Netzwerkspeicher bündeln die Musiksammlung, Fotos und Dokumente an einem Ort So bringen Sie Ordnung in den Datenwust
Musik auf dem Smartphone, Dokumente auf dem Rechner im Büro, die Fotosammlung auf dem heimischen Laptop - und am Abend die Frage: Wo ist nur diese eine Datei? Mit einem Netzwerkspeicher, auch NAS genannt, lagern alle Daten an einem Ort. Und sind von überall aus abrufbar. Schon ab 120 Euro ist ein solides System zu haben.
Magdeburg l Den Datenwust auf geordnete Bahnen lenken, sicher archivieren und nach Belieben mit Freunden, Kollegen und der Familie teilen. Das ermöglichen Netzwerkspeicher, kurz NAS (englisch: Network Attached Storage), selbst für den Hausgebrauch. Um einfache Systeme einzurichten, sind nicht mehr als grundlegende Computerkenntnisse nötig.
Die Systeme funktionieren wie kleine Speicher, die mit dem Netzwerk verbunden sind und Daten sichern. "Dabei kann man auf die Daten zu jeder Zeit und mit fast jedem beliebigen Gerät wie zum Beispiel dem PC, über das Smartphone oder Tablet auch unterwegs zugreifen", sagt Marcus Petersen, Diplom-Informatiker am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. "Außerdem ist es mit den meisten Geräten möglich, persönliche Daten wie Familienfotos ganz bequem mit anderen zu teilen."
Verwendet man ein Gerät mit mindestens zwei Laufwerken, so ist es darüber hinaus möglich, die Daten parallel auf beiden Festplatten speichern zu lassen. So gehen keine Daten verloren, wenn eine Festplatte mal kaputt geht.
Interessant sind Netzwerkspeicher generell für jeden, der jede Menge persönliche Daten wie beispielsweise Fotos, Musik und Filme hat und diese langfristig sichern möchte. "Ein weiterer Grund für ein NAS ist die Anzahl der verwendeten mobilen Geräte", sagt Petersen. Wer auf der Arbeit am PC sitzt, für Dienstreisen oder den Arbeitsweg mit der Bahn parallel einen Laptop benutzt, Urlaubsfotos auf dem Smartphone sortiert und mit dem Tablet auf der Couch das Fotobuch für die Lieben gestaltet, sollte über den Kauf nachdenken.
Die Einrichtung der Netzwerkspeicher ist, je nach Gerät, auch ohne Fachkenntnisse möglich. "NAS-Systeme lassen sich meist mit Hilfe von Konfigurationsassistenten schnell und einfach einrichten, sodass die Arbeit mit dem System nicht mehr als normale PC-Kenntnisse verlangt", sagt Marcus Petersen. "Je mehr Funktionen der Speicher hat, desto mehr Technikverständnis ist gefragt, um es einzurichten und zu warten."
Einfache Einsteigergeräte mit nur einer Festplatte und Grundfunktionen gibt es bereits ab 50 Euro im Handel und je nach Funktionsumfang sind im mittleren bis gehobenen Segment mehrere Hundert Euro für ein gutes System fällig. "Ein solides NAS-System, welches die gängigsten Funktionen unterstützt und mit einer speziellen NAS-Festplatte bestückt ist, gibt es für 120 Euro", sagt der Informatiker.
Wer kein separates Arbeitszimmer hat, in dem er das NAS unterbringen kann, sollte besonderen Wert auf die Lautstärke des Geräts legen, rät Marcus Petersen. "Die Systeme laufen 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche. Das sollte man bedenken." Der Stromverbrauch der Netzwerkspeicher ist dabei dank Standby-Modi gering.
Da normale Festplatten in der Regel nicht für eine Dauernutzung rund um die Uhr ausgelegt sind, gibt es für Netzwerkspeicher spezielle Modelle. "Sie sind zwar etwas teurer, aber unter den Belastungen dafür langlebiger", sagt Petersen. Er rät vor dem Kauf einer Festplatte zu einem Blick auf die Internetseite des NAS-Herstellers. "Denn nicht jedes NAS arbeitet mit jeder Festplatte zusammen." Hersteller hinterlegen meist Listen mit geeigneten Festplatten.
Ob und inwieweit der Speicherplatz erweitert werden kann, hängt von den Systemeinstellungen ab. Besitzt das NAS nur eine Festplatte, kann man diese zwar leicht austauschen, muss sich aber selbst um das Kopieren der Dateien von der alten auf die neue Festplatte kümmern. "Bei NAS mit zwei oder mehr Festplatten ist es teilweise sogar im laufenden Betrieb möglich, eine Festplatte herauszunehmen und durch eine größere zu ersetzen", sagt Petersen. Dabei steuert das NAS das Kopieren der Daten.
Grundsätzlich sollten sich Verbraucher vor dem Kauf eines Systems ganz genau überlegen, was sie mit dem Gerät machen möchten. Möchten sie nur ihre Musik oder Filme der ganzen Familie im privaten Netzwerk zur Verfügung stellen, so reichen einfache Geräte mit einer oder zwei Festplatten und einem Medienportal vollkommen aus.
"Darf es ein bisschen mehr Ausfallsicherheit sein, dann sollten mindestens zwei Festplatten vorhanden sein", sagt Marcus Petersen. Von Komplettpaketen, also NAS zusammen mit Festplatten, rät er ab. "Denn oftmals ist es günstiger, beides separat zu kaufen und selbst einzubauen. Das funktioniert in der Regel sehr einfach."