Urlaub Pausen halten bei Autoreisen fit
Autofahrten in den Urlaub sind oft sehr anstrengend. Essen in Maßen, Bewegung und Schlaf helfen bei langen Urlaubsfahrten.
München/Berlin (dpa) l Wer eine längere Reise mit dem Auto plant, sollte vorher nicht nur Reifendruck, Ölstand und Bremsbeläge kontrollieren, sondern sich auch selbst gut auf den Trip vorbereiten.
Das fängt bereits bei der richtigen Mahlzeit an: „Generell sollte man nie mit leerem Magen losfahren“, rät Alexander Ahrens vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Ein normales Frühstück kurbelt den Kreislauf an. Zu viel aufputschende koffeinhaltige Getränke wie Kaffee jedoch steigern die Nervosität.“ Auch auf eine deftige Mahlzeit sollten Autofahrer vor Fahrtantritt verzichten, denn die mache eher müde. „Ideal, gerade auch für unterwegs, ist kleingeschnittene Rohkost wie Möhren, Gurken und Äpfel, denn die liefern auch Flüssigkeit und machen zudem satt“, sagt Ahrens.
Auch die richtige Kleidung ist wichtig. Bequem und luftig sollte sie sein, nicht einengen oder einschnüren. Vor allem für Kinder empfiehlt Ahrens lange, leichte Shirts und Hosen: „Speziell wenn es draußen heiß ist, können sich Kinder schnell an aufgeheizten Sitzen oder anderen Stellen im Fahrzeuginnenraum verbrennen.“ Der Fahrer sollte festes Schuhwerk zum Zubinden tragen, etwa dünne Halbschuhe. „Das Fahren mit Flipflops, Clogs oder gar barfuß ist zwar nicht verboten, sicherheitstechnisch aber nicht zu empfehlen und kann bei einem selbstverschuldeten Unfall auch versicherungsrechtliche Konsequenzen haben“, weiß Ahrens.
Die Strategie, abends oder in der Nacht zu fahren, bietet scheinbar nur Vorteile: Weniger Verkehr, keine Wartezeiten, und im besten Fall spart man noch einen ganzen Urlaubstag. Doch speziell Autofahrer, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten hier Vorsicht walten lassen: „Viele Medikamente haben eine ermüdende Wirkung“, warnt Prof. Matthias Graw, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin.
Steht eine Autofahrt an, könnten diese routinemäßig eingenommenen Medikamente sehr schnell zu einer Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit führen, sagt Graw. Dies gelte zum Beispiel für starke Schmerzmittel, blutdrucksenkende Mittel oder Psychopharmaka. Generell könnten sich aber auch etliche andere Medikamente auf die Fahrsicherheit auswirken. „Manche Präparate für die Augen beispielsweise sorgen für eine Erweiterung der Pupillen. Gerade in der Dämmerung oder nachts sorgt dies für eine viel stärkere Blendung“, erklärt der Mediziner. Aber auch, wer etwas Fieber hat, gehöre nicht mehr hinters Steuer.
Der ADAC empfiehlt, alle anderthalb bis zwei Stunden eine Fahrpause einzulegen, um sich zu erholen und sich zu bewegen. Nicht nur für die Beine sei die Pause gut, die Bewegung helfe generell, Sauerstoff in den Körper zu bekommen. Auf vielen Rastanlagen gebe es ein Gelände, auf dem leichte Turn- und Dehnübungen gemacht werden können. Für Kinder gibt es oft Spielplätze.
Ist bereits eine längere Wegstrecke absolviert und der Fahrer fühlt sich müde und schlapp, kann aber auch genau das Gegenteil von Bewegung richtig sein: ein Nickerchen und ein Kaffee. „Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Power-Napping von circa einer halben Stunde sehr wirkungsvoll sein kann, um den Organismus wieder in Schwung zu bringen – zumindest für kürzere Zeit“, sagt Verkehrsmediziner Graw.
Und so klappt es mit dem Power-Napping, ohne in den Tiefschlaf zu geraten: Sitz zurückdrehen, Schlüssel in die Hand nehmen, die Augen schließen und der Müdigkeit nachgeben. Fällt der Schlüssel aus der Hand, ist die Tiefschlafphase erreicht – und man wird durch das Geräusch wach. „Den dazugehörigen Kaffee sollte man allerdings vorher trinken, denn das Koffein entfaltet seine anregende Wirkung erst nach circa 30 bis 40 Minuten“, so Graw.