Tourismus in Indonesien Mit dem Auto auf den Vulkan - auf Java ist das möglich
Vulkane gibt es in Indonesien zuhauf, aber kaum einer ist so leicht zugänglich wie der Tangkuban Perahu. Oben warten Schwefelgeruch, ein stahlblauer See - und der Blick in den imposanten Krater.

Bandung - Gemütlich schlängelt sich die Straße von der Thermalstadt Lembang auf Indonesiens Hauptinsel Java in Kurven den Berg hinauf. Eine halbe Stunde lang geht es durch Wälder voller Baumriesen, die aus dem fruchtbaren Vulkanboden ragen.
Dann aber ändert sich die Landschaft schlagartig: Am Gipfel des Tangkuban Perahu in etwa 2.000 Metern Höhe angekommen, öffnen sich atemberaubende Ausblicke in den Kessel des Ratu-Kraters - samt eines leuchtend hellblauen Sees. Aus den Ritzen des vegetationslosen Vulkangesteins steigen heiße Dämpfe auf. Schwefelgeruch kitzelt die Nase. Asche und erkaltete Lava verleihen den Hängen einen mondähnlichen Anschein. Diese unwirtliche Kargheit macht die Szenerie umso dramatischer.
Das Besondere: Um Indonesiens spektakuläre Feuerberge hautnah zu erleben, müssen Urlauber nicht immer stundenlange Trekking-Touren einplanen. Manchmal geht es auch mit dem Auto an den Kraterrand - so wie am Tangkuban Perahu.
Geheimtipp in Westjava
Der Vulkan liegt rund drei Fahrstunden von Indonesiens Hauptstadt Jakarta und eine Autostunde von der Stadt Bandung entfernt, die bei Touristen wegen ihrer umliegenden heißen Quellen und Teeplantagen beliebt ist.
Die Region wird eher von Besuchern aus anderen Ländern Asiens geschätzt - für Europäer ist die Provinz Westjava noch ein Geheimtipp.
Ausbrüche in der Vergangenheit
„Zuletzt gab es 2019 mehrere Eruptionen, aber die Asche hat gerade mal den Parkplatz erreicht und war nicht bedrohlich“, sagt Hassan, der am Ratu-Krater Souvenirs verkauft. Er wohnt in einem Dorf etwa sieben Kilometer entfernt. „Näher dran dürfen mittlerweile aus Sicherheitsgründen keine Menschen mehr leben“, erzählt er. Damals wurde der Zugang für Besucher mehrere Monate gesperrt.
Davor war der Schichtvulkan 2013 das letzte Mal ausgebrochen und hatte eine Aschesäule 500 Meter in den Himmel geworfen - nachdem er fast genau 30 Jahre „geschlafen“ hatte. Tote oder Verletzte gab es nicht.
Krater-Tour mit Pferd
Besucher können bis zum frühen Nachmittag auf geführten Pferdetouren oder zu Fuß den Ratu-Krater erkunden. Es gibt noch rund ein Dutzend weitere, kleinere Krater. Drei davon sind ebenfalls beliebte Ausflugsziele, auch wenn sie etwas schwerer und nur zu Fuß erreichbar sind.
Speziell der etwas tiefer gelegene Domas-Krater ist wegen seiner heißen Quellen beliebt: Zwar muss man zu ihm kurz wandern, dafür können Gäste dort im siedenden Wasser sogar Eier kochen.
Ein Berg wie ein Boot
Der Name Tangkuban Perahu (lokal auch Parahu genannt) bedeutet übersetzt so viel wie „umgedrehtes Boot“ und geht auf die Form des Feuerbergs zurück. Der Legende nach soll der Vulkan entstanden sein, als ein junger Mann namens Sangkuriang versuchte, über Nacht ein riesiges Boot zu bauen, um das Herz seiner Mutter Dayang Sumbi zu erobern.
Als dies misslang, soll er frustriert gegen das nicht ganz fertig gewordene Boot getreten haben, wodurch es umkippte - und der Berg entstand.
Tipps und Praktisches für den Besuch
Für Ausländer kostet der Zugang zum Vulkan 200.000 Indonesische Rupiah (rund elf Euro) pro Person. Der Besucherparkplatz liegt nur wenige Meter vom Kraterrand entfernt.
Die beste Reisezeit für Java ist die Trockenzeit von Mai bis November. Die nächsten internationalen Flughäfen gibt es in Jakarta und Bandung.
Indonesien, der weltgrößte Inselstaat, liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Entlang dieses Gürtels kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. In Indonesien gibt es etwa 130 aktive Vulkane.