Katzenfilter oder kopfüber Pleiten, Pech und Pannen per Videoschalte
Ton ab, Kamera läuft - Videokonferenzen im Homeoffice sind ein Kinderspiel, oder? Nicht ganz: Im Netz sorgen peinliche Pannen bei Online-Schalten in der Corona-Pandemie immer wieder für Schenkelklopfer.
Berlin (dpa) - Videokonferenzen sind eine tolle Erfindung. Ein paar Klicks, und schon kann man sich ganz bequem von zu Hause mit Kollegen austauschen und Leute aus aller Welt auf den Bildschirm holen.
Dumm nur, wenn die Technik nicht so will wie man selbst. Oder wenn man vergisst, die Kamera wieder auszuschalten. Solche Dinge führen immer wieder zu peinlichen Momenten bei Video-Schalten im Homeoffice, über die das Netz herzhaft lacht. Eine Auswahl von peinlichen Pannen seit Beginn der Corona-Pandemie - zum Fremdschämen und Mitlachen:
KATZENFILTER: "Ich bin keine Katze" - mit diesem Satz hat der US-Anwalt Rod Ponton kürzlich im Netz für viele Lacher gesorgt. Sein Problem: Er hatte sich in Gestalt einer weißen Katze in eine Online-Gerichtsanhörung zugeschaltet. "Ich wusste nicht, dass Zoom mich in eine Katze verwandeln kann", sagte er dem Sender BBC 4. "Mr. Ponton, ich glaube, Sie haben einen Filter eingeschaltet in den Video-Einstellungen", sagt Richter Roy Ferguson in dem Videoausschnitt, der im Netz kursiert. Das Kätzchen stöhnt auf, verdreht die Augen und sagt schließlich: "Ja, so ist es. Ich weiß nicht, wie ich ihn wegbekomme." Und fügt hinzu: "Ich bin live hier, ich bin keine Katze." Ferguson beruhigt ihn: "Das kann ich sehen."
KOPFÜBER: Ein ungewohntes Bild bot in den USA auch der Abgeordnete Tom Emmer. Er schaltete sich nach Berichten von US-Medien jüngst per Video zu einer Ausschusssitzung des Repräsentantenhauses dazu - allerdings auf dem Kopf stehend und scheinbar schwebend. "Mr. Emmer, sind Sie okay?", fragt die Ausschussvorsitzende Maxine Waters. "Du stehst auf dem Kopf, Tom", merkt in dem Videomitschnitt ein anderer Parlamentarier an, während im Hintergrund Gelächter zu hören ist. "Ich weiß nicht, wie ich das in Ordnung bringen kann", entgegnet Emmer, ein Republikaner aus Minnesota. "Zumindest bist du keine Katze", witzelt ein anderer Teilnehmer.
SCHWEIGEN IM WALDE: "Herr Adams, Sie können sprechen" - dieser Satz ist vom virtuellen CDU-Parteitag im Januar hängengeblieben. Der Delegierte Hans-Werner Adams aus Rheinland-Pfalz hatte mit Tonproblemen zu kämpfen - und avancierte damit unfreiwillig zum heimlichen Star des Parteitags. Auf eine Aufforderung der Moderatorin folgte nur: Schweigen. Auch bei Kanzlerin Angela Merkel streikte das Mikrofon - in einer Schalte der Weltgesundheitsorganisation im April 2020. "Can you hear me now?" (Können Sie mich nun hören?), fragte sie nach anfänglichen Audio-Problemen - sicher einer der meistgehörten Sätze in der Corona-Pandemie. Und der britische Premier Boris Johnson sorgte bei einer Rede am 23. November 2020 für Belustigung, als bei ihm mitten im Satz der Ton ausfiel.
KINDER: Viele Eltern im Homeoffice dürften sich mittlerweile ans Auftauchen ihrer Kinder am heimischen Arbeitsplatz gewöhnt haben. In Großbritannien sorgte die Tochter der Labour-Abgeordneten Anneliese Dodds im April 2020 bei Fernsehzuschauern für eine Überraschung. Als sie dem Sender Sky News ein Interview gab, platzte ihre dreijährige Tochter Isabella herein und gesellte sich ganz selbstverständlich dazu. Die 42-Jährige ließ sich zunächst nichts anmerken, bis Sky-Moderatorin Kay Burley sie schließlich auf den kleinen "Studiogast" ansprach - und beide darüber lachten.
NACKTE HAUT: Auch bei Grünen-Parteichef Robert Habeck läuft im Homeoffice nicht immer alles wie geplant. Er wurde im April 2020 gerade live von einem "Spiegel"-Reporter zur Corona-Krise befragt, als einer seiner Söhne - oben ohne - ins Zimmer kam. Ein Winken des Vaters hielt ihn nicht davon ab, nach kurzem Zögern doch durch den Raum zu laufen. Habecks Reaktion: "Du bist jetzt voll im Fernsehen." Kopfschütteln, Augenrollen, Lachen. Die Grünen nahmen den Zwischenfall selbst aufs Korn und veröffentlichten auf Twitter eine "Bastelvorlage für die nächste Videokonferenz": "ON AIR - BITTE NICHT STÖREN".
UNTER DER DUSCHE: Noch mehr nackte Haut hat ein spanischer Stadtrat im Juli 2020 während einer Video-Konferenz mit Kollegen, Journalisten und Bürgern gezeigt: Er stieg unter die Dusche und vergaß dabei, die Kamera abzuschalten. Während die anderen Teilnehmer hinter ihren Schreibtischen saßen und Fragen beantworteten, war Bernardo Bustillo von der PSOE-Partei im nordspanischen Torrelavega unter der Brause zu sehen. Im Mai 2020 bot sich dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ein ähnliches Bild: Er unterbrach eine Videokonferenz mit Unternehmern, weil ein Teilnehmer - wie auf dem Bildschirm im Regierungspalast für alle zu sehen war - eine Dusche nahm.
GELIEBTE IM BILD: Mit den Tücken von Video-Konferenzen im Homeoffice hat im April 2020 auch ein spanischer Journalist unliebsame Bekanntschaft gemacht. Er gab gerade ein Live-Interview, als eine nur leicht bekleidete Frau hinter ihm durchs das Bild spazierte. Das Problem: Die Frau war nicht seine Partnerin. Diese trennte sich nach dem Videobeweis fürs Fremdgehen von ihm.
SELBSTBEFRIEDIGUNG: Einen handfesten Sexskandal handelte sich auch ein US-Autor während einer Zoom-Videokonferenz im Oktober 2020 ein. Er dachte wohl, die Kamera sei aus - und soll sich in der Schalte entblößt und masturbiert haben. Seinen Job beim Magazin "The New Yorker" war er daraufhin los. Einem Bericht zufolge wechselte er in einer Pause der Konferenz zu einem zweiten Anruf, einer Videovariante von Telefonsex. Er entschuldigte sich nach dem Vorfall, wurde aber suspendiert. Der Autor bestätigte seinen Rauswurf via Twitter.
© dpa-infocom, dpa:210212-99-414642/2
Anwalt Rod Ponton im BBC-Interview
Tweet von Richter Roy Ferguson mit eingebettetem Video
Bericht zum Tonproblem in der Rede von Boris Johnson
Sky-News-Interview mit Anneliese Dodds (Video)
Neues BBC-Interview mit Robert Kelly (Video)
Interview des "Spiegel" - ab Minute 24:25