Nischen zwischen den Steinen lassen sich attraktiv bepflanzen Stein auf Stein – Trockenmauern schaffen ansprechende Gartenräume
Sie geben dem Garten ein mediterranes Flair und werden seit Jahrhunderten in der bäuerlichen Landwirtschaft errichtet: Für Trockenmauern schichtet man Steine ganz ohne Mörtel aufeinander. Freistehend dienen sie als Sitzgelegenheit, als Sicht- und Windschutz oder zur Gartenbegrenzung. An Hängen oder Hügeln verhindern sie, dass das Erdreich abrutscht.
Hille/Veitshöchheim (dapd). Trockenmauern unterteilen die Natur in Räume. So entstehen Terrassen und Nischen, die den Garten nicht nur für den Menschen interessant machen, sondern auch für Pflanzen und Tiere. Denn Trockenmauern bieten durch ihre Hohlräume verschiedenen Arten einen neuen Lebensraum. "Während des Aufbaus können in größere Steinlücken Wildstauden eingelegt werden. Es eignen sich Trockenstandortpflanzen wie Mauerpfeffer, Steinbrecharten oder ein Gewürzsortiment", sagt Dietrich Krumme, Gärtnermeister aus Hille im Landkreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Wichtig sei, dass die Steinlücken nicht vorne sichtbar sind, sondern sich nach hinten öffnen. Beim Bau der Mauer werden die Pflanzen dann mit einem Schotter-Erdgemisch nass in die Lücken hineingelegt.
Natursteine sollen bevorzugt werden
Steht die Mauer in Ost-West Richtung, hat sie eine Schatten- und eine Sonnenseite. Dadurch können sich mehr Tier- und Pflanzenarten dort ansiedeln. Erfahrungsgemäß wachsen aber nicht immer alle Pflanzen an. "Trösten Sie sich, 50 Prozent der Stauden wachsen an, wenn Sie es richtig gemacht haben", sagt Krumme. Ergänzend oder als Alternative lässt sich aber auch die Mauerkrone mit Stauden für Trockenstandorte schmuckvoll bepflanzen.
Für Trockenmauern kann nahezu jeder Bruchstein verwendet werden. Gärtnermeister Krumme empfiehlt grundsätzlich regionale Natursteine, da diese keine großen Transportwege erfordern. "Beton wird im Laufe der Jahre unansehnlicher, Naturstein im Alter immer attraktiver", sagt Krumme. Denn die ursprüngliche Farbe von Natursteinen passt sich mit den Jahren dem Umfeld an: Zur Sonnenseite werden sie mit der Zeit meist nur etwas dunkler, zur Schattenseite verfärben sich Natursteine bräunlich oder grünlich. Verwenden lassen sich die unterschiedlichsten Materialien wie Sand- und Kalkgesteine oder Quarze.
Wie für die gesamte Gestaltung eines Gartens gilt auch bei Trockenmauern, dass sie auf Haus und Umgebung abzustimmen sind. Gerade beim Bau von Mauern im Garten müsse auf das Maß geachtet werden, informiert die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Dies betreffe insbesondere Mauerhöhen und Steinformate. Oftmals sei es schon aus optischen Gründen sinnvoll, das Gelände zu terrassieren und mehrere niedrige Mauern zu bauen, als eine einzige hohe Stützmauer zu errichten. Niedrige Mauern eignen sich auch als Sitzgelegenheit.
Mit Trockenmauern lassen sich auch tiefer gelegte Sitzplätze umsäumen. "Als Einfassungen geben die Trockenmauern dem Menschen Schutz und Rückhalt", sagt Dietrich Krumme. Interessant könnten Trockenmauern auch sein, wenn Keller als Wohnräume ausgebaut werden: Auf diese Weise lässt sich der Lichthof vor dem Fenster vergrößern, zugleich fällt der Blick auf einen schönen Naturstein.
Richtig gebaut, sehr leicht zu pflegen
Wird ein solcher Lichthof in zwei Etagen gebaut, falle auch auf jeden Fall genügend Helligkeit in den Wohnraum, sagt der Experte. "Auf den Absatz können dann blühende Polsterpflanzen oder Gräser gesetzt werden. Vor den Fenstern wird einfach ein Kies verteilt, sodass Fenster und Fassaden nicht so schnell verschmutzen", empfiehlt Krumme.
Trockenmauern stehen auf einem Schotterfundament, in alter Handwerkstradition wird für sie kein Beton verwendet. Richtig konstruiert und gebaut, sind sie sehr pflegeleicht. Allerdings sollten insbesondere Bruchsteinmauern regelmäßig kontrolliert werden, empfiehlt die Bayerische Lan- des-anstalt für Weinbau und Gartenbau. Sinnvoll sei eine Sichtkontrolle im Frühjahr nach dem Ende der Frostperiode. Besonderes Augenmerk sollten Gartenbesitzer auf lockere oder fehlerhaft verkeilte Steine sowie auf Schäden an der Mauerkrone richten. Allerdings lassen sich nach Auskunft der Fachleute Beschädigungen rasch beheben.