne steht ein vergleichsweise kleines Kugelgelenk gegenüber. Für die Beweglichkeit sorgen zahlreiche Muskelbänder und Sehnen, die wie eine Manschette das Gelenk zusammenhalten. Schmerzauslöser sind zum Beispiel:
Einengungen von Muskeln und Sehnen unter dem Schulterdach (Engpasssyndom),
Unfallverletzungen,
Verschleißerscheinungen des Gelenkknorpels (Omarthrose) sowie
Kalkablagerungen in der Schulter.
Betroffene versuchen nicht selten, durch Schonhaltungen die Schmerzen zu lindern. Die Folge können dauerhafte Bewegungseinschränkungen sein. Um das zu verhindern, gibt es zahlreiche konservative Therapien, über die Oberärztin Dr. Margit Rudolf berichtete. Dazu zählten unter anderem:
auf die Haut geklebte Bänder (sogenannte Tapes und Orthesen),
die Stoßwellen-Therapie zur Behandlung von Kalkablagerungen in der Schulter,
Akupunktur, Ultraschall und Stromtherapien, die durch Anregung des Stoffwechsels die Schmerzen vorübergehend lindern können.
Ein neues, aus der Sportmedizin stammendes Verfahren ist die sogenannte ACP-Therapie, auch Eigenbluttherapie genannt. Dabei werden spezielle Wachstumsfaktoren gewonnen und in das Schultergelenk injiziert.
Mit kleinen Ankern fixieren Ärzte die gelockerten Bänder
"Helfen die konservativen Therapiemaßnahmen nicht oder versprechen keinen Erfolg, sind minimalinvasive Eingriffe in Betracht zu ziehen", so Oberarzt Dr. Alexander Berth. In seinem Vortrag stellte er verschiedene Verfahren wie die Gelenkspiegelung, das Veröden und Verkochen kranken Gewebes, das "Annähen" von Bändern und Fixieren mit winzigen "Faden-Ankern" sowie den Einsatz von Schultergelenk-Endoprothesen vor.
Abschließend demonstrierte der Sporttherapeut Frank Ahnert vom Zentrum für ambulante Rehabilitation, Physiotherapie und Ergotherapie (MD Reha GmbH) einige praktische Übungen zur Stärkung der Schultern, die jedermann zu Hause durchführen kann.
Abgerufen werden können alle drei Vorträge unter: