Dekorative Dahlien gedeihen schon mit wenig Pflege / Volle Blütenpracht von Juli bis September Prächtiger Blütenzauber aus der Knolle
Wer die Wintermonate nutzt, um über die Gestaltung seines Gartens nachzudenken, der sollte Dahlien in die Überlegungen einbeziehen. Die farbenprächtigen Blüten sind dekorativ und ziemlich anspruchslos.
Bad Köstritz/Insel Mainau (dapd) l Die Dahlie blüht außergewöhnlich lange und dann in nahezu allen Farben. Dazu ist sie äußerst genügsam - offensichtlich das Erfolgsrezept der dekorativen Dahlie. Ihre Hochblütezeit ist der Sommer. Dennoch braucht sie nur wenig Wasser und gedeiht sowohl im Kübel auf dem Balkon als auch im Garten gut. Nur eines sollte man ihr auf jeden Fall gönnen: lockeren Boden.
"Lieber harken statt gießen" ist deshalb die Devise von Dahlien-Experte Wolfgang Ritschel vom Dahlien-Zentrum Bad Köstritz. Aber Vorsicht: Die Knolle des Powerblühers ist empfindlich. Wenn zu tief geharkt wird, kann man sie leicht verletzen.
Obwohl der prächtige Blütenzauber der dekorativen Dahlie also genau genommen aus der Knolle kommt, wurde sie vom Internationalen Blumenzwiebel-Centrum zur Sommerblumenzwiebel des Jahres 2012 für Deutschland gekürt.
Frost und zu viel Wasser schaden der Knolle
Die mexikanische Schönheit liebt es sonnig und sollte auf keinen Fall zu schattig stehen, damit sie viele Blüten bilden kann. "Am besten bietet sich ein heller Standort im Garten an, an dem es nicht zu stark zieht", empfiehlt Ritschel. Die ideale Pflanzzeit ist Ende April beziehungsweise im Mai, so dass sie erst nach den Eisheiligen treibt. Denn schon geringsten Frost verträgt sie nicht, dieser würde die Knolle schädigen.
Ein Tipp von Markus Zeiler, Parkleiter auf der Insel Mainau - dort blühen im Dahliengarten jedes Jahr rund 12 000 Dahlien in mehr als 270 Sorten: Wenn die frischen Dahlientriebe etwa 20 Zentimeter lang sind, sollte man sie knapp über der Blattachse zurück schneiden. "Dann verzweigt sie wieder, wird buschiger und blüht reicher", verspricht er. Zu Beginn der Wachstumsphase sollte man sie düngen. Ansonsten stellt die Dahlie keine großen Ansprüche.
Die Knollenpflanze gewinne die benötigte Feuchtigkeit vor allem über die Luft und den Boden, erklärt Dahlien-Experte Ritschel. Bei länger anhaltender Trockenheit rät er, sie einmal in der Woche richtig zu wässern, dann aber wieder in Ruhe zu lassen. "Durch Übergießen provoziert man bei der Dahlie Fäulnis und Befall", warnt Ritschel. Um keine Pilzkrankheiten hervorzurufen, sollten die Blätter zudem möglichst nicht nass werden, rät Zeiler.
Mit Gräsern kombiniert sind die Korbblütler ein echter Hingucker, vor allem, wenn man unterschiedlich hohe Dahlien pflanzt, zwischen 40 Zentimetern und rund zwei Metern. "Zu Rosen aber beispielsweise passen sie optisch gar nicht", findet Ritschel. "Ansonsten ist es allein eine Sache des persönlichen Empfindens, wie man sie im Garten gruppiert", sei es mit anderen Pflanzen oder in unterschiedlichen Farben. Seit die ersten Dahlien vor rund 200 Jahren nach Westeuropa kamen, wurden die Sommerblumen mit dem ländlichen Charme in unzähligen Sorten und Farben neu gezüchtet mit Blütenformen von einfach blühend, halb- gefüllt bis hin zu gefüllten Dahlien.
Zwischen Ende Juli und Ende September entfalten sie ihre volle Blütenpracht, die umso länger währt, wenn man Verblühtes regelmäßig entfernt. Und dann muss man schon wieder aufpassen: "Schon eine einzige Frostnacht kann das Ende bedeuten, dann werden die Dahlien braun und kommen nicht wieder", warnt er. Dahlien sind nicht winterhart.
Winterpause bis zur nächsten Blühsaison
Nach der Blüte, wenn sich der erste Frost andeutet, werden sie bis auf circa 20 Zentimeter zurück geschnitten und sollten bis zur Ernte etwa eine Woche ruhen. Wenn sich die Nährstoffe von den Blättern verlagern, verstärke sich die Kraft in der Knolle.
Ende Oktober sei dafür der richtige Zeitpunkt. Wenn es möglichst trocken ist, werden die Knollen dann vorsichtig ausgehoben, so dass sie nicht verletzt werden. "Dunkel und luftig bei vier bis acht Grad werden sie gelagert, aber auf keinen Fall in einem feuchten Keller", empfiehlt Dahlien-Experte Ritschel.
Nach dem Überwintern können die Knollen im kommenden Frühjahr wieder ausgebracht werden. Für ein neues Dahlien-Jahr in voller Blüte - die ältesten Knollen im Dahlien-Zentrum Bad Köstritz, erzählt Ritschel, seien 140 Jahre alt.