Trends der Freizeit- und Gartenmesse Schaukeln unterm Kronleuchter
Bad Honnef (dpa) l Mit den ersten Sonnenstrahlen dürfen die Gartenstühle wieder raus. Nur Stühle? Damit geben sich viele längst nicht mehr zufrieden: Sie stellen ganze Sofalandschaften auf die Terrasse, legen Teppiche aus und hängen Kronleuchter auf.
Decken und Kissen liegen über das Sofa verteilt. Auf dem Teppich steht ein ausziehbarer Holztisch. Lampen sorgen in den Abendstunden für Behaglichkeit. Beschreibungen wie diese passen längst nicht mehr nur auf Wohnzimmer - hier ist die Rede von einer Terrasse oder einem Balkon.
Das Sofa ist ja schon seit einigen Jahren das Highlight unter den Gartenmöbeln. Aber: "Der Trend geht eher zu filigraneren und zugleich flexibler miteinander kombinierbaren Sitzmöbeln", erläutert Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn.
Ein Beispiel dafür ist die Lounge-Gruppe "Switch" von Rausch, deren quadratische Sessel-, Hocker- und Tischmodule beliebig je nach verfügbarem Platz zusammengesetzt werden können. Grund für den Formwandel ist Platzmangel: "In Deutschland gibt es immer mehr Singlehaushalte, die lediglich über einen kleinen Balkon verfügen", sagt Geismann.
Auch bei den Materialien orientieren sich viele Hersteller an den neuen Ansprüchen ihrer Kunden. Gabriela Kaiser, Trendanalystin aus Landsberg am Lech, sieht Flechtwerke in Rattanoptik im Kommen. "Sie lassen durch ihr luftiges Äußeres selbst den kleinsten Balkon nicht überladen wirken." Ein breites Sortiment von geflochtenen Gartenmöbeln hat beispielsweise Kettler im Programm - und setzt dabei Kunststofffasern ganz unterschiedlich ein. Für die Serie "Cupido" wurden feine, drei Millimeter starke Fasern miteinander verwoben, die Kollektion "Beach Lounge" hat breitere Streifen, verflochten in Karos.
Ein weiteres Trendmaterial ist für Gabriela Kaiser Beton. "In Kombination mit dem Grün des Gartens wird Beton zu einem tollen Hingucker."
"Die Gartenmöbel sind 2014 frischer und exklusiver gestaltet."
Kathrin Münker
Das Material eignet sich beispielsweise für schlichte Bänke, wofür das Unternehmen Betoniu sie unter anderem auch nutzt. Ähnlich mutet die Betonserie vom Unternehmen Jankurtzmöbel an, die Tische, Hocker sowie Konsolen- und Beistelltische umfasst.
Gerade Linien dominieren 2014 die Formensprache. Neben Echthölzern, die nach wie vor beliebt in deutschen Gärten sind, nehmen die Hersteller pflegeleichte Imitate in Natur-Tönen ins Programm.
"Um dem massiven Material mehr Eleganz zu verleihen, wird Holz in diesem Sommer mit Stahl kombiniert", erklärt Kathrin Münker von der Freizeit- und Gartenmesse spoga+gafa in Köln. Dieser Materialmix findet sich auch am kleinen Beistelltisch "Newport" von Weis- häupl. Dessen Teakplatte ist auf ein Metallgestell montiert.
Insgesamt wirken die Outdoormöbel in dieser Saison weniger rustikal. "Sie sind frischer und exklusiver gestaltet", beschreibt Messeexpertin Münker. Viteo beispielsweise hat seine Kollektion "Low" auf das Wesentliche reduziert. Die Sitzmöbel sind aus einem Guss und erinnern an ein aufgeklapptes Laptop.
"Wir werden knallige Farbtöne in peppigen Kombinationen sehen."
Ursula Geismann
Zur Gartensaison meldet sich auch ein Klassiker aus den 70ern zurück - die Hollywoodschaukel. Die neuen Varianten sind jedoch deutlich stylischer als ihre Vorgänger. Das schwingende Bett "Osmose" von Fermob zum Beispiel setzt sich aus zwei sich überkreuzenden Kreisen zusammen.
Da die Möbel im Sommer 2014 in Form und Farbe zurückhaltend sind, sind viele Accessoires bunt. Streifenmuster sind angesagt, florale Muster hingegen weniger. Wer auch bei Vasen, Decken und Teppichen zu farbenfrohen Modellen greift, liegt im Trend. "Wir werden knallige Farbtöne in peppigen Kombinationen sehen", weiß Ursula Geismann von der Freizeit- und Gartenmesse. Bei der Beleuchtung zeigt sich der Balkon oder die Terrasse 2014 auch mit barockem Kronleuchter.