Deutsche Sprache Natürlich wird die Wäsche aufgehängt
Das Verb „hängen“ existiert als transitives Verb und als intransitives. Wäsche wird aufgehängt und nicht aufgehangen.
Natürlich wird Wäsche aufgehängt und nicht aufgehangen. Ebenso Bilder, Gardinen, Baumschmuck und alles, was man sonst noch so aufhängen kann.
Insofern war es unerquicklich, neulich in einer Bildunterschrift lesen zu müssen, dass ein Camper an seinem Wohnwagen „eine Wäscheleine aufgehangen“ habe. (Dass eine Wäscheleine im Gegensatz zur Wäsche nicht aufgehängt, sondern gespannt oder gezogen wird, soll an dieser Stelle einfach mal ignoriert werden.)
Gleich mehrere Leserinnen und Leser machten die Redaktion freundlicherweise auf den Fauxpas aufmerksam. Denn schließlich gilt es, aus Fehlern zu lernen und deren Wiederholung zu vermeiden. Eine Magdeburger Leserin hat dabei unsere Lernfähigkeit ganz besonders herausgefordert, indem sie schrieb, sie „befürchte, dass sich aufgrund des sich anbahnenden Wahlkampfs dergleichen Fehler häufen werden – ich rede von Plakaten, die gehängt werden und eben nicht gehangen“. Nun denn!
Es geht hier also um das Verb „hängen“, das als transitives Verb und als intransitives existiert. Transitive Verben sind Verben, die ein Objekt haben können. Da hängt jemand (Subjekt) etwas (Objekt) irgendwohin. Intransitive Verben haben kein Objekt. Da hängt nicht jemand etwas irgendwohin, sondern das Subjekt hängt selbst.
In einem Beitrag für die „Sprachnachrichten“ des Vereins Deutsche Sprache (VDS) erläuterte Bastian Sick, der bekannte Autor sprachpflegerischer Kolumnen und Bücher („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“), dies anschaulich am Beispiel der Wäsche: „Wenn ich die Wäsche auf die Leine hänge, ist das transitiv. Ist die Wäsche dann aufgehängt, dann hängt sie vor sich hin – das ist intransitiv. Das transitive ,hängen‘ wird regelmäßig gebildet: Ich hänge die Wäsche auf, ich hängte die Wäsche auf, ich habe die Wäsche aufgehängt. Das intransitive ,hängen‘ wird hingegen unregelmäßig gebildet: Die Wäsche hängt auf der Leine, die Wäsche hing auf der Leine, die Wäsche hat auf der Leine gehangen“, schrieb Bastian Sick.