Kennzeichnungen und Co. Nachhaltigkeit: Augen auf beim Klamottenkauf
Wer Ressourcen schonen will, sollte vor allem eines tun: Möglichst wenig neue Kleidungsstücke kaufen. Doch worauf kann man achten, wenn der Kleiderschrank ein Update braucht?
Berlin - Wer ein neues Kleidungsstück kaufen und dabei auf Nachhaltigkeit achten möchte, sollte nicht allein auf Werbebotschaften vertrauen, die ebenjenes versprechen. Denn der Begriff allein sagt erstmal wenig über die tatsächlichen Herstellungsbedingungen aus. Und auch einzelne Aussagen wie beispielsweise „natürlich“ oder „vegan“ können irreführend sein, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
So könne Viskose etwa als „natürlich“ bezeichnet werden. Das Herstellungsverfahren sei jedoch umweltschädlich, denn die Produktion erfordere viel Energie und Chemie. Vegane Produkte können hingegen auch auf Erdöl basieren.
Wer den Kauf eines Produkts ins Auge fasst, das Nachhaltigkeit verspricht, sollte sich vorab fragen: Ist die Botschaft der Marke möglichst konkret und enthält sie Fakten? Verweist das Unternehmen auf weiterführende Informationen? Dies sei ein gutes Zeichen, so der BUND. Auf der Webseite des Herstellers lässt sich zudem nach einem Nachhaltigkeits- oder Umweltbericht Ausschau halten.
Siegel geben Orientierung
Auch Zertifikate und Siegel können die Kaufentscheidung erleichtern. Doch Vorsicht: Nicht alle haben gleich viel Aussagekraft. Entdeckt man bei einem Kleidungsstück ein Label, das auf ökologische oder soziale Standards verweist, so sollte man dieses prüfen, rät der BUND. Er verweist in einer Broschüre zum Thema dafür etwa auf den Labelchecker der Christlichen Initiative Romero (CIR).
Die Verbraucherzentralen bieten ebenfalls einen Überblick über Siegel, die auf faire Herstellungsprozesse hinweisen. Auch auf der Webseite Siegelklarheit.de, die vom Bundesentwicklungsministerium initiiert wurde, kann man sich über einzelne Siegel informieren.
Gut zu wissen: Nicht nur für Kleidungsstücke gibt es Siegel, die für mehr Nachhaltigkeit stehen. Auch beim Schuhkauf lässt sich darauf achten. Informationen zu empfehlenswerten Kennzeichnungen liefert etwa die Verbraucherzentrale NRW auf Ihrer Webseite. Auch auf der Plattform label-online.de der Verbraucher Initiative kann man mehr über einzelne Kennzeichnungen für Bekleidung und Schuhe erfahren.
Neukäufe vermeiden
Ein Tipp der Verbraucherzentrale NRW für den Schuhkauf: Vor allem auf die Materialien achten. Leder sei beispielsweise noch immer das langlebigste Material. Für die Umwelt verträglicher sei dabei pflanzlich gegerbtes Leder. Für dieses Leder werden den Verbraucherschützern zufolge Häute verwendet, die ein Abfallprodukt der Fleisch- und Molkereiproduktion sind.
Generell sollte man sich allerdings vor jedem Neukauf fragen: Gibt es andere Alternativen? Getragene Stücke aus Second Hand Läden, vom Flohmarkt und aus Tauschbörsen können hier etwa eine Möglichkeit sein. Und wer auch mal zur Nähnadel greift oder Löcher flickt, verlängert die Lebensdauer von Kleidung. Selbst stark verschmutzte Sneaker können Schuhmacher und spezialisierte Dienstleister zudem so reinigen und reparieren, dass sie wieder wie neu wirken, so die Verbraucherzentrale NRW.
Ein Tipp des BUND: Den Kleiderschrank entrümpeln und sich einen Überblick verschaffen. Oft lassen sich so alte Schätze finden.