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Volksstimme-Telefonforum Ständige Müdigkeit kann ein Hinweis auf eine kranke Leber sein

10.08.2011, 04:30

Die Leber ist die größte Drüse des Menschen und hat eine wichtige Entgiftungsfunktion. Alkohol, fettreiches Essen und Viren können die Leberfunktion schädigen. Nicht immer ist das mit einer Gelbsucht verbunden. Über Ursachen, Symptome und Therapien von Lebererkrankungen klärten gestern Fachärzte des Magdeburger Uniklinikums im Volksstimme-Telefonforum auf.

Frage: Stimmt es, dass eine andauernde Abgeschlagenheit und Müdigigkeit auf eine kranke Leber hinweisen?

Antwort: Eine kranke Leber verursacht leider keine eindeutigen Symptome. Abgeschlagenheit und Müdigigkeit können jedoch auf eine geschädigte Leber hinweisen. Ihr Arzt kann eine Untersuchung der Leberwerte im Blut und eine Ultraschallkontrolle des Bauchraumes vornehmen. Das ist für Sie völlig schmerzlos und erlaubt in vielen Fällen, die Diagnose zu sichern.

Frage: Mein Arzt hat festgestellt, dass ich eine Fettleber habe. Er meinte, ich müsse mir deshalb keine Sorgen machen, weil die Leberwerte noch normal sind. Er empfahl mir allgemein eine gesunde Lebensweise. Was bedeutet es, eine Fettleber zu haben und was kann man dagegen tun?

Antwort: Eine Fettleber wird relativ häufig diagnostiziert. Die Leberverfettung ist meist rückbildungsfähig. Regelmäßige Bewegung sowie eine fettarme und ballaststoffreiche Vollwertkost können dabei helfen. Notwendig ist außerdem ein Verzicht auf Alkohol, u.a. weil Alkohol die Fetteinlagerung in den Leberzellen begünstigt. Unbehandelt kann eine Leberverfettung in eine Leberentzündung übergehen und diese zu einer Zirrhose führen. Bei dieser chronischen Erkrankung wird das Lebergewebe allmählich durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt. Die Leberzirrhose ist ein Risikofaktor für Leberkrebs.

Wenn veränderte Leberwerte auftreten, sollte die Ursache weiter abgeklärt werden.

Frage: Ich hatte Darmkrebs, der operativ entfernt und anschließend mit einer Chemo- und Immuntherapie behandelt wurde. Außerdem haben die Ärzte diffus verteilte Lebermetastasen festgestellt. Ist es möglich, sie operativ zu entfernen?

Antwort: Bei diffus verteilten Metastasen macht es keinen Sinn, operativ zu behandeln. Als Alternativen bieten sich eine lokale Chemotherapie bzw. eine Therapie mit radioaktiv markierten Substanzen an, die die Lebermetastasen von Innen heraus bestrahlen.

Frage: Ich habe Hepatitis C. Was kann ich tun, um das Risiko von Leberkrebs zu verringern?

Antwort: Durch eine chronische Hepatitis ist das Tumorrisiko erhöht. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt lässt sich das Risiko verringern.

Frage: Bei mir wurde vor acht Jahren eine Hepatitis C festgestellt. Ich habe gelesen, dass es bald neue medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei einer Hepatitis C gibt. Gilt das auch bei einer seit vielen Jahren bestehenenden Hepatitis C?

Antwort: Es gibt bereits neue Behandlungsmöglichkeiten und in Kürze ist die Zulassung weiterer neuer Medikamente zur Behandlung einer Hepatitis C zu erwarten. Nach den bisherigen Studienergebnissen sind damit bessere Behandlungserfolge als mit der bisherigen Standardtherapie zu erwarten.

Frage: Ist es möglich, dass eine kranke Leber Verdauungsstörungen und Übelkeit hervorruft?

Antwort: Verdauungsstörungen können beispielsweise bei einer frischen Virus-Infektion der Leber (Hepatitis) oder bei einer Störung des Gallenflusses auftreten. Bei einer chronischen Lebererkrankung kommt es meist erst im Verlauf von Leberschäden zu Verdauungsbeschwerden. Es könnte sich unter anderem auch um eine entzündete Gallenblase oder um eine Magenschleimhautentzündung bzw. ein Magengeschwür handeln. Gallenblasenentzündungen sind häufig die Folge von Gallensteinen. Sie sollten Ihren Hausarzt konsultieren.

Frage: Ich muss viele Schmerzmedikamente nehmen. Ich befüchte, dass die Leber darunter leidet. Stimmt das?

Antwort: Schmerzmedikamente können auch die Leber belasten. Deshalb sollten die Leberwerte beim Hausarzt während der Behandlung regelmäßig überprüft werden.

Frage: Bei mir haben die Ärzte eine Leberzirrhose festgestellt. Ist eine spezielle Diät ratsam? Kann ich weiterhin Kaffee trinken?

Antwort: Bei einer Leberzirrhose ist die Leber chronisch geschädigt. Um das Risiko einer Tumorentstehung zu verringern, sind regelmäßige Kontrollen bei einem Leberspezialisten zu empfehlen. Besonders wichtig ist es für Sie, Alkohol zu meiden. Bei Kaffee oder Tee müssen Sie sich nicht einschränken.

Frage: Was ist zu tun bei einer Zyste in der Leber? Besteht dadurch ein erhöhtes Leberkrebsrisiko?

Antwort: Zysten in der Leber kommen häufig vor und haben in der Regel keinen Krankheitswert. Nur wenn sie so groß werden, dass sie Nachbarorgane beeinträchtigen und Beschwerden verursachen sollten sie operiert werden. Wenn die Zysten sehr schnell wachsen oder wenn die Wände ungewöhnlich dick sind, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Ein erhöhtes Leberkrebsrisiko durch Zysten besteht nicht.

Frage: Ich fühle mich morgens noch sehr leistungsfähig, habe dann aber einen Leistungsknick am Nachmittag. Meine Leberwerte liegen unterhalb des Referenzbereiches. Muss ich mir Sorgen machen?

Antwort: Leberwerte unterhalb des Referenzbereiches haben keinen Krankheitswert. Wenn Sie dennoch ungeklärte Beschwerden wie häufige Abgeschlagenheit und Müdigkeit haben, sollte man einen Test auf Virus-Infektionen (Virus-Hepatiden) und eine Ultraschalluntersuchung machen lassen.

Frage: Kann eine in den Jugendjahren überstandene Hepatitis im Alter wiederkehren?

Antwort: Es gibt verschiedene Arten von Hepatitis-Viren und damit auch verschiedene Hepatitis-Infektionen. Eine akute Hepatitis B oder C hat unbehandelt das Risiko, in eine chronische Leberentzündung überzugehen. Besteht eine chronische Leberentzündung, ist eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten zu prüfen. Wenn die Hepatitis-Infektion ausgeheilt ist, d.h. keine Viruslast mehr nachweisbar ist, besitzen Sie Antikörper gegen diese Viren. Wenn Sie eine Infektion mit Hepatitis A hatten, können Sie aber immer noch an anderen Hepatitis-Viren erkranken. Am besten ist es deshalb, sich vorbeugend gegen Hepatitis A und B-Infektionen impfen zu lassen.