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Wohnung im Urlaub schützen / Einfache Tricks und Technik sorgen für mehr Sicherheit Offene Fenster sind Einladung für Diebe

08.06.2012, 03:22

Im vergangenen Jahr kam es zu 140 000 Wohnungseinbrüchen, das sind rund 20 000 Einbrüche und damit 15 Prozent mehr als noch 2010. Aber es gibt Tipps, den Langfingern das Leben schwerer zu machen.

Bremen/Berlin (dapd) l Wer seine Wohnung das ganze Jahr über sorgfältig gegen Einbrecher absichert, kann auch beruhigt in den Urlaub fahren. "Wichtig ist in dieser Zeit, besonders auf die kleinen Dinge zu achten, die Fremden den Zugang zum Haus ermöglichen könnten", sagt Nils Matthiesen, Sprecher der Polizei Bremen. Leitern, Mülltonnen oder Gartenmöbel sollten möglichst im Schuppen oder Keller verschlossen werden, damit sie nicht als Einstiegshilfe missbraucht werden können. Hohes Gras im Garten deutet darauf hin, dass der Besitzer lange den Rasen nicht gemäht hat. Für potenzielle Diebe ein Indiz, dass längere Zeit niemand zu Hause ist.

Vor der Abreise die Nachbarn informieren

Den Ersatzschlüssel unter der Fußmatte oder an einem anderen Ort zu deponieren, ist gefährlich. Nach den Erfahrungen der Polizei finden Diebe selbst raffiniert versteckte Ersatzschlüssel im Garten, wenn sie nur wollen und Zeit dafür haben. Besser ist es, vor der Urlaubsreise die Nachbarn zu benachrichtigen, aber möglichst unauffällig, damit Fremde es nicht mitbekommen. Ein wachsamer Blick des Nachbarn ist immer noch der beste Schutz.

"Im Urlaub sollte der Eindruck erweckt werden, als wäre die Wohnung oder das Haus bewohnt", meint Nils Matthiesen. Damit der Briefkasten nicht überquillt, was ein untrügliches Signal für Einbrecher wäre, sollte man Freunde oder Nachbarn bitten, ihn regelmäßig zu leeren. Rollläden dürfen nicht die ganze Zeit über unten bleiben, sondern müssen immer mal herauf- und heruntergelassen werden, so wie es im normalen Alltag auch geschieht. Dafür muss man nicht den Nachbarn um Hilfe bitten. "Moderne Gebäudesystemtechnik lässt sich heute so programmieren, dass die Räume zu unterschiedlichen Zeiten verschieden beleuchtet werden. Radio und Fernseher können in unregelmäßigen Abständen automatisch an- und abgeschaltet werden, auch nach dem Zufallsprinzip. Jalousien und Rollläden bewegen sich durch eine Zeit- oder Fernsteuerung. Das täuscht Anwesenheit vor" erklärt Hartmut Zander von der Initiative Elektro plus.

Solche intelligente Haustechnik muss nicht teuer sein. Viele Hausbesitzer schaffen sie sich ohnehin an, wenn sie ihre Heizung modernisieren. Richtig programmiert, steuert sie nicht nur Heizung und Lüftung. Sie kann viel mehr, startet zum Beispiel die Waschmaschine oder überwacht das Haus. "Die Einbruchsicherung ist ein Feature, das man unbedingt nutzen sollte", sagt Hartmut Zander. Vor allem im Urlaub bewährt sich die technische Absicherung des Hauses.

Abschreckend wirkt zum Beispiel ein Bewegungsmelder vor dem Haus, denn die Täter scheuen das Licht. "Sie machen sich schnell aus dem Staub, wenn sich plötzlich die Rundumbeleuchtung auf dem Einfamilienhaus anschaltet und sie im Scheinwerferlicht stehen", meint Zander. Inzwischen sind die Bewegungsmelder so ausgereift, dass sie wirklich nur auf Menschen reagieren und nicht bei jeder streunenden Katze anspringen.

Nicht nur zur Urlaubszeit sollten die Haus- und Nebeneingangstüren doppelt verriegelt sein, wenn niemand im Haus ist. Alle Fenster, auch die in den oberen Etagen, müssen vollständig verschlossen werden. "Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster und macht Probleme", sagt Polizeisprecher Matthiesen. Es bietet für Einbrecher eine sehr gute Zugangsmöglichkeit. Außerdem kann es im Ernstfall Schwierigkeiten mit dem Versicherer bei der Erstattung des Schadens geben.

Wertgegenstände sind immer gut zu verwahren

Wertgegenstände sollten möglichst nicht in der Wohnung aufbewahrt oder - falls nicht anders möglich - zumindest gut verwahrt werden. Bei größeren Werten in der Wohnung kann sich der Kauf einer Alarmanlage lohnen. "Ich empfehle eine Anlage, die einen sogenannten stillen Alarm auslöst", sagt Hartmut Zander. Dann ertönt keine Sirene, sondern der Alarm wird automatisch an eine bestimmte Telefonnummer weitergegeben. Bei der Polizei oder einer Wachschutzfirma wird dann ein Notruf ausgelöst. "Der Vorteil ist, dass sie den Dieb oft noch an Ort und Stelle dingfest machen können", sagt Zander.

"Wichtig ist, den Anrufbeantworter des Telefons auszuschalten, bevor man in den Urlaub fährt. Sonst bekommen potenzielle Diebe ganz schnell mit, dass niemand im Haus ist", erklärt Nils Matthiesen. Auch Urlaubsinformationen in sozialen Netzwerken können eine Einladung für Einbrecher sein. Die Mitteilung "Zwei Wochen Sonne, Strand und Meer - Grüße von unserer Lieblingsinsel" auf Facebook zum Beispiel ist für Kriminelle äußerst aufschlussreich.