Gefahren im Straßenverkehr Schulweg zu Fuß macht munter
Ob zu Fuß oder mit dem Bus, alleine oder in der Gruppe - der Weg zur Schule ist für kleine Kinder eine Herausforderung. Umso wichtiger ist es, den Schulweg mit ihnen zu üben.
Berlin/Bonn l Mit der Einschulung, so heißt es, beginnt der Ernst des Lebens. Das gilt vor allem in Bezug auf den Straßenverkehr. Kinder müssen sich zwischen Autos, Fahrrädern, Bussen, Lkw und Fußgängern den Weg zur Schule bahnen. "Unser Straßenverkehr ist schnell und vielschichtig. Sich hier als Kind zurechtzufinden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe", sagt Andreas Bergmeier vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Nach Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gab es im Jahr 2013 mehr als 112200 meldepflichtige Unfälle auf dem Schulweg. Das entspricht einem Plus von rund 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Schulweg-Route festlegen
Angesichts der Gefahr auf der Straße bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto. Doch laut Bergmeier ist das keine gute Alternative. Das Unfallrisiko sei viel höher. Außerdem werden Kinder gehindert, ein Gespür für den Straßenverkehr und die Gefahren zu entwickeln, erklärt der Verkehrsexperte. Besser ist es, wenn Eltern mit ihren Kindern den Schulweg regelmäßig abgehen, sich vorbildlich verhalten und eine sichere Route festlegen.
Wichtig ist, den Schulweg zu normalen Verkehrszeiten, also nicht am Sonntagnachmittag, zu üben und dem ABC-Schützling die Regie zu überlassen. "So kann man feststellen, ob das Kind eine Verkehrssituation schon richtig beurteilen kann."
Am besten helle Kleidung
Grundsätzlich nehmen Kinder den Straßenverkehr anders wahr als Erwachsene. Nicht nur, weil sie kleiner sind und damit Fahrräder, Autos und Busse schwerer erkennen. Kinder können Geschwindigkeiten schwer einschätzen und Geräusche schlechter verorten, sagt Bergmeier. Das Überqueren einer Fahrbahn an ungesicherten Stellen ist laut ADAC eine der Hauptunfallursachen.
Eine gute Orientierung für den richtigen Schulweg bieten die Schulwegpläne, die Eltern bei der Anmeldung in der Schule erhalten sollten. Die Pläne, die von den Schulen mit der örtlichen Polizei, der Kommunalverwaltung und mit Elternvertretern erarbeitet werden, beinhalten Empfehlungen.
Auf dem Schulweg sollten Kinder die Finger vom Handy lassen. "Das Smartphone ist sicherlich ein potenzieller Gefahrenherd", meint Wolfgang Prestele von der Gemeinschaftsaktion (GA) Sicher zur Schule - Sicher nach Hause. Das Gleiche gilt laut Andreas Bergmeier für Kinder, die mit dem Schulbus fahren. Beim Ein- und Aussteigen wird es gefährlich, wenn sie den Radweg oder die Fahrbahn kreuzen müssen. Die Gemeinschaftsaktion empfiehlt, Kinder in der Gruppe zur Schule gehen zu lassen. "Wichtig ist", sagt Prestele, "dass die Schulkinder helle Kleidung tragen, damit sie besser gesehen werden." Geht es für Eltern nicht ohne Auto, sollten sie ihre Kinder nicht vor der Schule aussteigen lassen, sondern eher in einer Nebenstraße, damit sie noch einen kleinen Fußweg haben und wach werden. Das Fahrrad ist für Schulanfänger noch tabu.
Laut Straßenverkehrsordnung müssen Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr mit dem Fahrrad den Gehweg nutzen. "Basis für den Schulweg per Rad sollte auf jeden Fall der Fahrradpass sein", meint Smetanin.