Ausfälle und Verspätungen Warnstreiks an Flughäfen: Das sind Ihre Rechte
An den Airports Düsseldorf, München und Köln rütteln Warnstreiks die Reisepläne vieler Menschen durcheinander. Welche Rechte haben Passagiere dann?
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Düsseldorf - Verspätungen und gestrichene Flüge: Immer wieder bringen Warnstreiks an Flughäfen Reisepläne durcheinander - aktuell in Düsseldorf, Köln und am Donnerstag und Freitag auch am Flughafen München. Die wichtigsten Rechte von Passagieren kurz zusammengefasst:
Anders ans Ziel kommen
Bei streikbedingtem Flugausfall oder einer Verspätung von mehr als drei Stunden muss die Fluggesellschaft Reisenden eine alternative Beförderung zum Ziel anbieten. Oft werden sie automatisch auf einen anderen Flug umgebucht. Oder die Airline bietet an, das Flugticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das passiert vor allem bei gestrichenen Flügen innerhalb Deutschlands.
Bietet die Airline nicht von selbst eine Alternative an, sollten Betroffene ihr eine Frist dafür setzen. Kommt sie der Aufforderung nicht nach, können Reisende selbst Ersatz beschaffen und die Kosten der Fluggesellschaft hinterher in Rechnung stellen. Tipp: Als angemessene Frist für die Airline sehen Reiserechtler hier zwei bis drei Stunden an.
Hat ein Flug mehr als fünf Stunden Verspätung, können Reisende das Ticket zurückgeben und ihr Geld zurückverlangen - Gutscheine müssen sie nicht akzeptieren. Auch Bearbeitungsgebühren dürfen von der Airline nicht einbehalten werden.
Airline muss Passagiere betreuen
Hängen Passagiere streikbedingt länger am Flughafen fest, müssen Fluggesellschaften Betreuungsleistungen erbringen - etwa in Form von Gastronomiegutscheinen für Getränke und Snacks vor Ort. Ab wann, das hängt von der Flugdistanz ab: Bei Flügen mit Distanzen bis 1.500 Kilometer greift die Pflicht schon ab zwei Stunden Abflugverspätung, bei Distanzen zwischen 1.500 und 3.000 Kilometer ab drei Stunden, bei längeren Flügen ab vier Stunden. Strandet man am Airport, muss die Airline die Hotelnacht zahlen.
Was bei Pauschalreisen gilt
Bei Pauschalreisen ist der Reiseveranstalter in der Pflicht, sich um eine alternative Beförderung zu kümmern - und auch um die Betreuungsleistungen. Wer aufgrund eines Warnstreiks erst einen Tag später in den Urlaub fliegt, kann den Reisepreis anteilig mindern. Man zahlt dann für einen Tag weniger.
Die Frage nach Entschädigungen
Die EU-Fluggastrechte-Verordnung sieht bei Verspätungen ab drei Stunden am Zielort sowie kurzfristigen Flugabsagen unter gewissen Voraussetzungen Ausgleichszahlungen in Höhe von 250 bis 600 Euro pro Passagier vor.
Ob Passagiere diese Gelder bei Flugproblemen infolge eines Warnstreiks einfordern können, hängt vereinfacht gesagt davon ab, wer da konkret streikt. Sind wie aktuell in Düsseldorf und Köln Teile des Flughafenpersonals in einem Warnstreik, sind die Aussichten auf Entschädigungen eher schlecht. Anders kann der Fall liegen, wenn Mitarbeitende einer Airline streiken.
Wichtig zu wissen: Der Anspruch auf Ersatzbeförderung oder eben Rückerstattung der Ticketkosten besteht in jedem Fall und unabhängig davon, ob Passagieren auch eine Entschädigungszahlung zusteht.
Noch mehr Infos zu Ihren Rechten
Mehr Informationen zu Fluggastrechten gibt es auf der Website der Schlichtungsstelle Reise & Verkehr. An diese kann man sich auch kostenfrei mit einem Schlichtungsantrag wenden, falls es bei Erstattungsfragen Zwist mit der Airline gibt oder diese sich nicht meldet. Als Hilfe für die Durchsetzung Ihrer Rechte bieten die Verbraucherzentralen die kostenfreie Flugärger-App an.